Bayer 05 Uerdingen - Eintracht
Frankfurt |
Bundesliga 1979/1980 - 33. Spieltag
3:2 (2:0)
Termin: Sa 24.05.1980, 15:30 Uhr
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Heinz Quindeau (Ludwigshafen)
Tore: 1:0 Friedhelm Funkel (8.), 2:0 Jan Mattsson (45.), 3:0 Friedhelm Funkel (48.), 3:1 Stefan Lottermann (69.), 3:2 Bernd Nickel (85.)
Bayer 05 Uerdingen | Eintracht Frankfurt |
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Vom Stehbankett im Römer zum Standfußball nach Krefeld Von Himmel bis Fegefeuer reichten die Prognosen vor dem Spiel in Uerdingen. Ein 5:0 wurde im Eintracht-Lager ebenso für möglich gehalten wie ein 0:5. Die einen sahen in den Feierlichkeiten nach dem Gewinn des UEFA-Pokals eine schlechte Grundlage für ein gutes Spiel der Frankfurter; die anderen erhofften sich von dem erreichten Ziel eine befreiende Wirkung und rechneten zudem mit einer Uerdinger Mannschaft, die vor lauter Nervosität in diesem für sie so wichtigen Kampf gegen den Abstieg über die eigenen Beine stolpern würde. Die Pessimisten auf Frankfurter Seite behielten zunächst einmal recht. Fast nahtlos glückte den festesfrohen Gästen der Übergang vom Stehbankett im Römer zum Standfußball in der Krefelder Grotenburg-Kampfbahn. Hinzu kam noch ein seltener Eigennutz der Eintracht-Spieler. So, als ob jeder von ihnen seinen persönlichen Anteil am Sieg im UEFA-Cup noch einmal herausstellen wollte, verwickelten sie sich in Einzelaktionen, die vor der Pause nicht mehr einbrachten als eine gute Torchance für Neuberger und zwei durchwachsene Möglichkeiten für Borchers und Hölzenbein. So ging das rund eine Stunde lang, und ehe die Gäste etwas Greifbares in ihren Händen hielten, konnten die Uerdinger eine stolze 3:0-Führung vorzeigen. Zwar fehlte auch ihrem Spiel die große Linie, doch an Toren, die fast alle dem Mute der Verzweiflung entsprangen, mangelte es ihnen nicht. Bezeichnend dafür jene Szene in der 45. Minute, als der Ball im Frankfurter Strafraum wie eine Billardkugel hin und her sprang, ehe Mattson ins Ziel traf. Funkels früher Kopfballtreffer, bei dem Pahl zu weit vor seinem Tor stand, und eine weiteres Tor des vollbärtigen Abwanderers Richtung Kaiserslautern bald nach der Pause rückten das Resultat in beängstigende Nähe des Pessimistentips. Die Wende wollte Eintracht-Trainer Rausch mit dem bewährten Griff in die Amateurkiste herbeiführen. Und tatsächlich. als Zick und Künast mitmachen durften, lief das Frankfurter Spiel so, wie es sich die Optimisten vorgestellt hatten. Für eine „nervlich strapazierte“ und „körperlich abgespielte“ Bayer-Mannschaft, so deren Trainer Horst Buhtz, geriet die Schlußphase zu einer einzigen Zitterpartie. Und hätte nicht Künasts Kopfball zwei Minuten vor dem Abpfiff sein Ziel um Zentimeter verfehlt, so hätte dieser talentierte junge Mann nach den Bremern womöglich auch noch die Krefelder in die zweite Liga befördert. So aber blieb es bei jenen beiden Toren von Lottermann, einem Gewaltschuß aus 30 Metern, und Nickel — nach Zicks Zuspiel — und dem letztlich verdienten Erfolg, der zuvor sechsmal sieglosen Uerdinger. Zahllose prächtige Paraden von Pahl, der Pfosten bei Mattsons Schuß sowie Neuberger und Lorant als Retter auf der Linie hatten weitere Treffer verhindert. Tragisch nahm die Niederlage niemand, konnte sie doch außer mit der Frankfurter Feiertagsstimmung auch noch mit dem Fehlen bewährter Stammspieler wie Grabowski, Cha, Körbel, Müller sowie Gruber und Schaub entschuldigt werden. Positiv anzumerken ist die bis auf einen Flüchtigkeitsfehler vor dem 2:0 konzentrierte Leistung von Pezzey. Als Negativum blieb vor allem die Zaghaftigkeit von Trapp und Lottermann, die wieder einmal eine Chance nicht beim Zopf packten. Auch die Auswechslung von Ehrmanntraut gehört zu den unangenehmen Erinnerungen. Statt des schwächsten Gliedes hätte Rausch besser den schwächsten Spieler aus der Mannschaft nehmen sollen. Neben Trapp bot sich hier vor allem Borchers an, doch ihm sollten wohl keine Steine auf dem Weg zur EM in Italien in den Weg gelegt werden. (Frankfurter Rundschau)
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