Bayer 05 Uerdingen - Eintracht
Frankfurt |
Bundesliga 1984/1985 - 25. Spieltag
1:1 (0:0)
Termin: Sa 30.03.1985, 15:30 Uhr
Zuschauer: 11.000
Schiedsrichter: Hans-Heinrich Barnick (Schenefeld)
Tore: 1:0 Wolfgang Funkel (55.), 1:1 Uwe Müller (65.)
Bayer 05 Uerdingen | Eintracht Frankfurt |
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Trainer | Trainer |
Ein Punkt für die Rumpfelf Die Rest- und Rumpfmannschaft der Frankfurter Eintracht (ohne Kroth, Falkenmayer, Trieb und Krämer) erreichte beim Tabellenvierten Bayer Uerdingen ein beachtliches und hochverdientes Unentschieden. 1:1 (0:0) endete das schwache Spiel vor 10.000 Zuschauern in der Krefelder Grothenburg-Kampfbahn. Den Punkt verdiente sich die Eintracht durch eine taktisch und kämpferisch gute Abwehrleistung. Die Uerdinger fanden keinerlei Mittel, die gut organisierte Frankfurter Abwehr um Norbert Fruck und Karl-Heinz Körbel zu überwinden. Das Führungstor der Uerdinger in der 55. Minute entsprang einem Freistoß, den Wolfgang Funkel, Uerdingens bester Mann, mit dem Kopf ins Netz stieß. Den Ausgleich in der 65. Minute besorgte Uwe Müller. Die besten Spieler bei der Eintracht waren Karl-Heinz Körbel im Abwehrzentrum und Jan Svensson, der im Mittelfeld die Fäden zog. Das 1:1 in Uerdingen war sicher die beste Werbung für das Spiel der Eintracht am Mittwoch gegen Bayern München. Für die rund 10.000 Uerdinger Zuschauer war der Auftakt der Bayer-Mannschaft recht vielversprechend. Nach einer Viertelstunde konnten die Werk-Profis praktisch schon 3:0 führen. Sie hatten drei faustdicke Chancen, die jedoch in der 1. und 6. Minute Friedhelm Funkel und in der 13. Minute Schäfer vergaben. Nach diesem druckvollen Auftakt, bei dem Bayer ständig über die Flügel angegriffen hatte, verflachte aber das Spiel. Die Frankfurter Hintermannschaft hatte sich auf die Uerdinger eingestellt, die praktisch nur mit einer echten Sturmspitze angriffen, nämlich mit Schäfer, der von Kraaz bewacht wurde. Karl-Heinz Körbel und Norbert Fruck als zentrale Figuren in der Abwehr dirigierten ihre Männer großartig, und Bayer kam zu keiner echten Torchance mehr bis zur 40. Minute. Hier hatte sich Feilzer gegen vier Mann durchgespielt, vergab dann aber ebenso kläglich wie vorher Funkel und Schäfer. Das brachte die Zuschauer auf die Palme, und sie quittierten das Spiel ihrer Mannschaft mit Pfiffen. Die Frankfurter spielten sehr geschickt aus der Abwehr heraus, im Mittelfeld versuchten vor allem Mohr und Svensson den Bali zu halten und das Spiel unter Kontrolle zu bringen. Die Eintracht machte die Räume eng und ließ die Uerdinger überhaupt nicht ins Spiel kommen. Das Frankfurter Spiel ging freilich auf Kosten der eigenen Angriffswucht. In der ersten Halbzeit hatte die Eintracht nur einen Schuß aufs Tor, nur eine einzige Chance, die durch einen Freistoß entsprang. In der 34. Minute schoß Tobollik den Freistoß, den Bayer-Torwart Vollack aber mühelos hielt. Zur zweiten Halbzeit brachte Kalli Feldkamp für den schwachen Klinger mit dem Isländer Gudmundsson einen zweiten echten Stürmer. Doch stärker wurde der Sturm der Uerdinger dadurch nicht, obwohl sie auch noch mit dem Wind im Rücken spielten. Daß die Uerdinger dennoch in der 55. Minute mit 1:0 in Führung gingen, verdankten sie krassen Fehlern der Frankfurter Eintracht-Abwehr. Den Freistoß, der durch einen Kopfball Wolfgang Funkels zum Führungstreffer führte, hatte Boy mit seinem völlig unnötigen Foul an Friedhelm Funkel verursacht. Brinkmann trat den Freistoß von der rechten Strafraumecke und völlig ungehindert konnte Wolfgang Funkel den Ball mit dem Kopf ins Netz stoßen. Weder Berthold noch Sievers griffen ein. Dieses Tor aber gab Uerdingen nicht zusätzlichen Auftrieb, sondern machte nun der Frankfurter Eintracht Beine. Die Eintracht spielte auf einmal offensiver und aggressiver und hatte ihre erste herausgespielte Chance in der 61. Minute. Bei einem Ausflug an die Auslinie hatte Bayer-Torhüter Vollack den Ball verloren. Tobollik bekam den Ball, schoß aber über das nur noch von Wolfgang Funkel bewachte Bayer-Tor. Vier Minuten später fiel dennoch der Ausgleich. Sievers gab von der rechten Seite einen Querpaß scharf in den Uerdinger Strafraum, ein Bayer-Abwehrspieler trat über den Ball und Uwe Müller nutzte diesen Fehler und schoß den Ball direkt aus kürzester Entfernung ins Netz. Nach diesem Ausgleich wurde das bis dahin schwache Spiel etwas temperamentvoller. Die Eintracht war ebenbürtig und war vor allem auch nach vorne stärker. Vor allem Müller hatte sein Tor mächtigen Auftrieb gegeben. Die Konter der Eintracht waren immer gefährlich. Meistens wurden sie von Jan Svensson, der eine große Partie lieferte, und Jürgen Mohr inszeniert. In der 73. Minute wechselte Kalli Feldkamp abermals aus und brachte Wayne Thomas für Feilzer. Nur Glanzparaden der beiden Torhüter verhinderten in den letzten zehn Minuten den Rückstand ihrer Mannschaften. Zunächst war es Gundelach, der in der 79. Minute mit einer tollen Reflexbewegung einen Kopfball von Schäfer nach einer Flanke von Raschid mit der Faust gerade noch über die Querlatte boxte. In der 84. Minute verhinderte dann Vollack einen Rückstand für Bayer, als er ebenfalls mit einer Reflexbewegung einen Kopfball von Tobollik gerade noch mit dem Fuß von der Linie schlagen konnte. Zwei Minuten vor Schluß kam ein weiterer junger Spieler von der Frankfurter Eintracht zu seinem Bundesligadebüt. Dietrich Weise schickte Alex Conrad ins Spiel. Trainerstimme Dietrich Weise (Eintracht Frankfurt): „Es war kein hochklassiges Spiel, aber wir konnten nicht mehr zu einem besseren Spiel beitragen, das ließ unsere durch die vielen Verletzungen neu formierte Truppe nicht zu. Wir sind froh, einen Punkt aus Uerdingen mitgenommen zu haben. Mit dieser Truppe müßten wir auch noch in den nächsten Wochen auskommen, denn Falkenmeier kann gegen Bayern auf keinen Fall spielen, und an Kroth und Trieb und Krämer ist ja in den nächsten Wochen überhaupt nicht zu denken. Wenn es uns noch gelingt, ein ausgeglichenes Punktekonto zu erreichen, und das mit dieser Mannschaft, dann haben wir eine gute Saison gehabt.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 31.03.1985)
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