Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart |
Bundesliga 1978/1979 - 25. Spieltag
1:2 (0:0)
Termin: Mi 04.04.1979, 20:00 Uhr
Zuschauer: 52.000
Schiedsrichter: Werner Burgers (Essen)
Tore: 0:1 Hans Müller (52.), 0:2 Dieter Hoeneß (86.), 1:2 Wolfgang Kraus (90.)
Eintracht Frankfurt | VfB Stuttgart |
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Trainer | Trainer
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Rückkehr und Ende In der Bundesliga treffen an diesem Spieltag die ersten vier der Tabelle aufeinander: Spitzenreiter Kaiserslautern tritt beim direkten Verfolger Hamburger SV an, und der Dritte Stuttgart beim Vierten Frankfurt. Bayern München auf Rang fünf liegt bereits sechs Punkte hinter der Eintracht. Bei einem Sieg würde die Eintracht den VfB überholen und bei einer gleichzeitigen Niederlage der Lauterer den Abstand auf den Tabellenführer auf drei Punkte verkürzen. Das könnte gelingen, denn bislang haben die Schwaben in der 1. Liga nur ein einziges Mal im Waldstadion gewinnen können und dieser Erfolg datiert vom 30.4.1965. Und Friedel Rausch, der für den nach seinem schweren Autounfall aus gesundheitlichen Gründen zurück getretenen Trainer Otto Knefler seit der Rückrunde auf der Bank sitzt, hat bisher eine glänzende Bilanz: 11:3 Punkte, wobei die Eintracht nach dem Sieg gegen Bayern München ab Anfang Februar sogar für zwei Monate auf Jürgen Grabowski verzichten musste. Kapitän Grabowski aber soll zum Spiel gegen den VfB auf den Platz zurück kehren, nachdem eine Woche zuvor noch eine Meniskusoperation drohte. „Mensch, Grabi, mach’ keinen Unsinn“, hat ihm sein ehemaliger Mitspieler Horst Heese geraten, der Kickers Offenbach trainiert: „Mit so einer Verletzung ist nicht zu spaßen.“ „Wenn der Jürgen im Vollbesitz seiner Kräfte ist und keine Schmerzen hat - warum soll er dann nicht spielen?“, lautet dagegen Rauschs Frage an die Journalisten: „Jürgen gehört zu den 30 besten Fußballern der Welt. Wenn er fit ist, wäre ich dumm, auf ihn zu verzichten. Was ihm jetzt nach der langen Pause seit dem 6. Februar an Kondition in den Beinen fehlt, das hat Grabi im Kopf - und das brauchen wir.“ „Jeder hat gedacht, es geht ohne ihn nicht“, merkt Verteidiger Helmut Müller an, „und dann ging es doch.“ „Es ist ein einmaliges Gefühl, nach so langer Zeit auf einmal keine Schmerzen mehr zu haben, trotzdem darf ich es nicht gleich übertreiben“, gibt der Kapitän zu Protokoll: „Ab sofort nehme ich keine Tabletten und Zäpfchen mehr. Mal sehen, ob ich dann bis Mittwoch immer noch schmerzfrei bin.“ Seit Freitag kann er sein Knie voll belasten, beim letzten Training im knöcheltiefen Morast am Riederwald war er schon wieder der spielerische Mittelpunkt. Ob er tatsächlich auflaufen wird, will er vor dem Spiel mit Rausch abstimmen: „Wir werden gemeinsam eine Entscheidung treffen.“ Im Training, an dem nun auch wieder die von der A- bzw. B-Nationalelf zurückgekehrten Borchers (A) sowie Körbel (B) und Wenzel (B) teilnehmen, zeigt derweil die von Rausch aufgeputschte Stimmung bei den Spielern Wirkung: Er muss die Übungseinheit abbrechen. Ruedi Elsener ist nach einer Grätsche des von Rausch zum Außenverteidiger umfunktionierten Rüdiger Wenzel, der dem Schweizer den Ball abnimmt, so erbost, dass er Wenzel verfolgt und attackiert. Als dieser auf Müller passt, tritt Elsener wuchtig gegen Müllers Schienbein, worauf "Helle" auf den Schweizer losgeht, aber von Grabowski aufgehalten wird, der sich zwischen die Streithähne stellt. „Die Schwaben sollen Spießruten laufen. Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Sie langt im Training hin, weil sie besessen von dem Gedanken ist, den Gegner zu packen“, kommentiert Rausch zufrieden. Die „Bild“ greift des Trainers markigen Spruch wieder einmal dankbar auf und nur wenige machen sich angesichts der letzten Erfolge darüber Gedanken, ob es mit einer Mannschaft wie der Eintracht und einem solchen Vorgesetzten auf Dauer gut gehen kann. In Sachen Lizenzspielerkaderplanung kann aber noch vor dem Spiel eine Personalie geklärt werden. Helmut Müller verlängert am Mittwochmorgen seinen Vertrag um zwei Jahre, „zu den Konditionen, die wir ihm angeboten haben“, wie Manager Udo Klug betont. „Wir führen Gespräche und irgendwann treffen wir uns. Es ist keineswegs so, dass einer in diesem und der andere in jenem Graben sitzt und wir uns bekriegen“, will Klug von angeblichen Konflikten bei den Verhandlungen nichts wissen. Auch die noch ausstehenden Unterschriften von Wenzel, Neuberger, Kraus und Koitka hofft Klug in den kommenden Tagen unter die Kontrakte zu bekommen. Karl-Heinz Körbel hat bereits unterzeichnet, im Fall von Bernd Hölzenbein hat die Eintracht von einer einjährigen Option Gebrauch gemacht. Am Mittwochvormittag fällt auch eine andere Entscheidung, nachdem Grabowski sich selbst getestet hat: „Ich fühle mich gut“, sagt er, „ich bin dabei.“ Schon beim Warmlaufen wird der beliebte Kapitän mit großem Applaus von den Zuschauern begrüßt. „Sehen Sie, Jürgen, die Leute spüren, unsere Entscheidung war richtig“, nimmt Rausch einen Teil des Beifalls für sich in Anspruch. Grabowski freut sich über den beeindruckenden Empfang: „Das tut gut, das läuft einem heiß den Rücken runter.“ Heiß ist es aber auch Werner Lorant, der wie Körbel fiebergeschwächt ins Spiel geht und die Aufgabe hat, Stuttgarts Spielmacher Hans Müller zu bewachen. „Heute Morgen wusste ich wirklich noch nicht, ob es geht“, meint er zu den gestern gemessenen 39 Grad Fieber und beantwortet die Frage nach seiner Kondition hustend: „Zum Rennen reicht’s bei mir immer noch!“ Im Spiel ist vor 52.000 erwartungsfrohen Zuschauern von Rauschs vollmundiger Ankündigung eines Spießrutenlaufens freilich nichts mehr zu sehen. Lediglich Grabowski brilliert eine Viertelstunde lang und führt die Gastgeber zu einem furiosen Beginn. In der dritten Minute bedient er mit einem herrlichen Steilpass Nachtweih, dessen Schuss Roleder mit einiger Mühe aus der unteren Torecke heraus boxen kann. Und anschließend glänzt der Frankfurter Regisseur mit zwei präzisen Vorlagen an den Fünfmeterraum, die von seinen Mitspielern aber nicht verwerten können. Bernd Hölzenbein wird zweimal im Strafraum hart gebremst, aber langsam macht sich VfB-Trainer Sundermanns Maßnahme bezahlt, der wegen Grabowski seinen B-Nationalspieler Elmer aus der Mannschaft genommen und Hadewicz als Bewacher des Frankfurter Kapitäns aufgeboten hat. In der 5. Minute konnte Hadewicz Grabowski zwar nur mit einem Foul bremsen, doch mit zunehmender Spieldauer bekommt er den Regisseur besser unter Kontrolle, der von seinen grippegeschwächten Nebenleuten Lorant und Körbel insgesamt zu wenig Unterstützung bekommt. Lorant allerdings sorgt dafür, dass ihm der Stuttgarter Spielmacher Müller öfter hinterher laufen muss als umgekehrt. Der VfB wirkt aber nun insgesamt giftiger in den Zweikämpfen und macht einen mannschaftlich geschlossenen Eindruck. Während der trickreiche Volkert einen ganz schweren Stand gegen Helmut Müller hat, sorgt der schnelle Kelsch für Entlastung, indem er gefährliche Angriffe inszeniert. Als beispielsweise Kelsch Dieter Hoeneß mit einer Flanke von rechts bedient, nimmt dieser den Ball mit der Brust am Strafraum an, und stemmt sich mit seiner körperlichen Präsenz an Pezzey, Wenzel und Körbel vorbei. Zum Glück für die Eintracht geht Hoeneß’ Schuss über Pahls Kasten. Bruno Pezzey ist ansonsten als Vorstopper ein unüberwindliches Hindernis für den „Schwabenpfeil“. Neben Neuberger, der in seinem 400. Bundesligaspiel eine makellose Partie als Libero abliefert, öffnet Pezzey zudem mit schnellen Pässen das Spiel nach vorn und bietet sich selbst immer wieder als Anspielstation an. Borchers, von dem man aufgrund seiner Statur etwas anderes erwartet, lässt sich von Bernd Förster den Schneid abkaufen, und köpft in der 37. Minute am Tor vorbei, als er endlich einmal zu einer Tormöglichkeit kommt. Vor große Herausforderungen werden beide Torhüter nicht gestellt. Auch Stuttgarts Linksaußen Volkert trifft eine Minute später nur das Außennetz des Frankfurter Tores. Müller und Grabowski werden weiterhin hautnah gedeckt, wobei Hadewicz in der 44. Minute für seine fortgesetzten Ruppigkeiten die Gelbe Karte erhält. Die hätte sich auch sein Kollege Hans Müller redlich verdient. Müller, der von Lorant kalt gestellt wird, zieht sich den Unmut des Frankfurter Publikums zu, als er zwei Mal den wieder mal enteilenden Lorant von hinten übel in die Beine tritt und jeweils zu Fall bringt. Müller, dem schon vor Spielbeginn ein gellendes Pfeifkonzert galt, ist jetzt erst recht der Buhmann. Aus der Kabine kommen beide Teams zur zweiten Halbzeit unverändert und die Eintracht hat die erste und bis dahin größte Chance, als Hölzenbein stark bedrängt aus spitzem Winkel den Ball knapp über das Tor hebt. Doch das Führungstor fällt auf der anderen Seite, nachdem dem enorm giftigen Außenverteidiger Wenzel in der 52. Minute 20 Meter vor dem eigenen Tor ein Handspiel unterlaufen ist. Hans Müller, der beim Länderspiel gegen die Türkei am Sonntag in Izmir schlecht ausgesehen hat, beantwortet die Pfiffe gegen ihn auf seine Art: Er zirkelt den Freistoß aus halbrechter Position durch eine kleine Lücke in der Frankfurter Mauer flach ins rechte untere Eck, wo Pahl nur noch mit den Fingerspitzen an den Ball kommt und das 0:1 nicht mehr verhindern kann. Rausch vergräbt das Gesicht in seinen Händen. Sechs Minuten später handelt er und nimmt seine beiden Grippekranken aus der Partie, um Mittelfeldmann Kraus und den schnellen Stürmer Elsener zu bringen. Lorants Auswechslung stößt dabei jedoch auf wenig Verständnis bei Journalisten und Zuschauern, zumal er seinen Gegenspieler Müller weiterhin sicher im Griff hatte. Rausch setzt auf eine verstärkte Offensive, wobei er ja mit Hölzenbein, Nachtweih und Borchers bereits drei Sturmspitzen aufgeboten hat. Nachtweih, dem zu viele fahrlässige Abspiele angelastet werden müssen, und der blasse Borchers enttäuschen allerdings und können nicht an ihre letzten Leistungen anknüpfen. Hölzenbein wehrt sich gegen Försters klettenähnliche Verbrüderungsversuche, kann sich aber ebenfalls nicht entscheidend durchsetzen. Und im Mittelfeld der Eintracht wird das kraft- und druckvolle Spiele der Rückrunde vermisst, was die Aufgabe gegen einen ungemein lauf- und spielfreudigen VfB, der keine Schwäche offenbart, nicht leichter macht. Während Elsener weder positiv noch negativ aufzufallen versteht, bringt die Einwechslung von Kraus für 20 Minuten etwas Frische in das Angriffsspiel der Eintracht, die kämpft und den VfB in seinen Strafraum drückt. Doch dort gibt es nur dichtes Getümmel und keine zwingende Torchance für die Frankfurter. Es fehlen die Ideen und überraschenden Aktionen, um diese Abwehr aus den Angeln zu heben. Hohe Bälle in dem Strafraum der Stuttgarter sind nicht das geeignete Mittel, sondern die sichere Beute der Gästeabwehr um den fangsicheren Roleder. Natürlich verteidigen die Stuttgarter ihre knappe Führung mit allen Mitteln. Bernd Förster, der Borchers unermüdlich bekämpft, sieht ebenso die Gelbe Karte wie Holcer. Der VfB bleibt allerdings auch mit seinen wenigen Kontern gefährlich. Hattenberger hat zweimal die Chance zum 2:0. Einmal zischt sein Weitschuss knapp am Lattenkreuz vorbei und zehn Minuten vor dem Ende, als er von Hans Müller herrlich frei gespielt wird, zögert der Österreicher zu lange, so dass Nachtweih rettend eingreifen kann. Die Gäste bringen die letzten Minuten des Spiels gegen eine nachlassende Eintracht, die den Glauben an sich und einen Torerfolg verloren zu haben scheint, clever über die Runden. Und in der 86. Minute avanciert Hans Müller dann endgültig zum Mann des Spiels, als er einen Eckball auf die Stirnglatze von Dieter Hoeneß setzt, der in diesem Moment sein erstes Kopfballduell gegen Pezzey gewinnt und zum 2:0 trifft, weil Torhüter Pahl schlussendlich auf der Linie verharrt. Nachdem der eingewechselte Kraus in der 90. Minute per Kopf auf 1:2 verkürzen kann, flackert doch noch einmal Hoffnung auf. Pezzey bietet sich die Chance, doch der Eintracht glückt in der Nachspielzeit kein Treffer mehr. Dafür verliert Bernd Hölzenbein, der 90 Minuten lang von Karl-Heinz Förster bearbeitet wurde, die Nerven und lässt seine Enttäuschung an Schiedsrichter Burgers aus, von dem er sich ohnehin mehr als mangelhaft geschützt sieht: „Du altes, dreckiges Arschloch!“ „Wie bitte?“, fragt Schiedsrichter Burger irritiert, worauf Hölzenbein noch einmal fürs Landvolk laut und vernehmlich brüllt: „Du Arschloch!“ „So laut, dass ich die Rote Karte zeigen musste“, gibt Burgers fast entschuldigend an. „Ich habe mich nur beschwert, weil mich der Förster das ganze Spiel festgehalten hat“, lautet die Version Hölzenbeins, der sich nach dem ersten Platzverweis in seiner langen Karriere ohne einen Blick zurück zu werfen die Schuhe auszieht und auf Socken vom Platz schleicht. Die erste Heimniederlage der Saison ist perfekt und damit auch die erste Niederlage unter Friedel Rausch. „Es musste ja mal kommen, dass unsere Serie reißt“, sagt Rausch nach dem Spiel, „aber es ist halt schade, dass es bei dieser tollen Kulisse geschehen ist. Der VfB war cleverer und routinierter als meine Mannschaft. Vorwürfe muss ich Torhüter Pahl machen, denn beide Tore waren nicht unhaltbar. Beim 1:0 allerdings stand auch die Mauer sehr schlecht. Meine Mannschaft hat stellenweise, besonders im Mittelfeld, zu hilflos gespielt. Körbel und Lorant musste ich wegen Erkältungen auswechseln.“ „Wenn meine Mannschaft Normalform gehabt hätte, hätten wir gegen den VfB eine gute Chance gehabt. Aber einige Spieler liefen ihrer Form hinterher. Mit ihnen werde ich harte Worte in den nächsten Tagen reden. Denn sie haben auch nicht gut gekämpft.“ „Ich sagte ihm: Grabi, Sie haben mein volles Vertrauen. Sie dürfen sogar mal schlecht spielen. Ich riskiere es auch, dass Sie vielleicht nach 20 Minuten aufhören“, erklärt Rausch zum Einsatz Grabowskis. „Die Schmerzen kamen nicht wieder. Deshalb entschloss ich mich zu spielen. Einmal muss es ja sein. Es war mein Pech“, glaubt Grabowski, „dass ich in eine Mannschaft gekommen bin, die nicht mehr so frisch wie zuletzt war. Natürlich war ich noch nicht in Bestform, und es gab auch einmal einen toten Punkt, aber so kaputt, dass ich mich hätte am liebsten auswechseln lassen, war ich nicht. Ich weiß, dass ich den Vergleich mit Hansi Müller und auch das direkte Duell mit Hadewicz verloren habe, aber ein Profi muss auch solche Spiele durchmachen.“ Dass er in der zweiten Hälfte physisch nicht überfordert wurde, lag am Spiel, das sich an der Stuttgarter Strafraumgrenze völlig festgefahren hatte: „Was gab es denn da im Mittelfeld noch viel zu tun? Uns hätte doch nur eins geholfen: vorn zwei 1,90 Meter große Brecher rein, die sonst mit Fußball nicht viel zu tun haben. Aber die haben wir nicht, und der Bruno Pezzey kann auch nicht ständig zwischen den beiden Strafräumen hin- und herhetzen.“ „Wenn man hier in Frankfurt zwei Punkte holt, dann ist man voller Freude. Vor allem muss ich meiner Mannschaft für die Art und Weise, wie der Sieg herausgespielt wurde, großes Lob spenden. Wir sind hier so diszipliniert aufgetreten wie noch nie zuvor in einem Auswärtsspiel“, ist VfB-Trainer Jürgen Sundermann zufrieden, aber nicht wunschlos glücklich: „Ich ärgere mich ein bisschen, dass dieses dumme Tor zum Schluss für die Eintracht noch fiel und dass die Frankfurter sogar noch hätten ausgleichen können. Ich denke da an Pezzeys Chance in der Schlussminute. Die Frankfurter haben nach gutem Beginn in der ersten und zweiten Halbzeit später den Mut zum Risiko vermissen lassen.“ Das erste Tor sorgt nach dem Spiel für Gesprächsstoff. Otto Knefler hatte bei Freistößen die Mauerbildung mit der Lücke vor der Saison eingeführt, um den Torhüter eine Sichtmöglichkeit zu geben. Hans Müller hatte sich diese Lücke ganz bewusst ausgesucht: „Der Ball flog durch die Mauer und dann habe ich ihn nicht mehr gesehen. Plötzlich haben meine Mannschaftskameraden gejubelt. Erst da wusste ich: Es war ein Tor.“ Jürgen Pahl, der bei dieser Form der Mauerbildung „immer ein schlechtes Gefühl hat“, klagt nun: „Diese Lücke birgt fast nur Gefahren in sich.“ Rausch kreidet dennoch Pahl den Treffer an, „auch wenn die Mauer sicher nicht glücklich gestanden hat.“ „Ich hätte ihn halten müssen“, gibt Pahl zu, widerspricht aber Rausch, der auch beim zweiten Treffer einen „Torwartfehler“ gesehen hat: „Ich war ja mit der Hand dran, aber halten konnte ich das Ding nicht.“ „Nur einer von uns beiden sollte bei Flanken zu Hoeneß gehen“, schildert Pezzey die Absprache zwischen Vorstopper und Torwart: „Wenn ich mit Hoeneß hochgehe, sollte Pahl weg bleiben und umgekehrt.“ „Ich habe gesehen, wie Pahl einen Schritt nach vorne machte und rauskommen wollte. Doch dann ist er stehengeblieben. Für mich war’s dann zu spät“, stellt Pezzey klar, wer aus seiner Sicht die Schuld am Tor zu tragen hat. „Wir haben heute viel verloren“, fasst Bruno
Pezzey zusammen: „Der Faden zur Spitze ist gerissen, wir haben Sympathien
bei den Zuschauern eingebüsst und wir haben auch viel Geld verloren.“
Und Bernd Hölzenbein. Es sei denn, Hölzenbeins Gegenspieler
Karl-Heinz Förster kann Hölzenbeins Unschuld beweisen: „Vielleicht
hat der gehört, dass ich ihn und nicht den Schiedsrichter beleidigt
habe.“ (rs)
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