Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1979/1980 - 18. Spieltag

0:1 (0:0)

Termin: Sa 19.01.1980, 15:30 Uhr
Zuschauer: 28.500
Schiedsrichter: Günter Linn (Altendiez)
Tore: 0:1 Bernd Hölzenbein (50.)

 

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Borussia Dortmund Eintracht Frankfurt

  • Eike Immel
  • Hans-Joachim Wagner
  • Amand Theis
  • Herbert Hein
  • Herbert Meyer
  • Werner Schneider
  • Theo Schneider
  • Manfred Burgsmüller
  • Mirko Votava
  • Peter Geyer
  • Wolfgang Vöge

 


 

Wechsel
  • Norbert Runge für Theo Schneider (65.)
Wechsel
Trainer
  • Udo Lattek
Trainer



Revanche für die einzige Heimniederlage geglückt

Happy-End des Afrika-Abenteuers: die Eintracht, die aus der Hitze kam, spielte eiskalt und besiegte Borussia Dortmund vor 30.000 maßlos enttäuschten Zuschauern durch ein Tor von Bernd Hölzenbein in der 50. Minute vollauf verdient mit 1:0. Auf dem hartgefrorenen tückischen Boden spielten die Frankfurter Techniker die Dortmunder Kraftmeier geschickt aus, störten deren Rhythmus, ließen sie gar nicht dazu kommen, Druck zu entfachen. Die Eintracht revanchierte sich damit für die 0:1-Niederlage zu Saisonbeginn, ihrer bisher einzigen Heimniederlage. Die Dortmunder wiederum erlitten nun ebenfalls ihre erste Niederlage im eigenen Stadion. Bei der Eintracht stach aus einer geschlossenen, harmonischen und überaus diszipliniert spielenden Mannschaft Jürgen Grabowski durch seine Ruhe und seinen Überblick, Werner Lorant als erfolgreicher Beschatter des Dortmunder Spielmachers Manfred Burgsmüller, Karlheinz Körbel als unüberwindliches Abwehrbollwerk und der fangsichere Torwart Klaus Funk besonders hervor.

Strahlende Sonne, klirrende Kälte, hartgefrorener Boden. Mit zwei unterschiedlichen Hälften, einer grünen und einer rauhreifweißen — das waren die äußeren Bedingungen. Erstaunlich: die Eintracht, die Mannschaft, die aus der Hitze kam, fand sich mit den Tücken des Winters anfangs besser zurecht. Dank ihrer Technik verstand sie es in den ersten 45 Minuten geschickt, die Dortmunder immer wieder aus dem Spielrhythmus zu bringen. Die Borussia konnte nicht den gewaltigen Druck ausüben, den ihre Anhänger erwartet hatten. So hatten die Dortmunder in der ersten Halbzeit öfters Chancen zum Kontern als umgekehrt.

Klare Torchancen konnte sich die Eintracht freilich nicht herausspielen, was mit daran gelegen haben mag, daß sie auf der rutschigen Rauhreifhälfte angreifen mußte, wo der stämmige Borchers einen besonders schweren Stand hatte und Cha pausenlos von Hein zu Fall gebracht wurde. Die größte Chance der Frankfurter: In der 17. Minute mußte Immel einen gefährlichen Kopfball von Hölzenbein mit den Fingerspitzen über die Latte lenken. Dabei blieb es auch schon in der ersten Halbzeit — ein wenig mager für das gute Spiel der Eintracht, bei der Jürgen Grabowski viel Überblick zeigte und Ruhe ins Spiel brachte.

Die Dortmunder hatten da schon mehr Chancen. In der 15. Minute verschoß Vöge frei vor Funk kläglich. In der 20. Minute meisterte der Eintracht-Torwart einen Schuß von Theo Schneider, der den verletzten Frank als Mittelstürmer ersetzte. In der 34. Minute verfehlte Funk einen Freistoß, irrte im Strafraum umher, doch die Dortmunder fanden das leere Tor nicht. Mit zwei waghalsigen Paraden kurz vor der Pause machte Funk seinen Patzer wieder wett.

DFB-Trainer Erich Ribbeck: „Das Spiel leidet unter den widrigen Bodenverhältnissen.“ Bei der Eintracht erhielt Nachtweih die gelbe Karte, seine vierte, des sehr gut leitenden Schiedsrichters Linn. Er muß damit am nächsten Samstag pausieren.

Fünf Minuten nach der Pause brachten die schönen Spielzüge der Eintracht auch Erfolg. Überlegt schlug Helmut Müller aus der eigenen Hälfte einen Diagonalpaß. Lorant nahm den Ball aus der Luft an und lief über das halbe Spielfeld auf die linke Seite, verfolgt von seinem Gegenspieler Burgsmüller. Quer zog Lorant den Ball vors Tor. Torwart Immel erreichte ihn nicht mehr, aber hinter ihm lauerte Bernd Hölzenbein, der den Ball aus zwei Metern noch ins Netz donnerte. Eine großartige Leistung von Werner Lorant in seinem ersten Pflichtspiel nach seiner Sperre, zumal er auch Dortmunds Spielmacher Burgsmüller nicht hatte zur Entfaltung kommen lassen. Lorant und Hölzenbein machten das Tor gemeinsam, und gemeinsam wurden sie später auch mit der gelben Karte verwarnt. Lorant hatte Burgsmüller festgehalten. Als Hölzenbein gegen die Bestrafung Lorants protestierte, zeigte Linn auch ihm die gelbe Karte.

Die Dortmunder versuchten Druck zu machen, verzweifelt, aber planlos. Die Flanken von Huber, der wegen einer vierten gelben Karte gesperrt war, fehlten. Aus einer disziplinierten Abwehr heraus, in der die Verteidiger Nachtweih und Müller konsequent ihre Gegner Vöge und Geyer beschatteten, Körbel zum Bollwerk im Zentrum wurde, schlug die Eintracht ihre Konter. Grabowski und Hölzenbein sorgten für Ruhe im Mittelfeld, Lorant verrichtete hier die Fleißarbeit, zusammen mit Ehrmanntraut, der sich gegen Dortmunds Jungnationalspieler Votava beachtlich aus der Affäre zog.

In der 60. Min. scheiterte Cha mit einem Kopfball an Immel, in der 75. Min. faustete der Borussen-Torwart einen Gewaltschuß von Hölzenbein nach einem Doppelpaß mit Grabowski zur Ecke und fünf Minuten vor Schluß mußte Immel nach einem harten Schuß von Müller abermals den zweiten Treffer verhindern.

Daß die Dortmunder nach dem Rückstand in den folgenden 40 Minuten zwar ein paar turbulente Strafraumaktionen verursachten, aber keine klaren Torchancen hatten, beweist, wie hilflos sie zu Werke gingen, beweist aber auch, wie clever die Eintracht an diesem Tag spielte.

Trainerstimme

Friedel Rausch (Eintracht Frankfurt): „Ich glaube, wir haben verdient gewonnen. Wir hatten die technisch besseren Einzelspieler, haben aber auch die Mehrzahl der Zweikämpfe gewonnen. Wir waren heute echte Kerle. Als die Dortmunder es mit der Brechstange versuchten, hat meine Abwehr großartig gespielt. Ich möchte hier nur einen Spieler hervorheben: Ehrmanntraut hat ein kleines Lob verdient. Er hat mein Vertrauen gerechtfertigt. Aber auch die älteren Spieler haben heute gezeigt, was sie können, vor allem, was sie läuferisch noch drauf haben. Ich bin froh, daß mit diesem Erfolg unsere Afrika-Reise doch noch zu einem erfolgreichen Abschluß gekommen ist.“ (Abendpost-Nachtausgabe)


 

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