Bayer Leverkusen - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1979/1980 - 22. Spieltag

2:1 (1:0)

Termin: Fr 22.02.1980, 20:00 Uhr
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Walter Horstmann (Hildesheim)
Tore: 1:0 Peter Szech (15.), 1:1 Bernd Hölzenbein (48.), 2:1 Peter Szech (84.)

 

>> Spielbericht <<

Bayer Leverkusen Eintracht Frankfurt

  • Fred-Werner Bockholt
  • Dietmar Demuth
  • Jürgen Gelsdorf
  • Hans-Jürgen Scheinert
  • Walter Posner
  • Thomas Hörster
  • Klaus Bruckmann
  • Kurt Eigl
  • Peter Hermann
  • Dieter Herzog
  • Peter Szech

 


 

Wechsel
  • Norbert Ziegler für Kurt Eigl (46.)
Wechsel
Trainer
  • Willibert Kremer
Trainer



Bittere Pillen: Punkte weg und Pezzey vom Platz

In Leverkusen wurde das Pech gleich kübelweise über die Frankfurter Eintracht ausgeschüttet: unglücklich verloren die Frankfurter vor 10000 Zuschauern das Spiel gegen Bayer Leverkusen mit 1:2 (0:1) und Bruno Pezzey durch Platzverweis! Ausgerechnet Bruno Pezzey. Im Vorspiel gegen Leverkusen in Frankfurt war seinem „Fernseh-Foul“ an Gelsdorf eine Sperre für elf Spiele gefolgt. Erst in seinem dritten Bundesliga-Auftritt nach Ablauf dieser drakonischen Strafe sah er nun von Schiedsrichter Horstmann die rote Karte. Die Spiele gegen Bayer Leverkusen sind zum Alptraum in der Karriere des Österreichers geworden, haben sie ihm doch die ganze Saison verpfuscht.

Innerhalb von fünf Minuten zwischen der 50. und 56. beging Pezzey hintereinander drei Fouls. Das erste war hart, da kam er ungeschoren davon. Das zweite war harmlos — da sah er Gelb. Das dritte war roh (vorgestreckter Fuß gegen Scheinert) — da sah er in der 56. Minute Rot.

Zu diesem Zeitpunkt stand es in dem etwas kurios laufenden Spiel 1:1. Denn in der ersten Halbzeit spielte die technisch dem hausbackenen Bayer-Team hoch überlegene Eintracht praktisch nur in der gegnerischen Hälfte und lag zur Pause dennoch 0:1 zurück. Ein typisches Eintracht-Gegentor hatte die Frankfurter in der 16. Minute zurückgeworfen. Gegen drei Mann konnte der Leverkusener Hermann von der rechten Eckfahne flanken. Den zu kurz abgewehrten Ball schoß Hörster aus dem Hinterhalt zu dem Leverkusener Mittelstürmer Szech, den die Eintracht im Abseits wähnte. Müller griff nicht an, sondern schaute sich um, ob noch einer hinter ihm stand. Frei und ungehindert konnte Szech einschießen.

„So ein Mist“, schimpfte zur Pause Eintracht-Trainer Friedel Rausch. „Nachtweih durfte Hermann gar nicht erst zur Flanke kommen lassen.“ Die Eintracht hatte zwei riesige Chancen, vor der Pause auszugleichen, als in der 32. Minute Lorant völlig frei den Ball mit dem Kopf hoch übers Tor köpfte und in der 43. Minute Bockholt mit einer reaktionsschnellen Fußparade den Ball zur Ecke ablenken konnte. Beide Male hatte Borchers, der beste Frankfurter, mit seinen rasanten Spurts über die Flügel und gefühlvollen Flanken die Vorarbeit geleistet. Auch Cha wurde überaus gefährlich, nachdem sein Gegenspieler Demuth nach drei Fouls mit der gelben Karte zur Räson gebracht worden war.

Die zweite Halbzeit hatte für die Eintracht vielversprechend begonnen. Durch den Ausfall ihres Spielmachers Eigl. der verletzt in der Kabine geblieben war, war das Spiel der Leverkusener zusätzlich geschwächt. Und in der 49. Minute, kurz nach Wiederbeginn also, fiel der längst fällige und so wichtige Ausgleichstreffer. Wieder hatte Borchers mit seinen kraftvollen Antritten die Vorarbeit geleistet. Seine Vorlage kam zu Grabowski, dessen Bewacher Hörster über den Ball getreten hatte. Den Torschuß des Eintracht-Kapitäns konnte Bockholt mit einer Prachtparade noch abwehren, gegen den Nachschuß von Bernd Hölzenbein war er machtlos.

Dann kam der Platzverweis. Mit Bravour setzte sich die Eintracht gegen die zahlenmäßige Übermacht zur Wehr und hatte durch zwei Konter sogar riesige Chancen, in Führung zu gehen. In der 60. Minute verfehlte Chas kraftvoller Kopfball nach einem Freistoß von Grabowski das Tor nur um Zentimeter, und in der 69. Minute donnerte Hölzenbein einen Schuß an die Querlatte.

Es sah schon ganz danach aus, als könnte die Eintracht ihr erstes Unentschieden der Saison über die Zeit retten, da hatte abermals Peter Szech mit einem Hinterhaltschuß aus 20 Metern Glück. Gegen den abgefälschten Ball war Pahl machtlos.

Neben Borchers ragten bei der Eintracht vor allem Karlheinz Körbel als unerbittlicher Zerstörer in der zweiten Halbzeit und Werner Lorant in der ersten Halbzeit durch sein unermüdliches Laufpensum heraus.

Trainerstimme

Friedel Rausch (Eintracht Frankfurt): „Bayer Leverkusen begann mit großen Kampf, aber schon bald hatten wir den Neuling im Griff. Doch dann passierte, was uns auch in den letzten Wochen immer wieder zurückgeworfen hat. Wir schenkten dem Gegner ein Tor. Nach dem Ausgleich habe ich auf einen Sieg gehofft, da kam Pezzeys Platzverweis dazwischen. Zu diesem Fall möchte ich mich nicht äußern. Es ist bestimmt besser so. Bei uns ist zur Zeit die Seuche drin, die müssen wir wieder rausbringen. Mit einem Unentschieden wäre ich zufrieden gewesen.“ (Abendpost-Nachtausgabe)

 

 

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