Eintracht Frankfurt - Borussia
Mönchengladbach |
Bundesliga 1978/1979 - 5. Spieltag
2:0 (1:0)
Termin: Sa 09.09.1978, 15:30 Uhr
Zuschauer: 33.000
Schiedsrichter: Jan Redelfs (Hannover)
Tore: 1:0 Werner Lorant (44.) 2:0 Rudolf Elsener (69.)
Eintracht Frankfurt | Borussia Mönchengladbach |
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Trainer | Trainer
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Eintracht-Neulinge: Erst ein- dann zugeschlagen 2:0-Sieg über Mönchengladbach durch Tore von Lorant und Elsener - Wenzel schwer verletzt Eingeschlagen haben die Neuen bei der Frankfurter Eintracht schon auf Anhieb. Jetzt schlugen sie auch zu: Werner Lorant und Rudi Elsener schossen die beiden Tore zum hochverdienten 2:0-(1:0-) Sieg vor 33.000 Zuschauern im Waldstadion über Borussia Mönchengladbach. Auch ohne ihre Tore waren die beiden Schützen die Besten. Und da auch Bruno Pezzey nun seinen Konditionsrückstand aufgeholt hat und ständig zwischen den beiden Strafräumen hin- und herpendelte, trugen die Einkäufe in diesem Spiel ihre Früchte. Latteks Lausbuben konzentrierten sich während des ganzen Spiels auf die Defensive und hatten während der 90 Minuten nur eine klare Torchance — Lausens Kopfball direkt vor dem Eintracht-Führungstor vor der Pause. Anfangs hatten sie sich noch geschickt und mit großem Eifer gewehrt als jedoch die Eintracht ihre größere Routine, bessere Technik und auch größere Kondition ausspielte, war; es um sie geschehen. Eintracht-Manager Udo Klug: „Gegen diese defensive Mannschaft wen es natürlich sehr schwer zu spielen, wenn wir auch manchmal viel zu langsam gespielt haben. Unsere Überlegenheit war größer, als durch das Ergebnis zum Ausdruck kommt." Pech für die Eintracht, daß Mittelstürmer Rüdiger Wenzel mit Verdacht lauf Schlüsselbeinbruch ausgetauscht werden mußte. Völlig ungewohnt an einem Spiel Eintracht Frankfurt gegen Borussia Mönchengladbach war das Fehlen der beiden Weltmeisterduelle Grabowski—Bonhof und Hölzenbein—Vogts, die in den letzten Jahren stest zu den Höhepunkten gezählt hatten. Aber auch Latteks „Lausbuben" zogen sich gegen die routinierten Frankfurter Stars überaus geschickt aus der Affäre. Da kümmerte sich Winnie Schäfer um Grabowski, und Hannes, der etatmäßige Vorstopper, nahm sich im Mittelfeld Bernd Hölzenbeins an. Da Wolfgang Kraus sehr lange brauchte, bis er das rechte Distanzgefühl zu Ball, Mitspieler und Gegner fand, und auch Werner Lorant mit Mönchengladbachs Spielmacher Nielsen lange Zeit alle Füße voll zu tun hatte, war es für die Eintracht sehr schwer, mit ihren beiden Sturmspitzen Wenzel und Elsener durch das dichtgeknüpfte Abfangnetz der giftig kämpfenden Gladbacher Youngsters zu schlüpfen. Wenn nicht gerade Bruno Pezzey im Gladbacher Strafraum auftauchte (in der 15. Minute meisterte Kneib einen perfekten Kopfstoß des Österreichers), war mit hohen Bällen nichts zu holen. Rudi Elsener, spurtschnell und gefährlich, spielte seinen Mitspielern zwar manche gute Torgelegenheit heraus, doch die konnten sie nicht verwerten. So Wenzel in der 17. Min., Bernd Hölzenbein in der 28. und Wolfgang Kraus in der 38. Minute. Anzurechnen war der Eintracht, daß sie nicht blind gegen diese Mönchengladbacher Defensivkünstler anrannte. Jürgen Grabowski bemühte sich sichtlich, jegliche Hektik und Hast im Keime zu ersticken. Von den beiden Verteidigern kam für die Offensive nicht viel. Neuberger war das Münchener Spiel gegen Rummenigge offenbar eine heilsame Lehre, und er konzentrierte sich ganz auf Alan Simonsen. Helmut Müller hatte zwar viel Spielraum, doch seine Vorstöße brachten allesamt nichts ein. Mit ihren überfallartigen Kontern versuchten die Gladbacher ihr Glück. In der 20. Minute mußte sich Jupp Koitka bei einem überraschenden Hinterhaltschuß von Hannes gewaltig strecken, und in der 43. Minute hatte der Eintracht-Torwart riesiges Glück, daß ein Kopfball von Lausen, der völlig unbehelligt einer Simonsen-Flanke entgegensteigen konnte, sein Ziel nur knapp verfehlte. Doch im Gegenzug folgte dann das Eintracht-Führungstor, ein Traumpaß des von Bruns (einmal erhielt er die gelbe Karte) oft hart genommenen Kraus zum freigelaufenen Lorant über 40 Meter, der aus vollem Lauf dann im Mönchengladbacher Strafraum den Ball unhaltbar für Kneib ins Tor jagte. Bei der Eintracht hatte Körbel, der vor dem sehr umsichtigen Pezzey abermals eine saubere Partie gegen Lausen lieferte, ebenfalls die gelbe Karte für ein Foul an Nielsen erhalten. Trotz des Rückstandes änderten die Mönchengladbacher ihre Defensivtaktik kaum. Die Eintracht kontrollierte souverän das Spiel. Nach seinem Tor spielte Werner Lorant wie aufgedreht. Pausenlos marschierte er, und von Nielsen war nur noch wenig zu sehen. Hölzenbein schaffte und schaffte und brauchte in der 60. Minute nach einer Flanke von Müller den Ball nur noch über die Linie zu drücken, wurde aber von Hannes derart hart bedrängt, daß er nicht mehr richtig an den Ball kam. Neun Minuten später fiel dennoch das verdiente 2:0, und endlich gelang Rudi Elsener sein erstes Tor für die Eintracht. Borchers, der für den verletzten Wenzel in der 61. Minute ins Spiel gekommen war, traf nach einer Flanke von Müller den Ball in günstiger Schußposition nicht richtig, doch endlich zahlte sich Elseners Schnelligkeit auch einmal in Toren aus. Blitzschnell war der Schweizer zur Stelle, um den verkorksten Kullerball an Kneib vorbei ins Tor zu schieben. Kraus, richtig ausgepumpt, signalisierte der Bank seinen Wechsel. Für ihn kam Nachtweih, und auch bei den Gladbachern machten sich Erschöpfungserscheinungen nach ihrem kräftezehrenden Spiel bemerkbar. Mit Simonsen und Bruns räumten zwei der wichtigen Leute dem jungen Thychosen und Amrath nach 70 Minuten das Feld. Die Eintracht war nicht mehr gefährdet.Elsener mit einem Kopfball und Hölzenbein, von Grabowski und Pezzey herrlich freigespielt, hatten die größten Chancen, das Ergebnis noch zu erhöhen. Die Mönchengladbacher kamen nur zweimal in der zweiten Halbzeit bedrohlich in Nähe von Jupp Koitkas Tor, einmal verfehlte Nielsen mit einem Kopfball, und einmal mußte Koitka bei einem strammen Hinterhaltschuß von Hannes zupacken. Stimme zum Spiel Otto Knefler (Eintracht Frankfurt): „Mönchengladbach war der erwartet schwere Gegner. Er ließ sich zurückfallen und schwärmte dann aus wie die Stechmücken. Der Sieg ist sehr wichtig für unser Selbstvertrauen, und ich hoffe, daß wir nun auch auswärts so diszipliniert spielen. Die Auswechslung von Kraus war zur Halbzeit abgesprochen."
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