Hamburger SV - Eintracht Frankfurt |
Bundesliga 1984/1985 - 16. Spieltag
2:0 (0:0)
Termin: Sa 01.12.1984, 15:30 Uhr
Zuschauer: 17.000
Schiedsrichter: Wolf-Dieter Ahlenfelder (Oberhausen)
Tore: 1:0 Jürgen Milewski (69.), 2:0 Thomas von Heesen (81.)
Hamburger SV | Eintracht Frankfurt |
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Die Eintracht hatte Chancen, der HSV traf Die Frankfurter Eintracht hat gut gespielt in Hamburg. Lange Zeit besser als der HSV. Aber am Ende stand eine unverdiente 0:2-(0:0-)Niederlage. Jürgen Milewski und Thomas von Heesen erzielten nach der Pause die beiden Tore für die Gastgeber, auf der anderen Seite vergaben Thomas Kroth, Uwe Müller und Martin Trieb mit Pech und Unvermögen ein halbes Dutzend bester Einschußmöglichkeiten. Rund 15mal tappten die Frankfurter zudem in die Abseitsfalle der Hanseaten. Auch dies war ein Grund für die Niederlage. Der HSV hatte es letztlich Torwart Uli Stein zu verdanken, daß ein Sieg heraussprang. In Angriff überzeugte allein Wolfram Wuttke. Bei den Hessen fügte Ersatztorwart Hansi Gundelach seiner guten Leistung von Schalke eine weitere hinzu. Die Abwehr um Geburtstagskind Karl-Heinz Körbel stand gut, im Mittelfeld setzte Thomas Kroth die Akzente. Vorne konnten sich aber weder Tobollik noch Krämer oder später Mohr durchsetzen. Dietrich Weise hatte sich für Harald Krämer und gegen Jürgen Mohr entschieden. So begannen die Frankfurter in Hamburg mit vier gelernten Stürmern, allerdings trug Jan Svensson nicht nur die Nummer 2 auf dem Rücken, sondern er spielte auch hinten rechts. Karl-Heinz Körbel hatte es mit Jürgen Milewski zu tun, Armin Kraaz mit Wolfram Wuttke. Bis zur Pause bekamen die Frankfurter Abwehrspieler wenig Probleme mit dem HSV. Chancen für die Gastgeber gab es nur nach unfairen Attacken, und die wurden von Schiedsrichter Ahlenfelder trotz wütender Proteste aus dem Publikum konsequent unterbunden. In der 22. Minute hatte Jürgen Milewski an der Fünfmeterlinie dem Frankfurter Torwart Hansi Gundelach den Ball aus den Händen gespitzelt und ihn dann ins Tor geschoben. Klare Angelegenheit — Freistoß für die Eintracht. In der 38. Minute setzte Wolfgang Rolff den Fuß unfair auf Jan Svenssons Spann, zog mit dem Ball davon und traf ins Tor. Wieder gab es Freistoß für die Eintracht. Und als eine Minute vor der Pause Frankfurts hervorragender Torhüter Hansi Gundelach von Dietmar Jakobs im Fünfmeterraum angesprungen wurde, pfiff der Unparteiische wieder ab. Die Proteste aus dem Publikum waren ungerechtfertigt. Die Eintracht ihrerseits tat sich mit der Abseitsfalle des Exmeisters schwer. Mit Kombinationsspiel war die Falle nicht zu umgehen. Vor allem Harald Krämer tappte ein ums andere Mal hinein. Erst als die Frankfurter auf Alleingänge umschalteten, gab es Möglichkeiten. Gleich dreimal liefen die Rotschwarzen auf Uli Steins Tor, ohne einen Treffer erzielen zu können. In der 15. Min. war es Martin Trieb, der an vier Hamburgern vorbeiging, dann aber zu schwach schoß. Der Nationaltorwart konnte mit dem Fuß zur Ecke abwehren. In der 26. Minute nahm Uwe Müller den Ball an der Mittellinie auf, versetzte drei Hamburger, hatte dann aber ebenfalls nicht die Nerven, die Frankfurter Führung zu erzielen. Uli Stein hielt wieder. Und Sekunden vor der Pause machte es Thomas Kroth nicht besser. Wieder ein herrlicher Alleingang, wieder allein vor Stein, doch diesmal schob Kroth den Ball am Tor vorbei. Eine Führung für die Frankfurter wäre trotz der Hamburger Feldüberlegenheit durchaus möglich gewesen. So aber blieb es bis zur Pause in einem enttäuschenden Spiel beim torlosen Unentschieden. Der HSV setzte nach dem Wechsel auf totale Offensive. Für Mittelfeldmann Jürgen Groh kam mit Mark McGhee ein weiterer Stürmer aufs Feld. Druckvoller wurde das Spiel der Hanseaten dadurch, gefährlicher allerdings nicht. Die erste Chance hatte wieder die Eintracht. Nach einem Zuspiel von Tobollik zog Thomas Kroth sofort ab, traf aber nur den Pfosten. Nach genau einer Stunde eine weitere Glanzparade von Uli Stein. Ralf Falkenmayer hatte einen Freistoß schnell ausgeführt, Stein stand in der falschen Ecke, erreichte mit einer phantastischen Reaktion den Ball aber doch noch. Acht Minuten später die entscheidende Szene des Spiels. Zunächst ein Traumangriff der Eintracht. Kroth, Falkenmayer, Trieb hieß die Stafette, doch der Frankfurter Abwehrspieler kam dann zu weit nach außen und flankte unkontrolliert nach innen. Stein fing ab und leitete mit seinem Abwurf den Konter ein. Die linke Frankfurter Abwehrseite war offen, der HSV bedankte sich für das Geschenk. Wolfgang Rolff konnte ungehindert flanken, Jürgen Milewski war schneller am Ball als Hansi Gundelach und erzielte das 1:0. Die Partie wogte nun hin und her und stellte die Zuschauer durchaus zufrieden. Dietrich Weise hatte Jürgen Mohr für Harald Krämer gebracht, doch auch der neue Mann stand immer wieder im Abseits. So wurden die besten Kontermöglichkeiten vergeben, und es kam, wie es kommen mußte. Der HSV erhöhte neun Minuten vor dem Abpfiff auf 2:0. Wuttke und Schröder hatten von Heesen in Schußposition gebracht, und Hansi Gundelach hatte gegen dessen flachen Schuß keine Abwehrmöglichkeit. Trainerstimmen Ernst Happel (Hamburg): „Es war ein Zittersieg. Die Frankfurter hatten in der ersten Halbzeit die besseren Chancen. Dann haben wir nach der Pause aggressiver gespielt.“ Dietrich Weise (Frankfurt): „Ich bin nicht unzufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft. Die Fehler, die noch gemacht wurden, müssen wir ausmerzen. Es war ein temperamentvolles Spiel, in dem der HSV nach der Pause mit der größeren Wucht zum Erfolg kam.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 02.12.1984)
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