Eintracht Frankfurt - Dukla
Prag |
Freundschaftsspiel 1978/1979
1:2 (1:2)
Termin: 28.07.1978 in Erbach
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Pelc (3.), 0:2 Pelc (22.), 1:2 Ronald Borchers (33.)
Eintracht Frankfurt | Dukla Prag |
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Trainer | Trainer |
Auch Lorant kann's nicht immer Als Eintracht Frankfurts todsicherer Elfmeterschütze Lorant, der in der letzten Bundesligasaison bei acht Strafstößen acht Tore für den 1. FC Saarbrücken schoß, in der 37. Minute mit einem halbhohen Schuß ins rechte Eck an Dukla-Torwart Stromski scheiterte, war die 1:2-Niederlage der Eintracht gegen den tschechischen Vizemeister aus Prag perfekt. Das Spiel, das anläßlich des 151. Erbacher Wiesenmarktes zustande gekommen war, begann vor 4000 Zuschauern mit einem Paukenschlag: die Eintracht stürmte, Dukla konterte eiskalt über den rechten Flügel, und nach einer Flanke fiel das erste Tor durch Mittelstürmer Pelc (3.) Keine Chance für Koitka, aber wo war Weidle? Die Frankfurter marschierten unverdrossen weiter - und gingen den cleveren Tschechen zum zweiten Male in die Falle: wieder Steilpaß über rechts, wieder Flanke, wieder Pelc der Torschütze, wieder von Weidle nichts zu sehen. Keine Chance für Libero Neuberger, der allein gegen zwei Angreifer stand. Dann aber kam die Eintracht. Dukla verteidigte mit neun Spielern, suchte sein Heil in bedingungsloser Defensive. Borchers mit der Nummer 9 auf dem Rücken war klar stärker als Elsener aus dem Zwei-Mann-Angriff der Frankfurter. Roland Borchers schoß per Kopf, auf Vorarbeit von Grabowski, auch das 1:2 in der 35. Minute. Pech: Reichel verletzte sich, wurde in der 62. Minute gegen Müller ausgetauscht. Verständlicherweise noch ohne Kraft: Hölzenbein. Für ihn kam Nachtweih (46.). Auch Elsener (für ihn kam ab der 60. Minute Wenzel) mußte raus.
Otto Knefler hat noch viele Probleme, aber wenig Zeit! Die Mannschaft ist matt, die Stammformation noch nicht gefunden, Bernd Nickel noch nicht fit Ist die Frankfurter Eintracht schon vor der Saison kaputt? Die matte Partie in Erbach im Odenwald gegen Dukla Prag (1:2) läßt dies befürchten. Auch dem Trainer Otto Knefler kommen offensichtlich Bedenken, seine Mannschaft könnte bereits überfordert sein. Knefler: „Es wird Zeit, daß die Mammutvorbereitung zu Ende geht." Stichwort „Mammutvorbereitung": Noch nie zuvor hat die Eintracht vor einer Saison so viele (bisher zwölf) Freundschaftsspiele bestritten und noch selten zuvor so enttäuschende Ergebnisse erzielt. Gegen die Amateurklubs Lam, Deggendorf, Straubing, Kulmbach, Wiesbaden-Dotzheim, Bahlingen gab es wenig berauschende Siege. Gegen die Zweitligisten Spvgg. Fürth (1:0) und FSV Frankfurt (3:1) tat sich die Mannschaft schwer. Gegen die vier international renommierten Gegner Brünn (2:2), Prag (1:2), Lüttich (1:0) und Brügge (3:4) sprang nur ein Sieg heraus. „Diese Ergebnisse sind alle nicht so wichtig, auch wenn ich mir wenigstens einen überzeugenden Sieg gewünscht hätte. Entscheidend ist der 12. August in Schalke, da müssen wir Topform haben", sieht Trainer Knefler noch keinen Grund zur Panik. Dennoch stimmt die Verfassung der Mannschaft bedenklich. Noch in keinem Mannschaftsteil ist die Stammformation gefunden, noch immer fehlt dadurch die Harmonie. Pech mit Bernd Nickels Verletzung (erst am Montag kann er nach einwöchiger Pause wieder mit dem Training beginnen), eine nachträgliche Urlaubswoche für Bernd Hölzenbein und Experimente im Deckungszentrum ließen ein „Einspielen" der neuen Mannschaft nicht zu. Am Dienstag nun, beim letzten großen Test in Hamburg (19.30 Uhr) gegen den HSV, will Knefler bis auf Bernd Nickel die „gedachte" Formation aufs Feld schicken. Vor Torwart Koitka wird Libero Willi Neuberger spielen. Versuche mit Dragoslav Stepanovic, Lothar Skala und Ronald Borchers wurden wieder abgebrochen. Vorstopper bleibt trotz Schwächen Karl-Heinz Körbel. Für die Außenverteidigerpositionen boten sich zuletzt Peter Reichel und Roland Weidle als beste Lösungen heraus. Die Probleme sind allerdings schon vorprogrammiert: Denn mit Beginn der Schulzeit (4. September) wird Lehrer Reichel nur noch eingeschränkt zur Verfügung stehen. Im Mittelfeld scheint die Formation klar. Neben Jürgen Grabowski and Bernd Hölzenbein werden Wolfgang Kraus und Werner Lorant die defensiven Aufgaben erfüllen. Allerdings: Wohin mit Bernd Nickel, wenn er wieder fit ist? Noch nichts läuft im Angriff, wo Rudi Elsener am linken und Ronald Borchers am rechten Flügel auf Bälle warten, aber viel zuwenig angespielt werden. Schimpfte Otto Knefler: „Wir müssen endlich das Spiel über die Flügel kapieren, gegen Dukla ging wieder alles durch die Mitte." Dies war allerdings nicht nur Schuld der Mittelfeldspieler, sondern auch der beiden Flügelflitzer selbst. Borchers und Elsener boten sich zwar ständig an der Linie an, unternahmen dann aber mit dem Ball selbst kaum etwas. Größtes Problem: Wenn wirklich ein Durchbruch auf den Flügeln glückt, dann ist die Mittelstürmerposition nicht besetzt. „Ich hoffe, daß Bernd Hölzenbein als torgefährlicher Mann da hineinstößt", verriet Otto Knefler seinen Plan. Der „echte" Mittelstürmer, Rüdiger Wenzel, sitzt derzeit auf der Bank, seine Leistungen in den Vorbereitungsspielen als Außenstürmer waren wenig dazu angetan, wieder in die Stammbesetzung zu rücken. Wenzel: „Es klappt nicht viel, das weiß ich. Aber ich bin nun mal Mittel- und kein Außenstürmer." Probleme hat Otto Knefler also noch genug, Zeit nur noch eine Woche. Dann nämlich startet die Saison mit dem Pokalspiel bei der Spvgg. Bad Pyrmont Und die Erinnerungen an TuS Schloß Neuhaus sind ja noch recht frisch.
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