Eintracht Frankfurt - Arminia Bielefeld

Bundesliga 1984/1985 - 6. Spieltag

3:0 (1:0)

Termin: Fr 28.09.1984, 20:00 Uhr
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Manfred Schlup (Schweiz)
Tore: 1:0 Thomas Kroth (18.), 2:0 Ralf Sievers (65.), 3:0 Harald Krämer (90.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Arminia Bielefeld

 


  • Wolfgang Kneib
  • Dirk Hupe
  • Horst Wohlers
  • Andreas Ellguth
  • Franco Foda
  • Wolfgang Pohl
  • Jörg Breski
  • Pasi Rautiainen
  • Stefan Kühlhorn
  • Siegfried Reich
  • Kazuo Ozaki

 

Wechsel Wechsel
  • Matthias Westerwinter für Kazuo Ozaki (59.)
  • Jörg Weber für Andreas Ellguth (81.)
Trainer Trainer
  • Gerd Roggensack

 

 

Mit holprigem Sieg zwei Punkte ergattert

Mit, einem holprigen 3:0-Sieg über Arminia Bielefeld machte die Frankfurter Eintracht den Braunschweiger Schaden der hohen Niederlage wieder zur Hälfte gut und etablierte sich in der Tabelle in vorderen Mittelfeld. Kroth, Sievers und Krämer waren die Torschützen.

Fünf Stammspieler fehlten der Bielefelder Arminia, während die Eintracht nach Bertholds Wiederkehr (mit Gipsverband am Arm) nur auf Tobollik verzichten mußte. Ihn vertrat in der Sturmspitze Svensson. Er setzte auch den ersten nennenswerten Schuß auf das Tor von Kneib, einen Vollrückzieher, bei dem Ellguth knapp vor der Linie rettete. Alles andere, was von Müller, Mohr, Trieb oder Falkenmayer in der überlegen gestalteten Anfangsphase aufs Tor kam, bereitete dem langen Kneib keine Mühe.

Das 1:0 aber in der 18. Minute fiel nach einem Fehler von ihm, als er einen schwach geschlenzten Ball von Berthold nur abklatschte, Libero Kroth sprang hinzu und donnerte den Ball ins Netz. Sein nächster Scharfschuß im Anschluß an einen Freistoß strich nur knapp am Tor vorbei.

Die erste Gefahr für das Eintracht-Tor wurde in der 24. Minute nach dem ersten Eckball der Bielefelder registriert. Der Hinterhaltschuß von Rautiainen landete nur dicht neben dem Pfosten. Es war überhaupt bemerkenswert, daß sich die Bielefelder trotz vieler personeller Nöte nicht einigelten. Bei der Eintracht setzten besonders Kroth, Svensson und Mohr, bis er schließlich das Dribbling übertrieb, die Akzente. Falkenmayer, Berthold und Müller gelangen nur ab und dann ein paar Dinge. Sievers, der wie Pohl von Schiedsrichter Schlup die gelbe Karte gezeigt bekam, vermasselte viel, und der junge Ehemann Trieb auf der anderen Seite wurde zu wenig ins Spiel einbezogen. Eine echte Torchance hatte in der 43. Minute nur noch Uwe Müller mit einem überraschenden Drehschuß aufs kurze Eck. Aber Kneib reagierte prächtig. So war das 1:0 zur Pause zu wenig für die optische Überlegenheit und zu wenig für die Erwartungen der Fans.

Auch im zweiten Durchgang schaffte ein Dropkick von Svensson die erste Gefahr. Ihm folgte ein Kopfball von Berthold, aber es folgten auch weiterhin Fehlpässe, verstolperte Bälle, holpriges Spiel der Eintracht, die sich einfach nicht entfalten kann, wenn sie das Spiel machen muß. Dennoch wuchs die Überlegenheit. Schüsse von Trieb, Kroth, Müller und Falkenmayer sorgten für Stimmung.Aber zunächst nicht für ein Anwachsen des Vorsprungs. Pahl, Körbel und Kraaz, die die Deckungsaufgaben versahen, kamen kaum in Verlegenheit, obwohl die Bielefelder mit Westerwinter für Ozaki einen neuen Stürmer brachten.

Fünf Minuten später fiel dann nach einem herrlichen Angriff und einem Doppelpaß zwischen Svensson und Sievers das längst überfällige 2:0. Endlich wirkte die Eintracht freier, wagte sich auch einmal an Tricks, von denen einer beinahe Svensson eine Superchance eröffnet hätte, ehe der Schwede, der am Mittwoch ein schweres Länderspiel absolviert hatte, gegen Krämer ausgetauscht und mit Beifall verabschiedet wurde.

Bald danach registrierte man nach einer Flanke des emsigen Kühlhorn die bisher beste Bielefelder Chance, aber Kraaz rettete auf der Linie. Und er mußte das bald später noch einmal tun. In der Schlußminute schließlich erzielte Krämer noch das 3:0. (Frankfurter Rundschau vom 29.09.1984)


„Das war unser wichtigster Sieg“

Die Frankfurter Eintracht feierte am Freitagabend gleich zwei Siege. Nicht nur Arminia Bielefeld wurde mit 3:0 (1:0) besiegt, sondern auch die eigene Angst. Die Angst, mit einer Niederlage wieder in den Abstiegsstrudel hineingezogen zu werden, hatte die ganze Woche über die Gedanken von Spielern und Trainer beschäftigt. Der gute Start wäre mit einer weiteren Pleite nach dem 0:5 in Braunschweig für die Katz' gewesen. Mit dem 3:0 aber hat die Eintracht den Anschluß nach oben gehalten, befindet sich im sicheren Mittelfeld mit einem beruhigenden Abstand nach unten. „Das war heute unser wichtigster Sieg“, kommentierte dementsprechend Libero Thomas Kroth den Erfolg über die harmlosen Bielefelder.

Selbst Dietrich Weise war die Erleichterung nach dem Abpfiff deutlich anzumerken. „Wir sind froh, daß wir heute gewonnen haben“, sagte der Trainer, „sonst hätten wir wieder mit dem Rücken an der Wand gestanden.“

Die Einstellung der Frankfurter Spieler war der Bedeutung des Spiels angemessen. Kampf, Aggressivität, manchmal sogar übertriebene Härte standen von Beginn an im Vordergrund. „Wir hatten uns vorgenommen, vor allem in der Abwehr richtig dazwischenzufegen“, gab Thomas Kroth die Marschroute preis. Verlorene Zweikämpfe wie vor einer Woche in Braunschweig sollte diesmal niemand der Mannschaft vorwerfen.

Die spielerische Linie ging dabei in vielen Phasen verloren, doch an diesem Abend heiligte der Zweck die Mittel. Trainer Dietrich Weise brach eine Lanze für seine Mannschaft. „Die Zuschauer dürfen nicht immer brillante Spiele erwarten“, sagte der Trainer. „Sie müssen begreifen, daß diese junge Mannschaft auch in Zukunft noch viele Fehler machen wird. Es nutzt gar nichts, beim ersten Rück- oder Fehlpaß zu murren."

Obwohl der Sieg gegen Arminia Bielefeld eigentlich nie in Frage gestellt war, sei seine Mannschaft noch lange kein Spitzenteam, betonte Weise erneut. Dafür fehle noch Selbstvertrauen und Abgeklärtheit. Wie tief die Angst gesessen hatte, bestätigte Thomas Kroth: „Ich wurde erst nach dem 2:0 ruhiger. Vorher hatte ich dauernd das Gefühl, es könnte was passieren.“

Wie schnell aus Selbstzweifeln aber wieder Selbstbewußtsein werden kann, zeigten die letzten zehn Minuten. Da zauberte die Eintracht auf einmal wieder, schien ihrem Gegner auch konditionell deutlich überlegen und hätte vor allem durch Krämer mehr als nur das 3:0 erzielen müssen. Noch einmal Thomas Kroth: „Jetzt fahren wir ohne Angst nach Bremen.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 30.09.1984)

 

 

 

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