1. FC Köln - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1978/1979 - 10. Spieltag

0:2 (0:1)

Termin: Sa 21.10.1978, 15:30 Uhr
Zuschauer: 22.000
Schiedsrichter: Klaus Ohmsen (Hamburg)
Tore: 0:1 Ronald Borchers (32.), 0:2 Bruno Pezzey (51.)

 

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1. FC Köln Eintracht Frankfurt

  • Harald Anton Schumacher
  • Harald Konopka
  • Roland Gerber
  • Dieter Prestin
  • Herbert Zimmermann
  • Dieter Müller
  • Bernhard Cullmann
  • Holger Willmer
  • Jürgen Glowacz
  • Heinz Flohe
  • Roger van Gool

 


 

Wechsel
  • Bernd Schuster für Dieter Prestin (46.)
  • Pierre Littbarski für Holger Willmer (68.)
Wechsel
Trainer
  • Hennes Weisweiler
Trainer


Pezzey, Grabi super!

2:0-Triumph beim Meister, und die Kölner Zuschauer feierten die Eintracht-Stars

Der Frankfurter Eintracht ist der Durchbruch zur Spitzenmannschaft endlich auch im Ergebnis gelungen. Mit einem brillant herausgespielten 2:0-(1:0)-Erfolg beim Titelverteidiger 1. FC Köln stieß die Mannschaft zur Spitze vor und unterstrich mit einer hervorragenden Gesamtleistung, daß sie ein Wort um den Titelkampf mitsprechen will und kann. Aus der insgesamt guten Mannschaft ragten noch Libero Bruno Pezzey und Kapitän Jürgen Grabowski in seinem 400. Bundesligaspiel besonders heraus. Die beiden Eintracht-Stars wurden von Kölns Zuschauern begeistert gefeiert. Pezzey war es auch, der an beiden Toren maßgeblich beteiligt war. Beim 1:0 legte er Borchers den Ball einschußbereit vor, und beim 2:0 schloß er einen einstudierten Freistoß mit einem präzisen Kopfball unter die Latte ab. Die Chance zum 3:0 vergab dann Werner Lorant, als er mit einem Elfmeter an Schumacher scheiterte.

Mit Blumen für Jürgen Grabowski begann die Partie im Müngersdorfer Stadion. Für das 400. Bun-desligaspiel wurde der Eintracht-Kapitän von Kölns Präsident Weiand und Eintracht-Präsident von Thümen geehrt. Die Pfeifkonzerte vom harten Kern der Kölner Fans kommentierte Stadionsprecher König: „Wer gegen Jürgen Grabowski pfeift, hat wohl noch nie selbst gegen einen Fußball getreten. Frankfurts Kapitän hat den Beifall eines jeden echten Fußballanhängers verdient."

Jürgen Grabowski fühlte sich von solchem Lob offensichtlich verpflichtet, zeigte in den ersten 45 Minuten eine Superpartie. Kölns Trainer Hennes Weisweiler hatte den jungen Prestin gegen ihn gestellt, und der konnte ihn selten stoppen. Der Mannschaftspoker hatte im übrigen bis kurz vor dem Anpfiff gedauert. Heinz Flohe, Kölns verletzt gemeldeter Kapitän, lief sich hinter den Kabinen locker, während alle anderen Spieler auf dem Rasen sich warmmachten. „Da kann ich nur lächeln. Flohe wird spielen", kommentierte Eintracht-Manager Udo Klug den „großen Bluff". Flohe lief dann tatsächlich auf, hatte aber sichtlich große Schmerzen. Werner Lorant, sein Bewacher, nutzte das und kurbelte zusammen mit Grabowski, Kraus und Bernd Hölzenbein, der trotz seiner leichten Verletzung eingesetzt wurde, das Eintracht-Spiel an.

Nach 20 Minuten bekamen die Frankfurter die Partie immer besser in den Griff, anfängliche Deckungsschwächen im Mittelfeld und bei den Außenverteidigern wurden nun kompensiert von einer Klasseleistung Bruno Pezzeys und der Steigerung der gesamten Mannschaft. Jürgen Grabowski mit einem Kabinettsstückchen, das ihm stürmischen Beifall von den Rängen einbrachte, eröffnete eine Serie von Eintracht-Möglichkeiten. In der 20. Minute konnte Schumacher eine Neuberger-Bombe nur abklatschen, doch Borchers' Kopfball ging am Tor vorbei. Zwei Minuten danach hatte die Eintracht noch eine bange Sekunde zu überstehen, als Rudi Elsener, dem schwächsten Mann auf dem Platz, eine Kerze im eigenen Strafraum unterlief, die Jupp Koitka erst mit Mühe abfangen konnte.

Nach 33 Minuten dann das 0:1. Jürgen Grabowski trat einen Freistoß nach innen, Ruedi Elsener erwischte den Abpraller, verlängerte zu Bruno Pezzey, und der konnte noch einmal abspielen. Ronald Borchers war der Nutznießer der „Alpen-Zusammenarbeit" und staubte ab. Nur 50 Sekunden später hatte Werner Lorant das 2:0 auf dem Fuß. Eine herrliche Flanke von Jürgen Grabowski knallte er doch volley übers Tor.

Unverständlicher- und unnötigerweise kam die Eintracht dann noch vor der Pause unter Druck. Schon im Angriff konnten sich nun Borchers und Elsener den Ball nicht mehr erkämpfen, der Druck wurde stärker. Achillesferse der Eintracht-Abwehr war weiterhin Willi Neuberger. Van Gool und Prestin brachen immer wieder auf dieser Seite durch, die die hohen Flanken richteten keinen Schaden an. Entweder fing Jupp Koitka die Bälle sicher ab oder Dieter Müller köpfte am Tor vorbei.

Nach der Pause zog Hennes Weisweiler die Konsequenz aus Prestins Leistung. Er brachte den jungen Schuster für ihn ins Spiel. Cul-mann sollte sich nun um Grabowski kümmern, Konopka spielte gegen Hölzenbein. Die Leistung der Kölner wurde dadurch allerdings nicht besser, die Eintracht beherrschte weiterhin ihren Gegner. Nach 51 Minuten fiel dann schon die Vorentscheidung. Grabowski wurde von Gerber an der 16-Meter-Linie gefoult. Und nun klappte zum erstenmal der Klugsche Freistoßtrick. Vier Mann liefen über den Ball, ehe Jürgen Grabowski genau auf den Kopf von Bruno Pezzey flankte. Der lange Österreicher wuchtete den Ball zum 0:2 unter die Latte.

Die Kölner wuden nach diesem Schock noch konfuser und ließen sich nichts anderes als stupides "Flanken hoch in den Eintracht-Strafraum" einfallen. Doch die Eintracht-Abwehr von heute ist nicht mehr die vom letzten Jahr. Sie wird nun von Bruno Pezzey dirigiert. Der lange Österreicher war überall, köpfte in höchster Not im eigenen Strafraum und kurbelte im nächsten Moment das Angriffsspiel an. Zu Pezzeys Superpartie wuchs nun auch noch Jürgen Grabowski über sich hinaus. Was der Eintracht-Kapitän an Kunstfertigkeit zeigte, ist kaum noch zu beschreiben. Drei, vier Gegner wurden von ihm reihenweise genarrt, noch nie zuvor hat in Kölns Stadion nach Aussagen westdeutscher Journalisten ein Spieler des Gegners so viel Beifall bekommen wie Grabowski. Der Weltmeister zeigte In seinem 400. Bundeligaspiel die beste Leistung der Saison, wahrscheinlich die beste seit Jahren.

In der 71. Minute bereitete er die mögliche endgültige Entscheidung vor. Drei Kölner ließ er im Strafraum nach einem Fehlpaß von Gerber aussteigen und wurde dann von Schuster im Strafraum von hinten gefoult. Klare Entscheidung: Elfmeter. Doch Schumacher konnte den Elfmeter des sonst so sicheren Strafstoß-Spezialisten Lorant mit dem Fuß abwehren. Doch auch diese Glanzleistung ihres Torwarts konnte die Kölner nicht, mehr aufmöbeln der Meisler ist nur noch ein Schatten seiner selbst und wurde von der Eintracht. speziell von Grabowski, vorgeführt. Positiv bemerkbar machte sich nun auch der Tausch Elsener — Wenzel, denn der frische Mann beschäftigte die Kölner mehr als sein Vorgänger.

 

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