Eintracht Frankfurt - Bayern
München |
Bundesliga 1978/1979 - 21. Spieltag
2:1 (0:0)
Termin: Sa 03.02.1979, 15:30 Uhr
Zuschauer: 43.000
Schiedsrichter: Volker Roth (Salzgitter)
Tore: 1:0 Bruno Pezzey (70.), 2:0 Ronald Borchers (76.), 2:1 Karl-Heinz Rummenigge (85.)
Eintracht Frankfurt | Bayern München |
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Trainer | Trainer |
Mit Elesener kam die Wende Eintracht hält Anschluß an die Spitze - 2:1 gegen Bayern München vor 43.000 Zuschauern Bei der Frankfurier Eintracht ist die Welt wieder in Ordnung. Nach dem Schlag, den die Bundesliga-Präsidenten mit ihrem neuen Terminplan dem Verein am grünen Tisch versetzten, machte die Mannschaft auf dem grünen Rasen gestern wieder alles gut. Vor 43.000 Zuschauern im Waldstadion schlugen die Frankfurter den FC Bayern München verdient mit 2:1 (0:0) und untermauerten dabei ihre Verfolgerposition in der Bundesliga. Nach einer etwas matten ersten Halbzeit, in der bei beiden Teams der Respekt voreinander den Spielfluß hemmte, platzte nach dem Wechsel bei den Akteuren der Knoten. Die Partie wurde zum offenen Schlagabtausch, bei dem die Eintracht die besseren Einzelspieler hatte. Rudi Elsener, der erst nach dem Wechsel als Joker ins Spiel gekommen war, brachte mit seinen Spurts und Flanken die Wende, Jürgen Grabowski bewährte sich in der Schlußphase als geschickter Regisseur, und die Abwehr um Willi Neuberger stand bombensicher. Helmut Müller, der rechte Verteidiger beispielsweise lieferte eine Glanzpartie. Die Zuschauer waren jedenfalls vom zweiten Abschnitt begeistert, herrliche Kopfballtore von Bruno Pezzey und Ronnie Borchers bei einem Gegentreffer vom Rummenigge taten ein übriges. Schon vor dem Spiel herrschte im Waldstadion eine tolle Atmosphäre. Strahlend blauer Himmel, herrlicher Sonnenschein und über 43.000 Zuschauer bildeten eine anspornende Kulisse für die Spieler aus München und Frankfurt. Die Eintracht begann denn auch temperamentvoll, hatte schon in der 4. Minute zweimal die Chance zur Führung. Helmut Müller setzte sich am rechten Flügel durch, flankte genau auf Bernd Hölzenbein, und der konnte zu Rüdiger Wenzel verlängern. Doch der Kopfball des Mittelstürmers, der von Trainer Rausch wieder nach vorne beordert worden war, wurde eine sichere Beute von Sepp Maier. Dreißig Sekunden später hatte Maier mehr Mühe. Auf engstem Raum setzte sich Bernd Hölzenbein gegen zwei Bewacher durch und schoß ganz plötzlich aus der Drehung. Doch Maier stand richtig und fing ab. Nachdem die Bayern diese ersten stürmischen Angriffe der Eintracht überstanden hatten, bekamen sie bald das Spiel in den Griff, versuchten mit viel Mühe und Abgebrühtheit die Eintracht aus dem Rhythmus zu bringen. Und es gelang. Die Münchener konnten lange den Ball in eigenen Reihen halten, verlagerten so das Spiel hauptsächlich ins Mittelfeld. Torszenen waren lange Zeit Mangelware. Ein Grabowski-Schuß ins lange Eck, ein Freistoß von Bernd Hölzenbein, ein Knaller von Ronald Borchers — mehr mußte Sepp Maier nicht halten. Und dieser Aufgaben entledigte er sich mit gewohnter Sicherheit Auf der Gegenseite blieben die Tormöglichkeiten noch dünner gesät. Die beste und klarste hatte der nach vorne gestoßene Abwehrspieler Niedermayer. Nach einem Abpraller im Eintracht-Strafraum kam er frei zum Schuß, scheiterte aber am mutig herausstürzenden Jürgen Pahl. Danach traten die Bayern nur noch einmal in Erscheinung: Paul Breitner erhielt unter Jubel des Publikums wegen Meckerns die gelbe Karte. Mit Ruedi Elsener für Wolfgang Kraus und mit neuem Schwung begann die Eintracht die zweite Halbzeit. Rüdiger Wenzel rückte zurück in die Verteidigung und Elsener sollte die Bayern-Deckung außen aufreißen. Das war Friedel Rauschs Plan. Zwei Minuten nach der Halbzeit wäre er schon fast aufgegangen. Elsener versetzte Schwarzenbeck und zog sofort ab, nur mit größter Mühe konnte Sepp Maier halten. In der 49. Minute hatte Maier keine Chance mehr. Ein vehementer 16-Meter-Schuß von Werner Lorant hatte ihn schon überwunden, doch der Torschrei blieb den 43.000 im Hals stecken. Vom Innenpfosten prallte der Bali zurück ins Feld. Nach diesen beiden kapitalen Chancen hatte die Eintracht zunächst ihr Pulver verschossen, die Bayern übernahmen das Kommando. Und auch sie hatten bald eine sogenannte „100-prozentige Chance". Breitner flankte, und Rummenigge schoß direkt. Um Zentimeter nur strich das Leder in der 59. Minute am Eintracht-Tor vorbei. Sah es vor der Halbzeit so aus, als ob beide Teams zuviel Respekt voreinander hätten, wurde die Partie in der letzten halben Stunde doch noch hochklassig. Plötzlich wurde zum offenen Schlagabtausch geblasen, die Zuschauer sahen nun was für ihr Geld. Den Anfang machte die Eintracht mit dem 1:0. Der unter Klug eingeübte Freistoßtrick führte zum Erfolg. Jürgen Grabowski flankte nach innen, und Bruno Pezzey köpfte von halblinker Position ein. Sepp Maier war machtlos. Nun spielte die Eintracht endlich so, wie es Friedel Rausch vorher erhofft hatte. Schnell, trickreich und temperamentvoll. Der Erfolg ließ auch nicht lange auf sich warten. In der 75, Minute zog Ruedi Elsener am linken Flügel los, flankte hoch innen, und Ronald Borchers köpfte im Flug ins Netz. Ein herrliches Tor. 2:0 führte die Eintracht, doch noch war das Spiel nicht entschieden. Pal Csernai, der Bayern-Trainer, brachte mit Janzon und Jol zwei frische Kräfte und suchte mit ihnen den Angriff. Doch die nächste Möglichkeit hatte erneut die Eintracht. Ruedi Elsener, der eine gute Leistung zeigte, umspielte erneut Schwarzenbeck, steuerte allein auf Maier zu, doch der Bayern-Torwart konnte in letzter Sekunde noch abwehren. Im Gegenzug ganz plötzlich gelang den Bayern das 1:2. Niedermayer wagte ein Solo, umkurvte vier Frankfurter und brachte so Karlheinz Rummenigge in freie Schußposition. Rummenigge ließ sich die Chance nicht entgehen und schoß hoch unter die Latte zum Anschlußtor ein. Nun war die Partie wieder spannend, die Eintracht mußte wieder zittern. Doch die Abwehr hielt den Bayern-Angriffen stand und kamen nicht mehr in Gefahr. In der letzten Minute sogar noch die Riesenchance zum 3:1 für die Frankfurter. Elsener zog erneut davon, wartete uneigennützig auf Werner Lorant, paßte nach innen, doch Lorant schoß mutterseelenallein vor Maier weit übers Tor. Sekunden danach pfiff Schiedsrichter Roth die Partie ab.
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