Eintracht Braunschweig - Eintracht
Frankfurt |
Bundesliga 1984/1985 - 5. Spieltag
5:0 (2:0)
Termin: Fr 21.09.1984, 20:00 Uhr
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Manfred Uhlig (Dortmund)
Tore: 1:0 Matthias Bruns (11.), 2:0 Bernd Gorski (27.), 3:0 Manfred Tripbacher (53.), 4:0 Ronald Worm (61.), 5:0 Manfred Tripbacher (81.)
Eintracht Braunschweig | Eintracht Frankfurt |
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Schwarzer Freitag Zehn Pflichtspiele hintereinander war die Frankfurter Eintracht ungeschlagen, ausgerechnet beim Bundesliga-Schlußlicht Eintracht Braunschweig ging diese stolze Serie zu Ende. 0:5 (0:2) unterlagen die Frankfurter auch in dieser Höhe völlig verdient. Braunschweig zog nach der schnellen Führung durch Bruns in der 11. Minute ein konzentriertes Konterspiel auf und erhöhte durch Gorski, zweimal Tripbacher und Worm auf 5:0. Für die Frankfurter war es ein in jeder Beziehung schwarzer Freitag. Denn vielleicht noch mehr als die Niederlage schmerzt der Ausfall von Stürmer Tobollik, der mit Verdacht auf Bänderriß ausschied. Vor drei Wochen Im Pokalspiel noch hatten die Hessen die Niedersachsen ausgespielt, nun drehten die Schützlinge von Alexander Ristic den Spieß um. In erster Linie waren dafür Neuzugang Reinhold Hintermaier und der von Ralf Sievers nie zu bremsende Peter Lux verantwortlich. Hintermaier schlug die schönsten Pässe, Lux die besten Flanken. Bei den Frankfurtern erreichte kaum ein Spieler Normalform. In der Spielersitzung der Frankfurter war über Reinhold Hintermaier gesprochen worden. Gewarnt wurde vor langen Pässen und harten Schüssen des Österreichers. Und doch fielen die Hessen auf den Neuling im Braunschweiger Team rein. Ronald Worm wieder im Sturm, Reinhold Hintermaier dahinter — das war das neue Konzept der Gastgeber. Und dieses Konzept ging auf. Kein Vergleich zum Pokalspiel vor drei Wochen. Geradlinig gingen die Gastgeber zu Werk, manchmal auch knochenhart. Für sie hat der Abstiegskampf begonnen. Die Frankfurter kamen nicht ins Spiel, dafür aber früh in Rückstand. In der 11. Minute schlug Reinhold Hintermaier eine hohe Flanke vors Tor, Jürgen Pahl kam nicht heran, konnte den Kopfball von Plagge nur noch abwehren, und dann kam Bruns an Leder. Der Braunschweiger Abwehrspieler hatte keine Mühe, den Ball ins Netz zu schieben. 1:0 für die Gastgeber. Die Partie stand unter einem unglücklichen Stern für die Frankfurter. Nach 15 Minuten humpelte Cezary Tobollik vom Platz. Bei einer eigenen unfairen Attacke gegen Hintermaier hatte er sich verletzt. Erste Diagnose: Außenbandabriß. Für den Polen kam Bodo Mattern aufs Feld. Die Frankfurter hatten mehr Spielanteile, aber kaum Chancen. Dicht war das Abwehrnetz der Braunschweiger, zu dicht für Uwe Müller und Bodo Mattern. Die Gastgeber dagegen konnten nach Herzenslust kontern. In der 27. Minute führte einer dieser Konter zum 2:0. Reinhold Hintermaier schlug einen herrlichen Paß auf den linken Flügel zu Ronnie Worin, der kam an Karl-Heinz Körbel vorbei, flankte hoch nach innen, und Gorski köpfte den Ball im Flug — unhaltbar für Jürgen Pahl — ins Netz. Ein ebenso verdienter wie schöner Treffer für die Braunschweiger. Kaum zwei Minuten später Glück für die Gäste. Wieder setzte sich Worm durch, diesmal kam Ellmerich mit dem Kopf an den Ball, doch er verfehlte ganz knapp. Dann noch zwei große Szenen von Reinhold Hintermaier. In der 35. Minute zirkelte er einen Freistoß auf den Kopf von Bruns, doch Jürgen Pahl wehrte den Ball mit einer Glanzparade zur Ecke ab, fünf Minuten vor der Halbzeit zog der ehemalige Nürnberger aus 40 Metern ab, und Pahl hatte mit dem regennassen Ball große Mühe. Wenn die Frankfurter wirklich mal an ihren Gegnern vorbeikamen, wurden sie gefoult. Zwei gelbe Karten für Hintermaier und Geiger waren die Quittung für die Braunschweiger, die dennoch mit viel Beifall in die Halbzeit verabschiedet wurden. Die zweite Halbzeit wurde für die Frankfurter zu einer Demütigung ganz besonderer Art. Mit neuem Mut waren sie aus den Kabinen gekommen, doch aus dem Mut wurde schnell Verzweiflung. Denn die Braunschweiger setzten Konter aus dem Lehrbuch, die die Gäste am Nerv trafen. In der 51. Minute das 3:0 und damit die frühzeitige Entscheidung. Geiger trat den Ball weit nach vorne in Richtung Tripbacher, der gewann das Sprintduell gegen Falkenmayer, ging auch an Jürgen Pahl vorbei und schob den Ball ins Netz. Sieben Minuten später das 4:0. Lux flankte, Worm war schneller als Pahl am Ball und köpfte ein. Neun Minuten vor dem Ende das 5:0. Manfred Tripbacher nahm einen Paß von Peter Lux auf und schnickte den Ball über Torhüter Pahl ins Netz. Nichts stimmte mehr bei den Frankfurtern, die Ordnung war völlig verlorengegangen, der immer noch vorhandene Kampfgeist konnte dies nicht mehr wettmachen. Daß die wenigen guten Chancen noch mit etwas Pech vergeben wurden, paßte ins trübe Bild an diesem Freitagabend. (Abendpost-Nachtausgabe vom 22.09.1984)
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