Eintracht Frankfurt - SV Waldhof Mannheim

Bundesliga 1984/1985 - 12. Spieltag

7:2 (4:1)

Termin: Sa 10.11.1984, 15:30 Uhr
Zuschauer: 20.000
Schiedsrichter: Rüdiger Wuttke (Oberhausen)
Tore: 1:0 Harald Krämer (7.), 2:0 Thomas Kroth (9.), 3:0 Uwe Müller (13.), 4:0 Thomas Kroth (40.), 4:1 Werner Heck (44.), 4:2 Roland Dickgießer (58.), 5:2 Harald Krämer (76.), 6:2 Harald Krämer (84.), 7:2 Uwe Müller (89.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt SV Waldhof Mannheim

 


  • Gregor Quasten
  • Dimitrios Tsionanis
  • Günter Sebert
  • Stefan Knapp
  • Roland Dickgießer
  • Werner Heck
  • Dieter Schlindwein
  • Hans Hein
  • Thomas Remark
  • Fritz Walter
  • Karl-Heinz Bührer

 

Wechsel Wechsel
  • Helmut Rombach für Thomas Remark (46.)
  • Alfred Schön für Karl-Heinz Bührer (76.)
Trainer Trainer
  • Klaus Schlappner

 

 

Kantersieg gegen den „Angstgegner“

Dietrich Weises Mut zum Risiko hat sich gelohnt. Mit 7:2 (4:1) besiegte die Frankfurter Eintracht gestern nachmittag ihren „Angstgegner“ SV Waldhof Mannheim und feierte damit den höchsten Erfolg der Saison. Der Kantersieg war auch in dieser Höhe verdient, dennoch mußten die Frankfurter Mitte der zweiten Halbzeit kräftig zittern. Beste Frankfurter Spieler waren der neue Torjäger Harald Krämer, der drei Tore erzielte, Regisseur Ralf Falkenmayer, der wieder in Länderspielform auftrat, und Uwe Müller, der mit großem Fleiß am rechten Flügel brillierte und daneben noch zwei Tore köpfte. Ebenfalls zweimal erfolgreich war Thomas Kroth, der zur Überlegenheit im Mittelfeld beitrug. Als Garant für den Erfolg stellte sich Torwart Jürgen Pahl heraus, der in entscheidenden Situationen zweimal gegen Waldhofs Mittelstürmer Walter abwehrte. Die Gäste sahen vor allem deshalb schlecht aus, weil Torhüter Quasten einen schwachen Tag erwischt hatte und Tsionanis Krämer nie halten konnte. Für die Eintracht war dieser Sieg ein guter Einstieg in die „Englische Woche" und ein guter Ausstieg aus der Krise der letzten Wochen. 29.000 Zuschauer dankten es mit Riesenbeifall.

In den letzten Wochen beendete die Eintracht ihre Spiele immer mit vier Stürmern. Diesmal begann sie mit vier Angreifern. Harald Krämer spielte in der Mitte, Tobollik links, Uwe Müller rechts und Jan Svensson dahinter. Ob es wohl daran lag, daß die Frankfurter ihre beste Anfangsviertelstunde dieser Saison zeigten?

Nach genau 14 Minuten stand es 3:0, der SV Waldhof schien schon da geschlagen. Die Torfolge: Das 1:0 in der 7. Minute. Thomas Kroth setzte Cesar Tobollik ein, der Pole flankte scharf nach innen, Waldhofs Torwart Gregor Quasten kam nur mit den Fingerspitzen an den Ball. Den Abpraller setzte Harald Krämer aus kurzer Distanz ins Netz. Für Amateur Krämer ein verdientes Tor, denn schon in der 5. und 6. Minute hatte er mit harten Schüssen seine Gefährlichkeit unter Beweis gestellt. Das 2:0 in der 9. Minute. Tobollik trat einen Eckball hoch nach innen, Schlindwein köpfte den Ball aus dem Strafraum. Dort fiel er Thomas Kroth genau auf den Fuß, und endlich einmal traf der Frankfurter Mittelfeldspieler. Über den unsicheren Torwart Quasten hinweg senkte sich der Ball ins Tor. Das 3:0 in der 14. Minute. Wieder trat Tobollik von links eine Ecke in den Strafraum. Uwe Müller sprang höher als sein Bewacher Dickgießer und köpfte ein. Torwart Quasten klebte auf der Linie und hatte gegen den Kopfball dann keine Chance mehr.

Mit diesem Vorsprung im Rücken konnte die Eintracht natürlich beruhigt aufspielen, der Ball lief sicher durch die eigenen Reihen, wurde immer wieder vom überragenden Ralf Falkenmayer in die Spitze gebracht. Dort standen diesmal drei Frankfurter, die ihren Gegnern technisch überlegen waren, die die Bälle annahmen und verarbeiteten. Mit Harald Krämer scheinen die Frankfurter zudem auch endlich einen Brecher in der Mitte gefunden zu haben.

Die Abwehr, zuletzt das Sorgenkind, spielte auch diesmal nicht fehlerfrei, doch es fiel gegen die biederen Waldhöfer kaum ins Gewicht. Mehr vom Spiel und mehr Tormöglichkeiten hatte jedenfalls bis zur Pause die Eintracht. Vor allem Tsionanis gegen Krämer und Knapp gegen Tobollik waren Duelle, die klar an die Frankfurter gingen. Tsionanis sah zudem nach einem bösen Foul gegen Krämer auch die gelbe Karte.

Drei Minuten vor der Pause das 4:0. Thomas Berthold schaltete sich in den Angriff ein, spielte genau auf Svensson, der Schwede ließ seinen Bewacher Schlindwein ins Leere laufen, flankte nach innen, und dort konnte sich Thomas Kroth die Ecke aussuchen. Mit einem herrlichen Kopfball überwand er Quasten. Eine Minute vor der Pause kamen die Gäste zum schmeichelhaften Gegentor. Thomas Berthold wollte retten, köpfte den Ball genau auf den Fuß von Werner Heck, und der ließ sich die Chance nicht entgehen: 4:1 zur Pause, verdienter Beifall für die Eintracht.

Mit Rombach für Remark und dem Rückenwind des Tores setzte Waldhof nach dem Wechsel alles auf eine Karte. Und was kaum noch einer für möglich gehalten hätte, trat ein: Die Eintracht kam ins Straucheln, mußte trotz der klaren Führung noch zittern. Der Grund lag in der 53. Minute. Bührer zog plötzlich ganz allein los, scheiterte aber an Jürgen Pahl. Die brenzlige Situation schien bereits bereinigt, doch 18 Meter vor dem Tor links draußen kam Dickgießer an das Leder. Hoch flog der Ball auf das Frankfurter Tor, über Pahl hinweg und auch über Trieb, der auf der Linie versuchte, zu retten. Nur noch 4:2 für die Eintracht, und nun witterte Waldhof Morgenduft.

Es war ein tolles Spiel, mit Chancen auf beiden Seiten. Die Eintracht verlegte sich keineswegs auf die Defensive, dort war sie auch einfach zu schwach. Vor allem Libero Thomas Berthold hatte nicht seinen besten Tag erwischt. Die größeren Möglichkeiten hatten aber zunächst weiter die Gastgeber. Cesar Tobollik köpfte aus zwei Metern Quasten genau auf die Fäuste. Im Gegenzug dann ein katastrophaler Fehlpaß von Berthold, der Fritz Walter die Chance zum Anschlußtreffer eröffnete. Doch Jürgen Pahl rettete mit waghalsiger Parade, genau wie in der 73. Minute, als Seberts Flanke von Walter aufs Tor geköpft wurde. Auch diesmal kratzte Pahl den Ball von der Linie.

Eine Viertelstunde vor Schluß dann die Erlösung für die Eintracht Ein Freistoß für Waldhof von Sebert führte zum entscheidenden Konter. Ralf Falkenmayer fing den Ball ab, paßte steil zu Harald Krämer, und der neue Torjäger behielt die Nerven. Krämer schoß den Ball hoch unter die Latte. 5:2 — und nun war alles gelaufen. Waldhofs Elan ebbte ab, die Eintracht bekam die Partie wieder in den Griff. Armin Kraaz, für Martin Trieb gekommen, stabilisierte zusätzlich die Frankfurter Abwehr.

Und schließlich wurde es noch ein Kantersieg. Erst erhöhte erneut Harald Krämer mit einem Kopfball auf 6:2, und eine Minute vor dem Ende traf Uwe Müller wieder mit dem Kopf zum 7:2. Für einige Aufregung sorgte noch Schiedsrichter Wuttke aus Oberhausen, der nacheinander Ralf Falkenmayer, Armin Kraaz und dem Waldhöfer Heck die gelbe Karte zeigte. (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 11.11.1984)

 

 

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