Eintracht Frankfurt - 1. FC Kaiserslautern

Bundesliga 1984/1985 - 4. Spieltag

1:1 (0:0)

Termin: Sa 15.09.1984, 15:30 Uhr
Zuschauer: 27.000
Schiedsrichter: Karl-Josef Assenmacher (Hürth)
Tore: 1:0 Cezary Tobollik (76.), 1:1 Thomas Allofs (86.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt 1. FC Kaiserslautern

 


  • Gerald Ehrmann
  • Michael Dusek
  • Gerhard Bold
  • Wolfgang Wolf
  • Andreas Brehme
  • Dieter Kitzmann
  • Reiner Geye
  • Hans-Werner Moser
  • Bruno Hübner
  • Dieter Trunk
  • Thomas Allofs

 

Wechsel
Wechsel
  • Norbert Eilenfeldt für Hans-Werner Moser (82.)
Trainer Trainer
  • Manfred Krafft

 

Allofs raubte der Eintracht den Sieg

Zwei völlig unterschiedliche Spielsysteme prallten aufeinander. Die Eintracht probierte es mit ihrer bewährten Raumdeckung, der 1. FC Kaiserslautern setzte voll auf Manndeckung. Die Aufgaben bei den Pfälzern waren klar verteilt Wolf spielte gegen Tobollik, Dusek gegen Müller und im Mittelfeld Andreas Brehme gegen Jürgen Mohr.

Einig waren sich beide Teams immer dann, wenn der Gegner am Ball war. Sofort zogen sich alle Feldspieler in die eigene Hälfte zurück, machten die Räume vor dem eigenen Strafraum eng und es damit dem Gegner schwer, Möglichkeiten herauszuspielen. Kein Wunder also, daß zumindest in der ersten Halbzeit kein ganz großes Spiel herauskam.

Daß keine Tore fielen, lag auch an den Torhütern. Jürgen Pahl und Gerald Ehrmann glänzten mit guten Paraden und unterstrichen die guten Kritiken der letzten Wochen. Seine größte Tat vollbrachte der Lauterer Schlußmann in der 4. Minute. Ralf Sievers hatte von der rechten Seite geflankt, Uwe Müller zunächst verpaßt. Doch plötzlich stand Jan Svensson mutterseelenallein vor Ehrmann. Der Schwede schoß sofort, doch mit einer Reflexbewegung lenkte der ehemalige Kölner Schumacher-Schüler den Ball ins Feld zurück. Aus dem Hinterhalt kam Martin Trieb herangebraust, traf mit einem 20-Meter-Gewaltschuß nur das Außennetz.

Die Eintracht hatte also den besseren Start, doch die Pfälzer ließen mit der Antwort nicht lange auf sich warten. Andreas Brehme schoß in der 8. Minute völlig überraschend aus 25 Metern und zwang Jürgen Pahl zu einer Glanzparade. Nach gut zehn Minuten war die Eintracht wieder an der Reihe. Karl-Heinz Körbel profitierte von einem Lauterer Abwehrschnitzer, schoß den Ball aber an den Körper von Moser. Da hätte Ehrmann wohl keine Chance mehr gehabt.

Die beste Möglichkeit für die Gäste hatte nach 15 Minuten Libero Gerd Bold. Rainer Geye trat einen Freistoß (Svensson hatte Trunk gefoult) nach innen, kein Frankfurter fühlte sich für Bold verantwortlich, und der kam frei zum Kopfball. Jürgen Pahl zeigte keine Reaktion, doch der Ball flog um Zentimeter am Tor vorbei.

Vor dem Spiel hieß die große Frage: Wer wird Mittelfeldchef, Frankfurts Falkenmayer oder Kaiserslauterns Brehme? Keiner von beiden. Die spielbestimmenden Persönlichkeiten waren diesmal Jürgen Mohr auf der einen und Rainer Geye auf der anderen Seite. Gute Szenen hatten beide, doch entscheidende Vorteile konnte keiner herausspielen.

Jürgen Mohr hatte seine besten Situationen immer bei Freistößen. In der 23. Minute spielte er den Ball präzise auf den Fuß von Tobollik, dessen Drehschuß aber ging übers Tor. Drei Minuten später wollte Mohr Torwart Ehrmann überlisten. Aus spitzem Winkel drehte er einen Freistoß aufs kurze Eck. Der Lauterer Schlußmann hatte aufgepaßt und fing sicher ab. Einmal nur war die Eintracht-Deckung zu weit aufgerückt, und schon wurde es gefährlich. Einen weiten Schlag von Bold nahm Trunk kurz hinter der Mittellinie auf, zog an Ralf Falkenmayer vorbei, legte sich den Ball aber dann einen Tick zu weit vor. Jürgen Pahl konnte genau auf der 16-Meter-Linie retten

Wer in der zweiten Halbzeit mit mehr Feuer gerechnet hatte, wurde enttäuscht. Der Spatz in der Hand war beiden Teams wichtiger als die Taube auf dem Dach. Das Unentschieden halten hatte Vorrang vor dem absoluten Willen zum Sieg. Bis zur 66. Minute dauerte es, ehe wieder eine Torchance zu verzeichnen war. Thomas Allofs spielte Kitzmann frei, dessen Schuß faustete Jürgen Pahl zur Ecke. Im Gegenzug versuchte sich der immer mehr nachlassende Jürgen Mohr mit einem 20-Meter-Weitschuß. Der Ball flog nur ganz knapp am Tor vorbei.

Die letzte Viertelstunde wurde dann doch noch aufregend. Verantwortlich dafür zeichnete eine helle Sekunde von Tobollik. Bis zur 76. Minute war er bei Wolf total abgemeldet, dann brachte er seine Mannschaft in Führung. Jürgen Mohr trat den Eckball von links vors Tor, artistisch lag Tobollik in der Luft und überwand mit einem halben Rückzieher Torwart Ehrmann.

Nun endlich war Leben in der Bude. Die Lauterer schalteten auf totale Offensive um, die Eintracht hatte Zeit und Platz zum Kontern. In der 82. Minute hatte Jan Svensson die Entscheidung auf dem Fuß. Eine hohe Flanke von Ralf Sievers nahm der Schwede volley, doch der Ball flog hoch übers Tor.

Der Druck der Gäste wurde nun immer stärker. Die Eintracht konnte läuferisch nicht mehr mithalten. Jürgen Mohr kam nicht mehr zurück in die eigene Abwehr, auch Ralf Falkenmayer wirkte müde, mußte dem Länderspiel am Mittwoch Tribut zollen. Und dies nutzten die Lauterer zum verdienten Ausgleich. Andreas Brehme schlug vier Minuten vor dem Ende eine weite Flanke von links vors Tor, Thomas Allofs stieg am höchsten und köpfte den Ball unhaltbar für Jürgen Pahl ins Eck.

Trainerstimmen

Manfred Krafft (1. FC Kaiserslautern): „Taktisch war gegen die Eintracht nicht viel zu machen. Die Mannschaften kennen sich zu gut. Nur Geye hat eine Sonderaufgabe bekommen. Er sollte Falkenmayer bewachen. Das ist ihm sehr gut gelungen. Wir haben hervorragend gespielt. Die Matchwinner Brehme und Geye haben unser Spiel angetrieben. Das Tor fiel nach einer Standardsituation. Ich hatte davor gewarnt. Die Eintracht macht Tore, wenn sie keiner erwartet. Trotzdem hätten wir das sehr gute Spiel gewinnen müssen.“

Dietrich Weise (Eintracht Frankfurt): „Das 1:1 ist gerecht. Unsere Mannschaft wirkte etwas müde. Die Auswahlspiele waren eine Belastung. Aber das müssen wir lernen. Falkenmayer wird vom Gegner immer öfter ins Kalkül gezogen, und er kann seine Kräfte noch nicht richtig einteilen. Aber das wird sich schon noch, geben.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 16.09.1984)


 

 

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