Borussia Mönchengladbach -
Eintracht Frankfurt |
Bundesliga 1984/1985 - 34. Spieltag
3:3 (1:2)
Termin: Sa 08.06.1985, 15:30 Uhr
Zuschauer: 8.500
Schiedsrichter: Winfried Walz (Waiblingen)
Tore: 0:1 Cezary Tobollik (2.), 1:1 Hans-Günter Bruns (25.), 1:2 Jürgen Mohr (42.), 2:2 Uwe Rahn (78.), 3:2 Hans-Günter Bruns (79.), 3:3 Cezary Tobollik (85.)
Borussia Mönchengladbach | Eintracht Frankfurt |
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Trainer | Trainer |
Sechs Tore zum Saisonabschluß Warum sollte es im letzten Spiel anders sein als während der gesamten Saison? Die Frankfurter Eintracht führte in Mönchengladbach bis zur 78. Minute völlig verdient mit 2:1, hatte Chancen für sechs bis sieben Tore und mußte am Ende froh sein, gerade noch ein 3:3 zu retten. Tobollik schaffte drei Minuten vor dem Ende den Ausgleich. Spielerisch überzeugten die Hessen, teilweise bekamen sie sogar vom Gladbacher Publikum Beifall auf offener Szene. Doch was die Frankfurter in Tornähe zeigten, war trotz der drei Treffer schlichtweg blamabel. Denn Tobollik und Mohr nutzten nur einen Bruchteil der vorhandenen sogenannten hundertprozentigen Möglichkeiten. Bei Mönchengladbach war Tag der offenen Tür. Für die Gastgeber trafen Bruns (2) und Uwe Rahn. Insgesamt war es ein gutes Spiel, das beide Teams zum Saisonabschluß zeigten. Obwohl oder gerade weil es um nichts mehr ging, wurde fröhlich drauflos gestürmt und den knapp 10.000 Zuschauern 90 spannende Minuten gezeigt. Mit einem Blitzstart hatte die Eintracht die Gastgeber überrascht. Bereits nach 100 Sekunden das 0:1. Jan Svensson und Uwe Müller spielten Tobollik völlig frei, und der Frankfurter Linksaußen drückte den Ball aus drei Metern an Sude vorbei ins Netz. Eine Viertelstunde beherrschte die Eintracht die Partie und hatte durch Jürgen Mohr die große Chance zum 2:0. Doch nach einer Flanke von Kroth zog Mohr über das Tor. In der 10. Minute eine Gedenkminute für den letzte Woche verstorbenen Eintracht-Vizepräsidenten Dr. Harald Böhm. Zwei Minuten danach die erste von vier gelben Karten. Tobollik sah sie wegen Meckerns, später die Gladbacher Krauss und Ringels sowie Berthold. Auch dies ein Zeichen, daß beide Mannschaften durchaus zur Sache gingen. In der 17. Minute zum ersten Male ein Frankfurter Konter, bei dem Uwe Müller alleine aufs Tor zusteuerte. Doch der Stürmer zögerte zu lange und verstolperte diese Chance, von denen später noch einige folgen sollten. Nach 20 Minuten kam Borussia Mönchengladbach besser ins Spiel, vor allem durch Libero Hans-Jürgen Bruns, der sich immer wieder nach vorne einschaltete und so für Druck sorgte. Bruns war es auch vorbehalten, in der 26. Minute den Ausgleich zu erzielen. Jan Svensson hatte den Gladbacher Libero im Frankfurter Strafraum gefoult, Schiedsrichter Walz entschied auf indirekten Freistoß. Rahn tippte an, und Bruns fand aus zehn Metern die Lücke in der Frankfurter Abwehrmauer. Bis zur Pause dann ein verteiltes Spiel, die Frankfurter Konter immer gefährlich, immer eingeleitet von Jürgen Mohr. Vier Minuten vor dem Halbzeitpfiff dann der herrliche Führungstreffer für die Eintracht. Eine Direktkombination am rechten Flügel über Thomas Berthold und Uwe Müller brachte den Ball zu Jürgen Mohr. Der Frankfurter Spielmacher steuerte allein auf Sude zu, behielt die Nerven, spielte den Gladbacher Torwart aus und schob den Ball ins verlassene Tor. Nach dem Wechsel stellte Eintracht Frankfurts Trainer Dietrich Weise um. Thomas Kroth, der in der ersten Halbzeit als linker Verteidiger erhebliche Probleme hatte, rückte weiter nach innen, Jürgen Mohr spielte ganz auf der linken Seite. Am Spielverlauf änderte dies nichts. Borussia Mönchengladbach griff an, die Eintracht konterte. Chancen gab es in Hülle und Fülle. In der 65. Minute ging Jürgen Mohr allein davon, Sude rettete. In der 66. Minute war es Uwe Müller, der nach einer Flanke von Ralf Sievers aus zwei Metern den Ball nicht im Tor unterbrachte. In der 71. Minute wieder Jürgen Mohr von der Mittellinie allein, diesmal schoß er drüber. Und vier Minuten später der für Peter Boy eingewechselte Manfred Binz auch alleine, und wieder kein Tor. Zeitweise sah es so aus wie beim „shoot-out". Von der Mittellinie liefen die Frankfurter aufs Tor, doch sie brachten den Ball nicht ins Netz. In der letzten Viertelstunde überschlugen sich
dann die Ereignisse. In der 78. Minute flankte Criens, Kopfball Rahn
— 2:2. Vom Anstoß weg Berthold Flanke, Sievers frei, doch
Sude konnte den Direktschuß abwehren. Im Gegenzug Bruns aus 20
Metern unhaltbar ins linke Eck — 3:2 für Mönchengladbach.
Die vorher so bösen Zuschauer waren mit ihrer Mannschaft versöhnt.
Doch den Schlußpunkt setzte vier Minuten vor dem Ende Cezary Tobollik.
Mit einem herrlichen Linksschuß traf er aus 12 Metern ins lange
Eck zum hochverdienten 3:3. (Abendpost-Nachausgabe zum Sonntag vom
09.06.1985)
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