Bayern München - Eintracht
Frankfurt |
Bundesliga 1978/1979 - 4. Spieltag
3:1 (3:1)
Termin: Sa 02.09.1978, 15:30 Uhr
Zuschauer: 25.000
Schiedsrichter: Günther Risse (Hattingen)
Tore: 1:0 Bernd Dürnberger (5.), 2:0 Gerd Müller (19.), 3:0 Karl-Heinz Rummenigge (29.), 3:1 Willi Neuberger (44.)
Bayern München | Eintracht Frankfurt |
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Trainer | Trainer |
Eintracht-Pleite:Erst wankte die Abwehr, dann traf der Sturm nicht 1:3-Niederlage beim FC Bayern München - Erst nach der Pause kamen die Frankfurter Die Münchener Bayern spiehen eine Halbzeit groß und schossen drei Tore. Die Eintracht spielte eine Halbzeit lang gut und schoß kein Tor. So kam der 3:1-(3:1-)Sieg des 1. FC Bayern München über die Frankfurter Eintracht vor 20.000 Zuschauern im Münchener Olympiastadion zustande. Gyula Lorants alte Masche, seine Spieler erst schlecht zu machen und sie damit für das Spiel besser zu machen, wirkte wieder einmal — vor allem bei Karl-Heinz Rummenigge, der in der ersten halben Stunde allein die Eintracht durcheinanderwirbelte und mit Maßvorlagen und einem Treffer für eine schnelle 3:0-Führung sorgte. In der zweiten Halbzeit hatte die Eintracht ihren Gegner zwar fest im Griff, doch das alte Lied und große Leid dieser Saison: sie kann aus den Chancen keine Tore machen. Stärkster Eintracht-Spieler war Libero Bruno Pezzey, während bei den Bayern neben Rummenigge noch Breitner und Niedermayer herausragten. Karl-Heinz Rummenigge, der Jungvermählte und Vielgeschmähte (Trainer Lorant: „Drückeberger"), spielte die Eintracht-Abwehr eine Halbzeit lang nahezu allein schwindlig und sorgte in erster Linie für den klaren Vorsprung der Bayern zur Pause. Weder Willi Neuberger noch später Werner Lorant bekamen den pfeilschnellen Blondschopf zu fassen, und Bruno Pezzey, oft Retter in höchster Not, mußte manchmal hart ein- und durchgreifen, um die rasanten Spurts Rummenigges wenigstens einigermaßen zu bremsen. Nach fünf Minuten war Rummenigge Willi Neuberger bereits zum dritten Mal enteilt, Bruno Pezzey kam an der Eckfahne zu spät, eine weite Flanke des Bayern-Sprinters flog über Koitkas Tor hinaus. Eigentlich keine besonders gefährlich wirkende Situation, hätte nicht Müller hinter sich Dürnberger außer acht und ihm den Ball gelassen. Mit dem Kopf fabrizierte Dürnberger einen raffinierten Aufsetzer ins lange Eck, gegen den Koitka keine Chance hatte. Das Spiel wäre vielleicht in andere Bahnen gelenkt worden, hätten Frankfurts Sturmspitzen eine Minute später nicht erneut ihre eklatante Schwäche beim Verwerten dickster Torchancen demonstriert. Von Hölzenbein blendend freigespielt schoß Rüdiger Wenzel allein vor Maier den herausstürzenden Bayern-Torwart an, und Rudi Elsener setzte dann den zurückprallenden Ball an den Außenpfosten. Eintracht und Bayern demonstrierten beide lupenreines Raumdeckungssystem, nur spielten es die Bayern und Gyula Lorant so gut wie einst die Eintracht unter Lorant. Die Bayern spielten schneller, stießen immer wieder geschickt und überraschend in die Lücken hinein, ihr Spiel besaß einfach viel mehr Pep. Und die Bayern hatten einen Rummenigge. Gerade hatte Pezzey den Bayern-Irrwisch im Strafraum zu Fall gebracht und Glück gehabt, daß Schiedsrichter Risse keinen Elfmeter pfiff, da war der Bayer in der 20. Minute schon wieder völlig frei. Lorant, von Pezzey zu Rummenigge abkommandiert, verließ seinen „Schutzbefohlenen", um Niedermayer anzugreifen, der paßte zu Rummenigge, dessen Vorlage Gerd Müller in alter Manier am Elfmeterpunkt zum 2:0 verwandelte. Einmal rettete Pezzey gegen Rummenigge, einmal brachte er ihn außerhalb des Strafraums zu Fall; dennoch schoß der Nationalspieler sein Tor zum 3:0 in der 30. Minute, als er abermals von Niedermayer freigespielt worden war. Bruno Pezzey, der nach einer halben Stunde in die Hocke ging, um Luft zu holen, war nur mit Aufräumarbeiten im Eintracht-Trümmerhaufen beschäftigt, denn seine beiden Außenverteidiger wurden immer wieder überlaufen. In der 32. Minute mußte Oblak, der bis dahin zusammen mit Breitner die Macht im Mittelfeld gebildet hatte, verletzt ausscheiden. Für ihn kam Kapellmann. Was bei der Eintracht imponierte, war, daß sie trotz des klaren Rückstände nicht aufsteckte und kurz vor Schluß der ersten 45 Minuten nach einer Reihe von Doppelpässen durch Neuberger zum psychologisch vielleicht wichtigen Anschlußtreffer kam. Für die zweite Halbzeit ordnete nun Otto Knefler die totale Offensive an und brachte für Kraus Ronald Borchers, dem schon in der 46. Minute um ein Haar das zweite Eintracht-Tor gelungen wäre. Doch sein scharfer Schrägschuß zischte ganz knapp am Torpfosten vorbei. Die Eintracht spielte jetzt eindeutig überlegen. Grabowski kam auf Touren, Hölzenbein wurde überaus aktiv, und in der 54. Minute mußte sich Sepp Maier mächtig strecken, um einen Kopfball von Bruno Pezzey gerade noch über die Querlatte zu lenken. Schon im nächsten Augenblick verhinderte der Libero im eigenen Strafraum ein sicher scheinendes Müller-Tor. Der Österreicher lieferte eine gute Libero-Partie. Die Eintracht setzte die Bayern mächtig unter Druck. Der Beweis: ein halbes Dutzend Ecken in der ersten Viertelstunde. Doch mehr sprang leider nicht heraus, obwohl die Eintracht ihren Gegner fest im Griff hatte. Doch allmählich ließ der Druck nach, je mehr das Anschlußtor auf sich warten ließ. Wenzel verstolperte manch gute Chance, Hölzenbein
traf nicht richtig und Borchers als frischer und junger Mann blieb zu
unbeweglich. Mit schnellen Kontern machten sich die Bayern hin und wieder
Luft. Die größte Chance, doch noch wenigstens den Anschlußtreffer
zu erzielen, hatte Willi Neuberger, der nach einem Doppelpaß mit
Wenzel in ähnlich günstiger Schußposition war wie bei
seinem Tor vor der Pause. Doch Neuberger trat über den Ball. Stimme zum Spiel Otto Knefler (Eintracht Frankfurt): „Wir haben das Spiel in den ersten 45 Minuten, genauer gesagt in den ersten 20 Minuten, verloren, als wir Rummenigge nicht in den Griff bekamen und er schalten und walten konnte, wie er wollte. In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel gemacht, und ein Unentschieden wäre noch durchaus möglich gewesen. Aber leider ist meine Mannschaft keine Elf mit Konterqualitäten. Sonst wäre das Spiel wahrscheinlich noch herumgegangen. Wir haben in der ersten Halbzeit vor allem im Mittelfeld zu viele Zweikämpfe verloren, die meisten Wolfgang Kraus., so daß ich ihn nicht für stark genug gehalten und zur Halbzeit Borchers gebracht habe mit der Order, offensiv zu spielen."
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