Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1978/1979 - 16. Spieltag

3:1 (2:0)

Termin: Sa 09.12.1978, 15:30 Uhr
Zuschauer: 23.500
Schiedsrichter: Hans-Heinrich Barnick (Schenefeld)
Tore: 1:0 Manfred Burgsmüller (9.), 2:0 Manfred Burgsmüller (23.), 2:1 Rudolf Elsener (59.), 3:1 Willi Lippens (67.)

 

 

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Borussia Dortmund Eintracht Frankfurt

  • Eike Immel
  • Lothar Huber
  • Amand Theis
  • Werner Schneider
  • Mirko Votava
  • Siegfried Held
  • Herbert Hein
  • Manfred Burgsmüller
  • Wolfgang Vöge
  • Peter Geyer
  • Willi Lippens

 


 

Wechsel
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Trainer
  • Carl-Heinz Rühl
Trainer

 

 

 

Abwehr völlig aus dem Leim

1:3-Debakel in Dortmund - Grabowski humpelte vom Spielfeld

Am vorletzten Spieltag der Vorrunde mußte die Frankfurter Eintracht die letzten Hoffnungen auf einen Spitzenplatz begraben. Bei Borussia Dortmund gab es eine glatte 1:3-(0:2-)Niederlage. In welch katastrophaler Verfassung die Frankfurter vor allem nach der Pause spielten, zeigt die Tatsache, daß Borussia Dortmund sicher einer der schwächsten Gegner der Vorrunde war. Doch die Westfalen verstanden es besser, die Lücken im Abwehrbereich zu verdecken, ein Verdienst von Siggi Held, der zum ersten Mal als Libero eingesetzt wurde. Auf der Gegenseite enttäuschte Bruno Pezzey als Abwehrorganisator ein weiteres Mal. Doch Pezzey war es nicht allein, auch Körbel, dessen Gegner Burgsmüller die ersten beiden Tore erzielte, und Willi Neuberger, der von Willi Lippens einige Male lächerlich gemacht wurde, scheinen völlig außer Form. Dabei hatte es beim Spiel nach vorne für die Eintracht lange Zeit gut ausgesehen. Besonders Borchers versetzte Theis ein ums andere Mal und brachte die Dortmunder Deckung immer wieder in Verlegenheit. Doch er allein war zuwenig, um die Deckungsschwächen der eigenen Mannschaft auszumerzen.

Udo Klug hatte die Frage, Hölzenbein oder Nachtweih, auf seine Art beantwortet. Hölzenbein und Nachtweih spielten. Rüdiger Wenzel mußte dafür auf die Bank. Zunächst sah es so aus, als sollte die Eintracht-Taktik aufgehen. Eine halbe Stunde lang waren die Frankfurter die bessere Mannschaft im Westfalen-Stedion. Einziger, aber entscheidender „Schönheitsfehler": Borussia Dortmund führte mit 2:0.

Tor Nummer eins geht auf das Konto von Torhüter Jupp Koitka. In der achten Minute schlug Huber eine hohe Flanke in den Strafraum, Koitka wurde von Lippens angesprungen, konnte den Ball nur abklatschen und Burgsmüller hatte keine Mühe „abzustauben". Koitka reklamierte Foulspiel, doch Schiedsrichter Bartnick entschied auf Tor.

Beim zweiten Tor wurde die Eintracht-Abwehr völlig aus den Angeln gehoben. Willi Neuberger war bei einem seiner Vorstöße gestoppt worden und lag in der Dortmunder Hälfte. So mußte Bruno Pezzey auf der rechten Seite Geyer angreifen. Der österreichische Libero ließ sich plump austricksen, Geyer flankte hoch nach innen, und erneut stand Burgsmüller völlig allein. Von seinem Gegenspieler Körbel war nichts zu sehen, als der Dortmunder Torjäger den Ball unhaltbar mit dem Kopf ins Tor stieß.

Nach 22 Minuten stand es 2:0, dabei waren die Frankfurter die spieltechnisch überlegene Mannschaft, die noch dazu von schwachen Dortmunder Abwehrleistungen profitierte, wo der zum ersten Male als Libero eingesetzte Siggi Held noch der Beste war. Der zweite Ex-Offenbacher im Dortmunder Team dagegen, Armand Theis, hatte gegen Ronald Borchers immer wieder das Nachsehen. Doch Borchers war auch der einzige Stürmer der Eintracht, der diesen Namen verdient hat.

Bernd Hölzenbein zog sich weit ins Mittelfeld zurück, und Ruedi Elsener wirkte erneut zaghaft. Elsener war es auch, der die beiden besten Eintracht-Chancen verpulverte. In der 28. Minute trat Nachtweih einen abgewehrten Eckball halbhoch und knallhart nach innen, doch der Schweizer Linksaußen verpaßte einen Meter vor dem Tor den Einschuß. Und zwei Minuten vor der Pause war es erneut Nachtweih, der auf Elsener flankte, doch diesmal traf der Pechvogel beim Rückzieherversuch à la Klaus Fischer den Ball nicht.

Pech hatte die Eintracht nach einer Viertelstunde. Borchers zog an Theis vorbei, traf aber aus 16 Metern nur die Latte. Dem unsicheren Borussen-Torwart Immel half dabei ebenso das Glück wie in der 33. Minute, als ihm eine Borchers-Flanke entglitt, Lorant aber einen Schritt zu spät kam. um den Ball über die Linie zu drücken. Die Dortmunder Borussia hatte neben den Toren nur noch eine einzige Möglichkeit. Geyer scheiterte dabei mit einem schönen Kopfball an Koitka.

Wolfgang Kraus lief sich In der Pause warm, die Auswechslung ließ jedoch noch einige Zeit auf sich warten. Der Grund hieß Jürgen Grabowski, der sich offensichtlich verletzt hatte. Völliges Durcheinander dann in der 58. Minute an der Eintracht-Bank. Trainer-Assistent Dieter Schulte zeigte die Nummer 7, was bedeutete, Nachtweih sollte den Platz verlassen. Doch Jürgen Grabowski intervenierte, gab Bernd Hölzenbein die Spielführer-Binde und verließ selbst das Feld.

Kaum war der Kapitän draußen, fiel der Anschlußtreffer. Neuberger schlug einen Ball hoch nach innen, Kraus sprang Immel an, der konnte den Ball nicht festhalten, und Elsener schoß aus acht Metern flach ein. Zwei Minuten später fast der Ausgleich: Werner Lorant zog aus 16 Metern ab, und Imme| hatte große Mühe den Ball um den Pfosten zu lenken. Es war die beste Tat des Dortmunder Torwarts.

Doch der Aufwind der Eintrachtler währte nur kurz: Dortmund übernahm bald das Kommando. Immer stärker ins Spiel kam dabei Linksaußen Willi Lippen, der das Duell der Willis gegen Neuberger mit Längen für sich entschied. In der 66. Minute entschied Lippens denn auch das Spiel. Schneider schien am rechten Flügel von Borchers bereits abgedrängt, bevor er doch noch zum Flanken kam. Koitka stand wieder einmal falsch, und Lippens hechtete am hinteren Torpfosten in die Flanke und köpfte ein.

Nun endlich brachte Udo Klug mit Rüdiger Wenzel noch einen weiteren Stürmer. Doch nun war alles zu spät, die Eintracht-Mannschaft nur noch ein Torso. Willi Neuberger, Jupp Koitka, Bruno Pezzey, Karl-Heinz Körbel, sie schienen von allen guten Geistern verlassen. Und bei einer dermaßen brüchigen Abwehr ging naturgemäß nach vorne auch gar nichts mehr.

Stimmen zum Spiel

Udo Klug (Eintracht Frankfurt): „Ich bin enttäuscht, weil wir das Spiel bestimmt nicht verlieren brauchten. Dortmund hat freilich im Endeffekt verdient gewonnen. Aber man sollte bedenken, daß Dortmund nur sechsmal aufs Tor geschossen hat und dreimal traf. Zu einem Spiel gehört eben auch ein Torhüter und ein bißchen Glück. Sicherlich war die Vorbereitung nicht optimal, wir waren praktisch seit sechs Uhr am Freitag auf der Autobahn. Positiv war der Kampfgeist nach dem 0:2, aber das 1:3 hat uns zurückgeworfen. Es gibt Phasen, da paßt eben nichts zusammen da scheidet auch noch Grabowski mit einem Schlag am Knöchel aus."

Carl-Heinz Hühl (Borussia Dortmund): „Heute bin ich einmal so richtig zufrieden, auch wenn man das als Trainer nicht sagen sollte. In erster Linie, weil zwei Punkte erkämpft und erspielt wurden, in zweiter Linie aber über das Wie. Den neuen Stil, den ich ins Borussia-Spiel bringen wollte, haben wir heute gezeigt. So wie wir gespielt haben, kann man von gutem Fußball sprechen. Wir haben es sehr gut verstanden, von Tempospiel auf verhaltene Spielweise umzuschalten und umgekehrt."

Trainer Knefler abgetreten

„Pflicht der Mannschaft und meiner Gesundheit gegenüber"

Seit Samstagabend, 20 Uhr, ist die Frankfurter Eintracht ohne Trainer. Otto Knefler, wegen einer schweren Krankheit ohnehin schon seit Wochen von Manager Udo Klug vertreten, verabschiedete sich bei seinem Besuch der Mannschaft in seinem Haus in Dortmund/Kirchhörde von den Spielern.

Schon am Freitagabend hatte er telefonisch Udo Klug um sofortige Lösung seines Vertrages gebeten, am Samstagmittag legte er Eintracht-Präsident Achaz von Thümen bei dessen Besuch seine Gründe dar. „Ich habe sehr lange mit mir gerungen. Aber in dieser Situation ist es meine Pflicht der Mannschaft und meiner Gesundheit gegenüber, aufzuhören", begründete Knefler, der bei einer Körpergröße von 1,90 m nur noch 60 kg wiegt, seinen Entschluß.

„Mir hat es fast das Herz gebrochen, als die Jungens kamen, „drückte Knefler seine Freude über den Besuch der Mannschaft trotz ihrer depriminierenden Niederlage in Dortmund aus. Wie gerne er in Frankfurt arbeitete, beweist auch folgende Äußerung: „In Frankfurt hatte ich ein Erlebnis, wie in den 21 Jahren meiner Trainerlaufbahn nie zuvor. Bei meiner Verpflichtung war die Mannschaft geschlossen gegen mich, vier Wochen später hatte ich sie hinter mir."

Noch vor Weihnachten will die Frankfurter Eintracht einen Nachfolger für Knefler verpflichten, vorerst nur bis zum Ende der Saison. Vielen schon kursierenden Gerüchten und Spekulationen über den neuen Mann tritt Udo Klug mit folgender Äußerung entgegen: „Ich habe noch mit niemandem gesprochen, geschweige denn verhandelt." Am Riederwald will man erst einmal die Angebote abwarten.


 

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