Schalke 04 - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1984/1985 - 15. Spieltag

1:3 (1:0)

Termin: Sa 24.11.1984, 15:30 Uhr
Zuschauer: 18.000
Schiedsrichter: Wolf-Rüdiger Umbach (Rottorf)
Tore: 1:0 Dieter Schatzschneider (33.), 1:1 Thomas Kroth (56.), 1:2 Cezary Tobollik (72., Foulelfmeter), 1:3 Jan Svensson (88.)

 

 

>> Spielbericht <<

Schalke 04 Eintracht Frankfurt

  • Walter Junghans
  • Bernard Dietz
  • Mathias Schipper
  • Thomas Kruse
  • Michael Jakobs
  • Gerhard Kleppinger
  • Caspar Memering
  • Michael Opitz
  • Bernd Dierßen
  • Olaf Thon
  • Dieter Schatzschneider

 


 

Wechsel
  • Klaus Berge für Thomas Kruse (74.)
  • Peter Stichler für Caspar Memering (76.)
Wechsel
Trainer
  • Diethelm Ferner
Trainer

 

 

Auswärtssieg bei Gundelachs Premiere

Drei Tage nach dem unglücklichen Pokal-K.-o. bei Borussia Mönchengladbach feierte die Frankfurter Eintracht in der Bundesliga ihren ersten Auswärtssieg in dieser Saison: Vor 18.000 Zuschauern im Gelsenkirchener Parkstadion siegte sie völlig verdient mit 3:1 (0:1) Toren. Nach dem Rückstand durch Schatzschneider in der 35. Minute erzielte Kroth mit einem 25-Meter-Schuß in den Torwinkel den Ausgleich. Tobollik mit einem Foulelfmeter in der 70. Minute und Jan Svensson zwei Minuten vor Schluß stellten den Sieg sicher. Ein Wermutstropfen in diesem Sieg war die Rote Karte für Norbert Fruck, der in der 76. Minute nach einer vorangegangenen Gelben Karte und einer Rangelei an der Seitenlinie den Platz verlassen mußte. Die Eintracht imponierte mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung und ihrer großen Kampfmoral. Sie beherrschte in der zweiten Halbzeit das Spiel, und von dem Zwei-Stunden-Pokalkampf war ihr nichts anzumerken. Auch in der letzten Viertelstunde mit zehn Mann war sie gegen eine enttäuschende Schalker Mannschaft die kampfstärkere Elf. Die überragenden Spieler in der ausgeglichenen Frankfurter Mannschaft waren Torwart Gundelach bei seinem Bundesligadebüt, Karl-Heinz Körbel, der den Schalker Jungstar Thon nicht zur Entfaltung kommen ließ, und vorne vor allem Uwe Müller. Bei den Schalkern gefielen nur die beiden Abwehrrecken Kleppinger und Dietz. Vorne stand Schatzschneider allein auf weiter Flur.

Beide Mannschaften waren gegenüber den letzten Spielen durch Ausfälle von Verletzten betroffen. Bei Schalke fehlte der Torjäger Täuber (bisher neun Tore). Die Frankfurter Eintracht mußte auf Sievers und Pahl verzichten. Pahl saß zwar auf der Bank, aber für ihn gab Hans Gundelach (20) sein Bundesligadebüt für die Frankfurter Eintracht. Für Sievers kehrte Kraaz in die Mannschaft zurück. Außerdem spielte diesmal Uwe Müller für Harald Krämer von Anfang an.

Die Schalker begannen ungemein offensiv. Sie spielten schnell, direkt und druckvoll. Und bereits in dieser Anfangsoffensive der Schalker hatte Gundelach die Möglichkeit, sich auszuzeichnen. So faustete er in der 7. Minute einen raffinierten Hinterhaltschuß von Dierßen weg und parierte drei Minuten später einen tückischen Rückzieher von Kleppinger.

Nach zehn Minuten aber hatte die Eintracht den Angriffsschwung der Schalker abgefangen. Mit geschickter Raumaufteilung riß sie nach und nach das Spiel an sich. Kraaz lieferte Schatzschneider einen großen und ebenbürtigen Kampf, und um die zweite Sturmspitze kümmerten sich abwechselnd Körbel und Fruck. Sie sorgten dafür, daß Thon keine Musik machte. Nach 20 Minuten hatte die Eintracht das Spiel im Griff. Doch es fehlte die Frische, der Pep und die Spritzigkeit, um daraus auch Kapital zu schlagen. Offenbar eine Folge des schweren Pokalspiels vom vergangenen Mittwoch. Die Eintracht kontrollierte zwar das Spiel, klare Chancen spielte sie aber nicht heraus. Allein Uwe Müller sorgte vorne für Unruhe.

In der 21. Min. das typische Beispiel: Ralf Falkenmayer spielte einen herrlichen Paß in den Lauf von Tobollik. Der hatte an der Strafraumgrenze nur noch Kleppinger vor sich. Doch anstatt nun einmal mit einem Dribbling seinen Gegenspieler auszuspielen, versuchte er halbherzig einen Schuß, der schwach weit neben dem Tor vorbeiging.

Das Spiel verlief überaus ausgeglichen, als dann nach einer halben Stunde überraschend das Schalker Führungstor fiel. Im Strafraum hatte Berthold ein Kopfballduell gegen Kruse verloren, blitzschnell löste sich Schatzschneider von seinem Bewacher Kraaz, und gegen seinen Schuß aus kürzester Entfernung in der 33. Minute war Gundelach machtlos.

Nur zwei Minuten später verhinderte Gundelach mit einer Prachtparade nach einem Kopfball von Schatzschneider das mögliche zweite Schalker Tor. Auch bei einem Freistoß in der 43. Minute von Dierßen zeichnete sich Gundelach abermals aus. Er war der auffälligste Spieler der Frankfurter Eintracht in der ersten Halbzeit.

Die gefährlichsten Szenen gingen alle in der ersten Halbzeit bei der Eintracht von Uwe Müller aus. In der 25. Minute spielte er sich herrlich auf der linken Seite durch, doch seinen Schuß wehrte Junghans gerade noch ab. Wenig später, nach einem Freistoß von Falkenmayer, köpfte Uwe Müller aufs Tor, doch in letzter Minute konnte Junghans den Ball auf der Linie noch festhalten. Später wurde der Frankfurter Blondschopf im Strafraum von Schipper umgerissen, was nach Elfmeter aussah.

Weitaus aggressiver als vor der Pause ging die Eintracht die zweite Halbzeit an, kontrollierte jetzt nicht nur das Spiel, sondern erkämpfte sich auch klare Torchancen. Die erste kam schon in der 46. Minute, als Berthold nach einem Vorstoß Tobollik mit einem herrlichen Paß in Szene setzte. Doch Tobollik kam eine Fußspitze zu spät, so daß Junghans noch klären konnte.

In der 53. Min. mußte der Schalker Torwart abermals eine Prachtparade zeigen, um nach einem Eckstoß einen raffinierten Drehschuß von Trieb gerade noch über die Latte zu lenken. Und in der 54. Min. nahm Junghans im Gewühl in letzter Sekunde Müller, dem quirligsten Frankfurter Stürmer, den Ball vom Fuß.

In der 56. Min. fiel dann der längst fällige Frankfurter Ausgleichstreffer. Thomas Kroth hatte sich den Ball von Schatzschneider in der Frankfurter Hälfte erkämpft, stürmte ungehindert durchs Mittelfeld und zog aus 25 Metern einen unhaltbaren Weitschuß in den Torwinkel ab. Junghans hatte diesmal keinerlei Chance.

Dank ihrer läuferischen Überlegenheit und ihrer Stärke im Mittelfeld beherrschte die Frankfurter Eintracht in der zweiten Halbzeit das Spiel. Der Führungstreffer in der 70. Minute war völlig verdient, selbst wenn er durch einen Foulelfmeter fiel. Thomas Berthold war nach vorne gestürmt und nach einem Doppelpaß mit Svensson im Strafraum von Dietz zu Fall gebracht werden. Der Schiedsrichter zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt, trotz Schalker Proteste. Tobollik war auserkoren, den Elfmeter zu schießen. Und nach den jüngsten Fehlschüssen setzte er eiskalt den Strafstoß ins linke Toreck.

In der 76. Minute traf die Frankfurter Eintracht dann ein schwerer Schlag, nicht in Form des Ausgleichstores, sondern durch eine Rote Karte. Norbert Fruck, gerade wieder in die Mannschaft zurückgekehrt, mußte den Platz verlassen. Er hatte zunächst eine Gelbe Karte erhalten, als er beim Einwurf den Ball wegwarf. Und durch einen weiteren Einwurf sah er dann Rot. Berge wollte an der Seitenlinie den Ball einwerfen, und Fruck riß ihn dabei um. Der Schiedsrichter zückte die Rote Karte.

Die Schalker setzten nun alles auf eine Karte, und in der Schlußoffesnive zeichnete sich Torwart Gundelach mehrfach aus. Mit zehn Mann lieferte die Frankfurter Eintracht in der letzten Viertelstunde eine großartige Abwehrschlacht, und mit einem Konter zwei Minuten vor Schluß entschied sie endgültig das Spiel für sich. Falkenmayer und Svensson starteten aus der eigenen Hälfte, spielten sich gegenseitig den Ball zu. Zum Schluß stand Svensson allein vor Junghans und ließ ihm keine Chance. Damit hatte die Eintracht den Sieg sicher.

Stimme zum Spiel

Dietrich Weise (Frankfurt): „Ich bin mit meiner Mannschaft sehr zufrieden, weil sie trotz der englischen Woche 90 Minuten Bereitschaft zum Kampf gezeigt hat. Nachdem wir Schalkes Drangperiode überstanden hatten, diktierten wir in der zweiten Halbzeit das Spiel." (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 25.11.1984)

 

 

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