Borussia Mönchengladbach -
Eintracht Frankfurt |
Bundesliga 1978/1979 - 22. Spieltag
1:3 (1:2)
Termin: Sa 10.03.1979, 15:30 Uhr
Zuschauer: 19.000
Schiedsrichter: Norbert Brückner (Griesheim)
Tore: 0:1 Bruno Pezzey (9.), 0:2 Bernd Hölzenbein (17.), 1:2 Allan Simonsen (34.), 1:3 Rudolf Elsener (89.)
Borussia Mönchengladbach | Eintracht Frankfurt |
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Die Eintracht war super! Ronald Borchers leitete alle Tore ein / Torschützen: Pezzey, Hölzenbein und Elsener Jetzt gibt es in der Bundesliga vier Favoriten auf den Meistertitel. Mit einem souverän herausgespielten 3:1-(2:1-)Erfolg bei Borussia Mönchengladbach setzte die Frankfurter Eintracht ihren Weg nach oben fort. Eine von Trainer Friedel Rausch — unter ihm bleibt die Eintracht ungeschlagen — glänzend eingestellte Mannschaft hatte den Ex-Meister fast während der gesamten Spielzeit sicher im Griff und hätte, gemessen an den Chancen, noch höher gewinnen können. Pezzey und Hölzenbein, der am Freitag seinen 33. Geburtstag gefeiert hatte, brachten die Frankfurter schon in den ersten 17 Minuten mit 2:0 in Front, ehe Simonsen verkürzen konnte. Nach der Pause wurde die Partie zu einem offenen Schlagabtausch, in dem die Eintracht immer gut aussah. Trainer Rausch tat das Seine dazu und wechselte hervorragend aus. Für die gut spielenden Kraus und Nachtweih brachte er mit Elsener und Trapp zwei frische Kräfte. Elsener war es dann auch, der eine Minute vor Schluß das erlösende und entscheidende 3:1 schoß. Den Paß zu diesem Tor hatte Ronald Borchers geschlagen, der aus einer überdurchschnittlich guten Eintracht-Mannschaft über weite Strecken noch herausragte. Die vom Winter erzwungene Bundesliga-Zwangspause hat der Frankfurter Eintracht offenbar gutgetan. Auch ohne ihren Kapitän Jürgen Grabowski trumpften die Frankfurter am Mönchengladbacher Bökelberg selbstbewußt, spritzig und frech auf. Ehe sich die konsternierten Borussen versahen, stand es bereits 2:0 für den Gast. Und das völlig verdient, denn die Abwehr der Gladbacher wurde ein ums andere Mal aufgerissen. Schon in der 2. Minute stürmte Werner Lorant unbehelligt an vier Gegnern vorbei und scheiterte erst an Torwart Wolfgang Kneib. Dies war der Startschuß zu einer Eintracht-Offensive, wie sie auf gegnerischem Platz durchaus ungewöhnlich ist. Überragender Akteur war in dieser Phase Nationalsspieler Ronald Borchers, der erst von Schaffer, dann von Hannes kaum zu stoppen war. In der 9. Minute bereits das 0:1. Borchers versetzte Schäffer, Kneib konnte nur abklatschen und Norbert Nachtweih behielt gute Nerven. Allein vor dem Gladbacher Torwart, hatte er die Ruhe, den Ball nochmal quer zu Wolfgang Kraus zu passen, der sah den freistehenden Bruno Pezzey und dieser hatte keine Mühe, ins verlassene Tor zu schieben. Wolfgang Kneib, dem Mönchengladbacher Torwart, merkte man in dieser Szene an, daß er erst kurz vor dem Spiel mit einer Spritze (gegen einen grippalen Infekt) fit gemacht geworden war. Beim zweiten Frankfurter Schlag war Kneib dann schuldlos. Wieder war es Ronald Borchers, der das Tor einleitete. Seine herrliche Flanke vom rechten Flügel konnte Bernd Hölzenbein unbedrängt einköpfen. 0:2 in der 17. Minute, und die Eintracht bestimmte weiter das Spiel. Am rechten Flügel wirbelten Borchers und der laufstarke Wolfgang Kraus, am linken Flügel spielte Norbert Nachtweih immer wieder den nach vorn stoßenden Rüdiger Wenzel frei. Gladbachs Trainer wurde vom verteidigenden Stürmer Wenzel so durcheinandergebracht, daß ihm fast ein folgenschwerer Fehler unterlaufen wäre. In der 33. Minute wollte Lattek für Del Haye, der immer wieder nur die Hacken von Wenzel gesehen hatte, den Dänen Thychosen bringen. Doch dies ist nicht erlaubt, mit Simonsen, Nielsen und Thychosen wären dann drei Ausländer in Gladbachs Mannschaft auf dem Feld gewesen. Dies verbietet der DFB. So mußte Lattek umdisponieren und brachte für Del Haye Gores ins Spiel. Und genau in diesem Moment gab es neue Hoffnung für die Gastgeber und ihren Trainer. Alan Simonsen hatte nach einem Fehler von Jürgen Pahl, der eine Flanke zu kurz abwehrte, den Anschlußtreffer erzielt. Die zweite Halbzeit begann wie die erste. Eintracht Frankfurt übernahm das Kommando, Borussia Mönchengladbach fand lange Zeit seinen Rhythmus nicht. Schon bis zur 60. Min. hätte die Partie entschieden werden können, denn erneut erspielten sich die Frankfurter gute Möglichkeiten. Werner Lorant setzte sich am rechten Flügel durch, kam aus spitzem Winkel zum Schuß, doch Wolfgang Kneib konnte zur Ecke ablenken. Das war eine Minute nach dem Wechsel. In der 59. Min. roch es dann nach Elfmeter für die Frankfurter. In höchster Not bremste Winnie Schäfer den freigelaufenen Borchers. Der Frankfurter flog durch den Strafraum, doch der sehr gut und sicher leitende Schiedsrichter Brückner aus Berlin pfiff nicht. Doch dann kam wieder Mönchengladbach, ohne allerdings solch klare Chancen herauszuspielen wie die Eintracht. Erst ein Fehler von Willi Neuberger brachte Gefahr. Neuberger spielte Simonsen den Ball in den Fuß, der schoß sofort, doch Pahl hatte aufgepaßt und konnte außerhalb (!) seines Strafraums abwehren. Nachdem Mitte der zweiten Halbzeit die Partie wenig Spannung brachte, häuften sich die Höhepunkte in der Schlußviertelstunde. Zwischen der 80. und 85. Min. mußte dan einfach das dritte Tor für die Eintracht fallen. Viermal liefen die Stürmer frei aufs Tor und scheiterten doch an Kneib. Trainer Friedel Rausch konnte es einfach nicht fassen. Er stand vor seiner Bank und raufte sich die Haare. Erst setzte sich Elsener, der für Nachtweih gekommen war, gegen zwei Gladbacher durch und paßte zum freistehenden Borchers. Dessen Schuß wehrte Klinkhammer auf der Linie ab. Eine Minute später war es Hölzenbein, der an Kneib scheiterte. Dann wehrte der Gladbacher Torwart gegen Elsener ab, der allein davongezogen war. Und Sekunden danach wieder Kneib mit einer Glanzparade gegen Hölzenbein. Nach einer Schrecksekunde — Simonsen wurde erst
im letzten Moment von Neuberger und Pahl gebremst — fiel dann
doch das längst überfällige dritte Tor. Elsener wurde
von Borchers steil geschickt, umspielte Schäfer und schob an Kneib
vorbei ins Netz. Die Einwechslung des schnellen Schweizers hatte sich
mehr als gelohnt. Am Spielfeldrand lagen sich Eintracht-Manager Udo
Klug und Trainer Friedel Rausch überglücklich in den Armen.
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