Eintracht Frankfurt - DFB-Nationalmannschaft (Amateure)

Freundschaftsspiel 1978/1979

5:0 (1:0)

Termin: 13.02.1979 im Stadion
Zuschauer: 485
Schiedsrichter: Boos (Kronberg)
Tore:1:0 Bernd Hölzenbein (5.), 2:0 Ronald Borchers (54.), 3:0 Hans-Dieter Wacker (68.), 4:0 Bernd Hölzenbein (76., Foulelfmeter), 5:0 Fred Schaub (88.)

 


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Eintracht Frankfurt DFB-Nationalmannschaft (Amateure)

 


  • Herr
  • Wieczorek
  • Richter
  • Rühl
  • Otten
  • Eplinius
  • Weiß
  • Scherhag
  • Paus
  • Schmid
  • Knop

 

Wechsel Wechsel
  • Malek für Knop (59.)
  • Briem für Wieczorek (62.)
  • Stadler für Schmid (72.)
Trainer Trainer

 

 

Hölzenbein war sich seiner Kapitänswürde bewußt

Zwei Treffer steuerte er zum 5:0 (1:0)-Sieg der Frankfurter Eintracht gegen die Olympia-Amateure selber bei

Die Befürchtungen von DFB-Trainer Erich Ribbeck, die Profis der Eintracht seien eine Nummer zu groß für seine von allen Stars befreite Olympiaauswahl, war lange Zeit unbegründet. Die Eintracht hatte zwar einen erfolgreichen Start mit einem frühen Tor von Hölzenbein, dann schraubte sie sich selbst zurück.

Die Teenager und Twens des DFB faßten Mut und Tritt. Gefahr in der Spitze kam besonders von Scherhag (Neuendorf). Auffälligster Streiter im Mittelfeld war Paus aus Eislingen, den Kickers-Trainer Heese am liebsten gleich für die Kickers dabehalten hätte, stärkster Verteidiger Otten aus Hagen. Bei einem Bombenschuß von Wieczorek aus Wanne-Eickel (40.) krachte der Ball vernehmlich an den Pfosten. Die Eintrachtabwehr, die eine Halbzeit lang ganz umformiert mit Körbel als Libero, Pezzey als Vorstopper, Neuberger als rechtem und Müller als linkem Außenverteidiger spielte, harmonierte in dieser Besetzung nicht und wirkte im dicken Nebel kaum sicherer, als der nur selten geforderte Torwart Pahl.

Dagegen stabilisierte sich die Amateurabwehr um ihren Kapitän Rühl aus Stuttgart zusehends, und Torwart Herr aus Kuppenheim war lange Zeit Herr in seinem Revier. Hölzenbein als Kapitän für den verletzten Grabowski forderte ihn noch am meisten. Die Kapitänsbinde verlieh dem Nationalspieler offensichtlich neue Kräfte; in der Verantwortung wuchs er zum überragenden Mann.
Erst nach dem großen Wechselspiel in der zweiten Halbzeit wurden die Amateure so müde, daß die Eintracht mit einem ehrgeizigen Kraus als neuem Regisseur so überlegen wurde, daß Ribbecks Befürchtungen, sich bewahrheiteten.  ('Frankfurter Rundschau' vom 14.02.1979)

 

 


 

 

Amateure gingen bös baden

Ribbeck muß sich was einfallen lassen


Die Niederlage fiel höher aus, und doch war die Leistung der Amateur- Nationalmannschaft, aus der Erich Ribbeck mit Jordan und Trapp nun auch die letzten Pseudo-Amateure herausgestrichen hat, besser als wenige Wochen zuvor bei der 1:4-Niederlage gegen die Bundeswehr an gleicher Stätte. „Die hohe Niederlage kam diesmal nur durch einige persönliche Schnitzer zustande", sagte Trainer Ribbeck.

Fehler, die auch der ausgezeichnete Torhüter Herr und Kapitän Rühle je einmal machten. Sehr stark im Mittelfeld der Eislinger Gunnar Weiß, aber gerade im Mittelfeld wird Ribbeck am 20. März im Spiel gegen Italien in Schwenningen Änderungen vornehmen. „Noch stimmt das Verhältnis zwischen Weiß, Schmid und Eplinius nicht. Vielleicht geht einer von ihnen über Bord, kommt ein defensiver Mann rein", erklärte er.  ('Kicker' vom 15.02.1979)

 

 


 

 

5:0-Sieg der Eintracht gegen Erich Ribbecks Amateure vor gespenstischer Kulisse

Ein Wetter, geschaffen wie für einen Londoner Gruselfilm, erst Nebel, dann Regen, und eine gespenstische Zu-schauerkulisse von gerade 500 Unentwegten im Frankfurter Waldstadion: Da spielten nicht Lust und Laune, sondern Leichtsinn und Lässigkeit über weite Strecken bei der Eintracht mit. Dennoch brachten die Profis zum Schluß ein standesgemäßes 5:0 (1:0) gegen Erich Ribbecks neue, ehrgeizige Amateur-Nationalmannschaft zustande. Allein Bernd Hölzenbein hatte sich nicht verdrießen lassen, zerfetzte mit Weitschüssen die Nebelschwaden und schoß auch zwei Tore. Vielleicht war's die Kapitänswürde, die ihm besonders Beine machte.

„Undankbar, so ein Spiel", sagte Kickers-Trainer Horst Heese auf der Tribüne, „da fehlt die Einstellung." Überhaupt nicht in Stimmung war Bruno Pezzey. Aber das lag an einer Magenverstimmung. „Mir war schon vor dem Spiel ganz schlecht, und ich hab' mich übergeben", klagte er und ließ sich nach dem Spiel in seinem Wagen nach Hause chauffieren. Dennoch hätte er beinahe nach einem Freistoß ein herrliches Kopfballtor wie gegen die Bayern erzielt, traf aber nur den Pfosten.

Bis auf Jürgen Grabowski („Heute lasse ich das Knie vom Arzt genau untersuchen. Es müßte schon über Nacht ein Wunder geschehen, wenn ich bis Samstag wieder fit sein soll.") hatte die Eintracht in der ersten Halbzeit in stärkster Besetzung mit neuen Varianten gespielt: Körbel Libero, Pezzey Vorstopper, Wenzel im Mittelfeld.

Doch da waren die lupenreinen Amateure und „ungeschliffenen Diamanten" (Ribbeck) noch voll bei Kräften. Da donnerte der freche Weiß aus 40 Metern einen Schuß an den Pfosten, daß dem unkonzentriert wirkenden Jürgen Pahl der Schreck in die Knochen fuhr. Es war zwar meist ein Spiel auf ein Tor, aber mehr als ein Tor sprang für die Eintracht nicht heraus.

Nach der Pause, als Friedel Rausch seine Nachwuchsgarde mit Schaub, Wacker und Allig ins Spiel schickte, wurden die Amateure verwirrter und die Eintracht ehrgeiziger. Ribbeck: „Da wußten meine Jungs nicht mehr, wer nun wen nehmen sollte." Dennoch war der DFB-Trainer mit seiner Moskau-Mannschaft, vor allem in der ersten Halbzeit, zufrieden: „Sie hat besser gespielt als zuletzt gegen die Bundeswehr-Auswahl." Beste Olympia-Amateure: Torwart Herr und Libero Rühle. ('Abendpost-Nachtausgabe')

 

 

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