SpVgg Langenselbold - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1983/1984

2:12 (1:5)

Termin: 08.06.1984
Zuschauer: 1.300
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Achim Schmidt (7.), 1:1 Mike Kahlhofen (9.), 1:2 Bodo Mattern (16.), 1:3 Bodo Mattern (17.), 1:4 Bodo Mattern (28.), 1:5 Mike Kahlhofen (41.), 1:6 Bodo Mattern (46.), 1:7 Harald Krämer (52.), 2:7 Kempski (81.), 2:8 Uwe Müller (64.), 2:9 Uwe Schreml (74., Foulelfmeter), 2:10 Uwe Müller (78.), 2:11 Bodo Mattern (89.), 2:12 Uwe Müller (90.)

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SpVgg Langenselbold Eintracht Frankfurt


  • Pahl
  • Fruck
  • Schreml
  • Berthold
  • Trieb
  • Kalhofen
  • Borchers
  • Kroth
  • Müller
  • Mattern
  • Svensson

Wechsel
Wechsel
  • Eymold für Trieb (46.)
  • Krämer für Svensson (46.)
  • Mohr für Borchers (46.)
  • Sievers für Kroth (62.)
Trainer
Trainer

 

Das letzte Dutzend im Kinzigtal

Mit reichlich Toren verabschiedet sich die Frankfurter Eintracht beim Freundschaftsspiel gegen die SpVgg Langenselbold anlässlich des zehnjährigen Bestehens des ortsansässigen Fanclubs in den Urlaub.


Müller, Mattern und der
Langenselbolder Weber

Rund 1.300 Zuschauer sind gekommen, um die vom ehemaligen Bundesligatorhüter Karl-Heinz Volz trainierten Amateure, die als Meister der Bezirksliga Frankfurt-Ost den Aufstieg in die Landesliga geschafft haben, im Spiel gegen die Riederwälder zu sehen, und sie kommen auf ihre Kosten. Denn der klassentiefere Verein erzielt selbst zwei Tore, während sich die Eintracht sogar den Luxus erlaubt, zwei Elfmeter zu vergeben, insgesamt aber auch so ein Dutzend Mal ins Netz des Gegners trifft.

Bester Schütze ist dabei Bodo Mattern, der sich mit fünf Treffern zumindest in Freundschaftsspielen als "Ballermann" beweisen und seinen Frust über die wenigen Bundesligaeinsätze von der Seele schießen darf. Auch Uwe Müller, der bis zu seinem Wechsel in die Jugend der Eintracht im Jahr 1978 für die Langenselbolder gegen den Ball gekickt hatte, trifft dreimal ins Netz seines ehemaligen Vereins.


Kurios: Ronald Borchers im
Trikot des neuen Sponsors,
das er nie in einem Spiel
tragen wird.

Letztmals im schwarzroten Trikot läuft wohl Ronald Borchers in Langenselbold auf. Der sechsmalige Nationalspieler, der seit 1970 im Verein ist, am 12. Juni 1976 sein erstes Bundesligaspiel für die Eintracht bestritt und es in 169 Ligaspielen auf 24 Tore für die Eintracht brachte, einigt sich mit Präsident Gramlich, dass es keine Einigung geben wird. Borchers, dessen Anliegen es nach eigenen Worten ist, "als erster Spieler seit Jahren ohne Ärger die Eintracht zu verlassen", hat, nachdem das Tauschgeschäft mit Dortmunds Loose geplatzt ist, noch keinen neuen Verein und geht davon aus, dass er eventuell pausieren wird, da kaum einer die von der Eintracht auf 950.000 Mark für einen Inlandswechsel festgelegte Ablösesumme bezahlen werde.

Tränen des Abschieds gibt es allerdings nicht. "Dafür habe ich mich schon zu lange mit dem Weggang abgefunden. Es sind schon bessere als ich gegangen", wird Borchers in der Frankfurter Rundschau in Hinblick auf die Bedeutung, die sein Abgang für den Verein spielt, zitiert. Von Trainer Weise wird die Aussage kolportiert: "Es wird weitergehen. Ich bin ja einer der Fürsprecher einer gesunden finanziellen Vereinspolitik." Und Torhüter Pahl findet sich in der FR zitiert mit: "Ich finde es gut, dass das Präsidium für einen uneinsichtigen Borchers keine Sondersituation schafft."


Nachklapp

Am Freitag, den 8. Juni 1984 trägt Ralf Falkenmayer erstmals das Trikot der Deutschen A-Nationalmannschaft. Er wird im EM-Test gegen eine französische Militärauswahl, das die DFB-Elf mit 3:0 gewinnt und das nicht als offizielles Länderspiel geführt wird, in der 60. Minute für Briegel eingewechselt und übernimmt die Rolle im linken Mittelfeld. "Ich bin zufrieden mit Ralf, der Junge kann was", kommentiert Bundestrainer Derwall die Leistung des jungen Frankfurters.

Am Samstag feiert die Eintracht den Ligaerhalt und dokumentiert dabei, dass es auch unter den Anhängern eine erste und eine zweite Klasse gibt. Während sich Spieler und handverlesene Prominenz im Nobelbistro Odeon an Champagner und kaltem Buffet laben, stehen rund 2000 Fans draußen in der Friedberger Anlage um das zu spärlich bemessene Freibier Schlange und drücken sich anschließend die Nase an den Fenstern des Bistros platt, um einen Blick auf ihre Helden zu werfen.

Bereits Mitte Juni werden die Partien für die ersten Bundesligaspieltage der Saison 84/85 bekanntgegeben, die aufgrund der EM erst am 24. bzw. 25. August 1984 startet: Die Eintracht beginnt mit einem Auswärtsspiel beim VfL Bochum, erster Heimgegner ist Bayer 04 Leverkusen.

Nach dem Ausscheiden der DFB-Auswahl in der Vorrunde der Fußball-Europameisterschaft 1984 steht der Rücktritt des Bundestrainers Jupp Derwall bevor. Als möglicher Nachfolger wird unter anderem Dietrich Weise genannt.

Ende Juni zeichnet sich ab: Eintracht Frankfurt wird den Sparkurs fortsetzen und als einziger Bundesligaverein keinen neuen Spieler verpflichten. Um die Abgänge von Sziedat, Kahlhofen, Jüriens, Schreml, Borchers und Eymold zu kompensieren, stoßen Nachwuchsakteure wie Gundelach, Boy, Conrad und Friz zum Lizenzspielerkader. (fgo)

 

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