Hertha BSC Berlin - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1982/1983 - 10. Spieltag

1:0 (0:0)

Termin: Sa 23.10.1982, 15:30 Uhr
Zuschauer: 22.500
Schiedsrichter: Friedrich Retzmann (Pinneberg)
Tore: 1:0 Jürgen Mohr (58.)

 


>> Spielbericht <<

Hertha BSC Berlin Eintracht Frankfurt

  • Gregor Quasten
  • Werner Schneider
  • Walter Gruler
  • Ole Rasmussen
  • Dieter Timme
  • Horst Ehrmantraut
  • Jürgen Mohr
  • Rolf Blau
  • Bernd Beck
  • Werner Killmaier
  • Thomas Remark

 


 

Wechsel
Wechsel
Trainer
  • Georg Gawliczek
Trainer

 

 

Auch Zebec kann nicht zaubern

Auch unter Branco Zebec bleibt die Frankfurter Eintracht ohne Auswärtspunkt. Nach dem 1:3 in Mönchengladbach unterlagen die Frankfurter vor 22.000 Zuschauern auch bei Hertha BSC mit 0:1. Entschieden wurde das Spiel von einem Mann, von Herthas Spielmacher Jürgen Mohr. Der blonde Spieler mit der Nummer 10 war nicht nur der überragende Mann auf dem Platz, sondern auch der Schütze des für Hertha goldenen Tores. In der 58. Minute schlenzte Mohr den Ball aus 20 Metern in den Torwinkel und bestrafte damit Willi Neuberger für einen krassen Fehlpaß. Die Eintracht verlor verdient, weil sie in der entscheidenden Phase nach der Pause sich nicht energisch genug wehrte und mit Willi Neuberger, Ralf Falkenmayer und Jupp Kaczor drei schwache, mit Ronny Borchers sogar einen ganz schwachen Mann in ihren Reihen hatte. Da nutzten auch die großen Leistungen von Bum Kun Cha und Bruno Pezzey wenig.

Die Berliner gingen mit einem großen personellen Vorteil in die Partie. Ihr Spielmacher Jürgen Mohr konnte mitwirken, der Frankfurter Regisseur Bernd Nickel war zu Hause geblieben. Und Jürgen Mohr war in den ersten 45 Minuten auch der überragende Mann auf dem Rasen des Olympiastadions. Er allein gefährdete die ansonsten sicher stehende Eintracht-Deckung. Wenn der blonde Techniker der Hertha im Mittelfeld an den Ball kam, wurde es allerdings brandgefährlich.

In der 13. Minute spielte Mohr Blau frei, der traf mit einem herrlichen Schrägschuß nur das Frankfurter Lattenkreuz. In der 22. Minute hatte Mohr bereits Torhüter Pahl überwunden, doch Schreml rettete, nachdem Ehrmanntraut dazwischen noch einmal den Ball berührt hatte, auf der Linie. Die Gegenakzente der Frankfurter setzte einmal mehr Bum Kun Cha. Trotz der hautnahen und unfairen Bewachung durch Werner Schneider wurde er zum einzigen Frankfurter Angreifer, der Gregor Quastens Tor bedrohte.

In der 15. Minute schien Chas Tatendrang jedoch gestoppt zu werden. Schneider säbelte den Frankfurter von hinten brutal um, Schiedsrichter Retzmann pfiff zwar, zeigte aber nicht einmal die gelbe Karte. Es war ein Foul wie damals von Jürgen Gelsdorf, der den Koreaner für Wochen außer Gefecht gesetzt hatte. Doch diesmal ließ sich Cha nicht den Schneid abkaufen. Nur drei Minuten später flankte er herrlich auf Bruno Pezzey, doch Berlins Torwart Quasten kam mit den Fingerspitzen eher an den Ball als der Frankfurter Libero.

Und in der 25. Minute war es erneut Cha, der den vor allem läuferisch unterlegenen Schneider am Flügel versetzte, flach nach innen flankte, wo dann Kaczor von Rasmussen in letzter Sekunde gebremst wurde. Der fällige Eckball brachte den Frankfurtern dann ihre größte Möglichkeit, Martin Trieb trat ihn hoch nach innen, Uwe Schreml nahm ihn volley aus der Luft, der Torhüter wäre bereits geschlagen gewesen, doch um Millimeter ging der Ball am Kasten vorbei.

Bis zur Pause tat sich dann nichts mehr im Olympiastadion. Lediglich der Hamburger Schiedsrichter zog sich den Unwillen des Publikums zu, als er zweimal in zweifelhaften Situationen für Frankfurt und gegen die Hertha entschied.

Die zweite Halbzeit begann erneut mit einer großen Möglichkeit für die Frankfurter. Jupp Kaczor schlug vom rechten Flügel eine Flanke nach innen, Bum Kun Cha kam frei an den Ball, drückte ihn aber übers Tor. Und damit war es mit der Herrlichkeit der Gäste vorbei. Bis zum Schluß hatten die Berliner die Frankfurter sicher im Griff.

Nach der ersten Halbzeit fast folgerichtig war Jürgen Mohr schließlich auch der entscheidende Mann. In der 58. Minute unterlief Willi Neuberger ein böser Fehlpaß. Karlheinz Körbel verlor das Duell mit Killmaier, Jürgen Mohr kam an den Ball und schlenzte ihn aus 20 Metern genau in den Torwinkel. Ein herrliches und verdientes Tor für den Berliner Kapitän.

Zehn Minuten später hatte Beck die Chance, das Spiel zu entscheiden. Ganz allein vor Jürgen Pahl schoß er aber flach am Tor vorbei. Unverständlich, daß die Berliner, die zu diesem Zeitpunkt die Partie sicher im Griff hatten, nun nervös wurden. Die Eintracht brachte mit Lottermann und Görtz zwei frische Leute für Lorant und Kaczor, der Druck wurde größer, doch Chancen hatten die Frankfurter keine. Einmal wurde Willi Neuberger in aussichtsreicher Position abgedrängt, einmal verfehlte Bum Kun Cha mit einem Flachschuß ganz knapp. Das 1:0 für die Hertha jedenfalls hatte bis zum Schluß Bestand. (Abendpost-Nachtausgabe vom 24.10.1982)

 


>> Spieldaten <<





© text, artwork & code by fg