Eintracht Frankfurt - VfL Bochum

Bundesliga 1984/1985 - 18. Spieltag

1:1 (1:1)

Termin: Sa 02.02.1985, 15:30 Uhr
Zuschauer: 16.000
Schiedsrichter: Volker Roth (Salzgitter)
Tore: 0:1 Klaus Fischer (33.), 1:1 Ralf Sievers (38.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt VfL Bochum

 


  • Ralf Zumdick
  • Heinz Knüwe
  • Jupp Tenhagen
  • Ivan Zugcic
  • Lothar Woelk
  • Ingo Pickenäcker
  • Walter Oswald
  • Michael Lameck
  • Frank Schulz
  • Klaus Fischer
  • Stefan Kuntz

 

Wechsel Wechsel
  • Michael Kühn für Ingo Pickenäcker (64.)
  • Martin Kree für Frank Schulz (85.)
Trainer Trainer
  • Rolf Schafstall  

 

 

Schwaches Spiel und wenig Chancen

Das Traumtor von Ralf Sievers war der einsame Höhepunkt des Rückrundenstarts der Frankfurter Eintracht beim 1:1 (1:1) gegen den VfL Bochum. 16.000 Zuschauer erlebten im Waldstadion ein ausgeglichenes Spiel und ein gerechtes Unentschieden. Brillante Spiel- und aufregende Torszenen blieben in den 90 Minuten eine Rarität. Die routinierten Bochumer, glänzend geführt von Tenhagen und Lameck, machten der jungen Eintracht das Spiel recht schwer und wurden ihrem Ruf als starkes Auswärtsteam einmal mehr gerecht. Der Routinierteste von allen, der 35jährige Klaus Fischer, schoß auch das Tor der Bochumer in der 53. Minute, das Sievers fünf Minuten später mit einem herrlichen Schuß aus 16 Metern in den Torwinkel ausglich. Der Torschütze, Sievers, der Kuntz kaltstellte, und Mohr, der überaus unternehmungslustig war, waren Frankfurts auffälligste Spieler. Dagegen stand Ralf Falkenmayer völlig im Schatten von Lameck.

Die jungen Hüpfer aus Frankfurt taten sich gegen die alten Haudegen aus Bochum von Anfang an sehr schwer. Wie gehabt. Überaus diszipliniert und konzentriert, überall und jedermann in Bewegung, glänzend dirigiert von den routinierten Tenhagen und Lameck, hielten die Bochumer trotz optischer Feldüberlegenheit der Frankfurter das Spiel in der ersten Halbzeit völlig offen. An der von Tenhagen glänzend organisierten Bochumer Abwehr rannten sich die Frankfurter Stürmer Tobollik und Svensson ebenso wie die nachrückenden Mittelfeldmänner immer wieder fest, so sehr Kroth auch rackerte, so sehr Mohr sich auch mühte, mit überraschenden Effekten die Bochumer auf dem falschen Bein zu erwischen.

Jürgen Mohr war es auch, der in das anfangs etwas langweilige Spiel Leben brachte. In der 10. Minute wählte er den weiten Weg von rechts nach rückwärts über links, bis er mit einem Paß der Eintracht die erste Tormöglichkeit eröffnete. Svensson ließ den Ball von der Brust prallen, Kroth auf den Fuß, der wollte den Ball in den Winkel heben, doch Bochums Torwart Zumdick brachte in letzter Sekunde seine Fingerspitzen noch an den Ball. Zehn Minuten später die zweite bemerkenswerte Szene. Diesmal, kam Mohr, nach einem Paß von Falkenmayer freigespielt, selbst in guter Position zum Torschuß — knapp daneben. In der 25. Minute war Tobollik endlich einmal seinem Bewacher Zugcic auf der rechten Seite entwischt. Seinen flachen Schuß aber hielt Zumdick.

Geschlagen aber war der Bochumer Torwart in der 30. Minute, als er nach einem Eckball sein Tor verlassen hatte und den Ball direkt Berthold vor die Füße boxte. Doch der Schuß des Frankfurter Liberos auf das verlassene Tor blieb an einem Bochumer Bein hängen. Vier Möglichkeiten also, denen ein Bochumer Weitschuß von Tenhagen gegenüberstand.

Doch die erste echte Chance nutzten die Bochumer eiskalt zur 1:0-Führung. Oswald mit einem Querpaß zum völlig freien Klaus Fischer (wo war sein Bewacher Kraaz?), das war's dann. Der 35jährige Torjäger ließ sich so eine einmalige Gelegenheit nicht entgehen und Pahl keine Chance.

Die Bochumer konnten sich aber über das 1:0 nur fünf Minuten lang freuen, die Frankfurter Zuschauer brauchten nur fünf Minuten lang zu bangen. Dann erzielte Ralf Sievers mit einem sehenswerten Tor den Ausgleich. Ein Zuspiel an der Strafraumgrenze stoppte er mit der Brust, Dreh- und Direktschuß in den Torwinkel waren eins. Ein großartiges Tor, reif für das Tor des Monats. Da blieb alle Bochumer Abwehrkunst machtlos.

Die Bochumer begannen die zweite Halbzeit aggressiver und, offensiver, schienen aber Mitte der zweiten Halbzeit mit ihren Kräften nachzulassen. Doch die Kräfte reichten immer noch bis zum Schluß aus, um keine drückende Überlegenheit der Eintracht aufkommen zu lassen.

Tenhagen war Chef im Abwehrzentrum und im Mittelfeld sorgte Lameck dafür, daß Falkenmayer in seinem Schatten blieb. Die Frankfurter bekamen durch die Bochumer Anfangsoffensive sogar Konterchancen. Die größte davon scheiterte aber an einem schlechten Abspiel von Tobollik. Torszenen sollten in der zweiten Halbzeit Mangelware werden. Die Eintracht konnte sich gegen die geschickt gestaffelte Bochumer Hintermannschaft einfach nicht durchsetzen. Das änderte sich auch nicht, als in der 68. Min. „Joker“ Uwe Müller für den verletzt ausgeschiedenen Tobollik ins Spiel kam. Müller hatte in der 82. Min. noch die nennenswerteste Torchance der Eintracht, als er aus zwölf Metern abzog, aber das Tor verfehlte. So blieb es beim 1:1 bis zum Schlußpfiff.

Stimme zum Spiel

Dietrich Weise (Frankfurt): „Ich bin sehr hoffnungsvoll in dieses Spiel gegangen, weil ich glaubte, daß meine Mannschaft so vorbereitet ist, um ein so temperamentvolles Spiel zu bieten wie zum Saisonauftakt in Bochum. Das Bestreben dazu war bei allen Spielern vorhanden, doch ein schnelles Spiel war nicht möglich, da der VfL Bochum das Tempo immer aus dem Spiel genommen hat. Deshalb kam es zu keinem offenen Schlagabtausch wie in Bochum. Ich mußte immer Angst haben, gegen eine so routinierte Mannschaft ein weiteres Tor zu fangen. Bis zum 1:1 hatte die Eintracht keine klare Torchance.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 03.02.1985)

 

 

 

>> Spieldaten <<





© text, artwork & code by fg

 







© text, artwork & code by fg