Testen für die gute Sache

Die schwere Verletzung Körbels aus dem Nürnbergspiel am Samstag rückt eine Nachricht ins zweite Glied, die ansonsten mehr Aufmerksamkeit gefunden hätte: Die Lizenz ist da, und zwar "ohne Auflagen für die Erste Liga, mit gewissen Auflagen für den Fall des Abstiegs", wie Schatzmeister Wolfgang Knispel, Initiator des rigiden Sparkurses, berichtet. Für die Frankfurter Eintracht ist der Verbleib in der Fußballbundesliga damit zumindest keine finanzielle Frage mehr.

Wie es kurzfristig sportlich weitergehen soll, wollen Trainer und Aktive im Landkreis Offenbach ergründen. Denn am 8. Mai tritt die Eintracht zu einem Wohltätigkeitsfußballspiel im Waldstadion des Bezirksligisten 1. FC Langen gegen eine Langener Stadtauswahl aus 1. FC und SSG an. Begünstigte dieser Veranstaltung ist die Kinderkrebshilfe, die den gesamten Erlös aus den Eintrittskarten (Erwachsene 3 DM, Jugendliche 1,50 DM) erhält.

Im Gegensatz zu früheren Freundschaftsspielen während der Saison nutzt Trainer Weise diese Partie nicht vorrangig, um Jugend- und Amateurspieler genauer unter die Lupe zu nehmen. Vielmehr soll der durch Körbels Verletzung gezwungenermaßen neu zu formierende Abwehrverbund getestet werden, mit dem die Eintracht in den letzten drei Ligaspielen bestehen will. Aus diesem Grund hat Dietrich Weise den Trainingsplan umgestellt: Der Waldlauf am Vormittag fällt aus, die aufgrund des Ausfalls von Körbel um Sievers ergänzte Mannschaft, die gegen Nürnberg 3:1 gewann, beginnt in Langen, und direkt nach dem Training werden die Reservisten zur zweiten Halbzeit nach Langen fahren. Entschuldigt fehlt lediglich Jürgen Pahl, der am Dienstagmorgen Vater einer Tochter geworden ist.

Recht flott sind die Bundesligakicker auf Touren, so dass Thomas Kroth bereits nach zehn Minuten nach einer Svensson-Flanke die Führung erzielen kann. Der Schwede bereitet auch den zweiten Treffer durch Uwe Müller vor. Jakel vom 1. FC Langen gelingt der Anschlusstreffer zum 1:2, bevor Mohr, Uwe Müller und Svensson die standesgemäße 5:1-Führung für den Erstligisten zur Pause sicherstellen.

Mit sieben neuen Spielern startet die Eintracht dann in die zweite Hälfte, den ersten Torjubel dürfen sich aber die Langener gönnen, als Fink zum 2:5 trifft. Tobollik stellt den alten Abstand wieder her, danach treffen Krämer und Eymold. Den Schlusspunkt setzt Uwe Schreml mit einem herrlichen Hechtkopfball nach einer Mattern-Flanke zum 9:2 aus Gästesicht in der 88. Minute.

Aufgrund dieses Tests zeichnet sich folgende Abwehrformation für die nächsten Spiele ab: Norbert Fruck bleibt Libero, Thomas Berthold übernimmt Körbels Rolle als Vorstopper, links verteidigt Kraaz und rechts der neu in die erste Elf gerutschte Sievers. "Ich wollte den Spielern auf den neuen Positionen, besonders Berthold, der sonst außen spielt, das Gefühl für die neue Rolle geben. Das gelang vor der Pause ganz gut, als der Gegner noch frisch war. Die anderen nach dem Wechsel hatten es dann etwas leichter. Mit dem Test bin ich insgesamt zufrieden", zieht Trainer Dietrich Weise nach dem Spiel das Resümee. (fgo)

 

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