FSV Frankfurt - Eintracht Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1978/1979
1:3 (0:2)
Termin: 22.07.1978 am Bornheimer Hang
Zuschauer: 7.000
Schiedsrichter: Röder (Offenbach)
Tore:0:1 Ronald Borchers (37.), 0:2 Werner Lorant (47.), 1:2 Schneider (51.), 1:3 Roland Weidle (62.)
FSV Frankfurt | Eintracht Frankfurt |
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Grenzüberschreitungen Vor dem Start zur Saison 1978/79 hat die Frankfurter Eintracht turbulente Wochen hinter sich gebracht, in denen sie in eine veritable Führungskrise geschlittert ist. Mit dem „Trainertausch“ Lorant gegen Cramer hat man sich sportlich keinen Gefallen getan, auch wenn das Fazit des Vizepräsidenten Dr. Kunter anders ausfällt: „Wir haben in unserer Amtszeit nur einen, wirklich schweren Fehler gemacht, und das betrifft die Person von Dr. Wolf. Ihn hätten wir viel früher entlassen müssen.“ Dr. Kunter ist wie Vereinspräsident Achaz von Thümen nicht nur wegen der Geschichte mit dem geschassten Manager unter Beschuss geraten, sondern eben auch, weil die sportlichen Ziele verfehlt wurden: Die als Titelfavorit gehandelte Eintracht hat sich nicht einmal für den UEFA-Pokal qualifizieren können. Zwischen Dr. Kunter und Grabowski brach außerdem ein heftiger, in der Öffentlichkeit ausgetragener Streit über das Vertragsangebot an den Mannschaftskapitän aus, der darin gipfelte, dass Grabowski mit seinem Abschied drohte und Dr. Kunter einen Vergleich mit dem 1. FC Köln anstellte, der auch erst nach Overaths Abgang wieder Deutscher Meister geworden wäre … Am Ende der Auseinandersetzung der beiden unversöhnlichen Kontrahenten muss es einen Verlierer geben und dieser heißt nicht Grabowski. „Letzten Endes haben mir die vielen treuen Anhänger der Eintracht klargemacht, dass die Einzelperson Dr. Kunter nicht die Eintracht ist“, begründet der Kapitän sein Einlenken, das ihm auch deswegen leichter gefallen sein dürfte, weil er die Vertragsformalitäten mit Schatzmeister Jakobi und nicht mit Dr. Kunter ausgehandelt hat. „Eintracht Frankfurt kann und will aus sportlichen Gründen nicht auf Jürgen Grabowski verzichten, der sich durch sein sportliches und menschliches Verhalten und auch in seiner Eigenschaft als Kapitän außerordentlich bewährt hat. Die Eintracht Frankfurt ist davon überzeugt, dass Jürgen Grabowski auch in Zukunft alle Erwartungen erfüllen wird“, lautet die von Rudi Sölch, dem Vorsitzenden des Verwaltungsrates, unterschriebene Erklärung: „Deshalb legt der Verein - abweichend von Äußerungen, die Dr. Peter Kunter abgegeben haben soll - Wert darauf, dass Jürgen Grabowski in den nächsten zwei Jahren weiterhin der Mannschaft zur Verfügung steht. Mit dem Präsidium ist im Übrigen vereinbart, dass das Verwaltungsratsmitglied Dieter Lindner sich zur Entlastung des Vizepräsidenten in die Betreuung der Lizenzspielermannschaft einschaltet.“ „Das ist absolut keine Sensation. Ich arbeite schon seit einigen Wochen mit Dr. Kunter zusammen“, versucht Lindner die Beschneidung von Dr. Kunters Kompetenzen abzuwiegeln: „Ihm sind die Dinge in den letzten Wochen einfach zeitlich über den Kopf gewachsen. Zu zweit ist sicherlich eine bessere Lösung möglich.“ Und auch ein Nachfolger für den entlassenen Manager Wolf ist gefunden. Es ist ein Mann, der schon nach dem Weggang Erich Ribbecks bei der Eintracht gehandelt wurde, allerdings als Trainer: Udo Klug. Als solcher war er bei den Eintracht-Amateuren, bei Darmstadt 98 sowie zuletzt bei den Offenbacher Kickers tätig. „Ich bin froh, dass das Hickhack zu Ende ist und Klug sich entschieden hat“, erklärt Kickers-Präsident Waldemar Klein per Telefon aus seinem Urlaubsdomizil Mallorca: „Er kann hingehen wohin er will. Wir legen ihm keinen Stein in den Weg.“ Klug führt sich gleich gut ein und präsentiert an dem Tag, an dem er seine Unterschrift unter den Arbeitsvertrag mit der Eintracht setzt, einen neuen Stürmer: Ruedi Elsener, von den Grasshoppers Zürich, Nationalspieler und „Schweizer Fußballer des Jahres“. „Er ist schnell, wuchtig und schießt mit beiden Beinen gleich stark“, lobt Klug, der keine Kompetenzstreitigkeiten mit Trainer Dettmar Cramer erwartet: „Das Wichtigste ist, dass man Vertrauen zueinander hat und sich gegenseitig loyal verhält.“ Es geht jedoch das Gerücht, Cramer habe von der geplanten Verpflichtung Elseners nichts gewusst. 14 Tage später, am 19. Juni 1978, ist Cramer nicht mehr da. Die Eintracht schreibt in einer Presseerklärung dazu: „Der im Dezember erst zur Eintracht gekommene Coach hat von seinem vertraglich zugestandenen Recht einer vorzeitigen Kündigung Gebrauch gemacht - die Frankfurter Eintracht hat die Kündigung angenommen und gibt Herrn Cramer zum 30. Juni frei. Als Nachfolger wurde Herr Knefler verpflichtet.“ „Ich habe der Erklärung der Eintracht nichts hinzuzufügen. Den Kollegen Knefler habe ich selbst empfohlen“, versichert Cramer. Kam die Eintracht in 13 Jahren nach Einführung der Bundesliga noch mit Osswald/Horvat, Schwartz, Ribbeck und Weise aus, wird mit Knefler jetzt innerhalb von zwei Jahren nach Roos, Lorant und Cramer bereits der vierte Trainer seinen Dienst am Riederwald verrichten. „Als der Anruf von Manager Klug mich in meinem bayrischen Erholungsort erreichte, musste ich erst einmal schlucken. Ich weiß, dass ich zu einer launischen Diva komme, und ich freue mich sogar darauf. Die Mannschaft ist eine gute Mischung aus alt und jung. Ich bin übrigens nach meiner langen Krankheit (Magenoperationen) wieder kerngesund.“ „Er war zunächst sehr überrascht und wollte auf dem Rückweg in Frankfurt vorbeischauen. Doch diese Angelegenheit musste schnell entschieden werden. Deswegen fuhr ich selbst mit dem Auto nach Sonthofen. Dort einigten wir uns dann auf einen Ein-Jahres-Vertrag, mit dem die Interessen der Eintracht und von Otto Knefler befriedigt sind“, ergänzt Klug, der glaubt mit dem „Eisernen Otto“, „den besten Mann, der gegenwärtig zu haben ist“, unter Vertrag genommen zu haben. Im Umfeld der Eintracht befürchtet man aber, dass der Versuch, einen Fußballlehrer als Manager und den anderen als Trainer einzusetzen, scheitern wird, weil Streitigkeiten unter den beiden Fachleuten doch gar nicht ausbleiben können. Immerhin handelt der Manager nicht nur die Verträge und Prämien mit den Spielern aus, er hat auch ein Vorschlags- und Mitspracherecht im Eintracht-Präsidium. Vier Wochen später aber haben die beiden das anfängliche „Sie“ durch „Du“ ersetzt und harmonieren prächtig. „Wir waren völlig unvoreingenommen“, meint Klug: „Deshalb wohl kamen wir uns so schnell näher.“ „Wir haben uns zuerst versprochen“, fügt Knefler hinzu, „erstes Gebot: Gute Zusammenarbeit.“ Das „zweite Gebot“ betrifft dann wohl die Meinungsverschiedenheiten, denn auch da gilt das Wort unter Männern: „Das machen wir dann unter uns aus.“ „Wir wissen um die Schwere der Aufgabe auch des anderen, denn wir beide stiegen ja auf den letzten Drücker ein.“ „Wir haben klare Kompetenzen - aber offene Grenzen“, sagen sie übereinstimmend. Eintracht bei der Eintracht? Es ist kaum zu glauben – aber wahr. Personell ist der Eintrachttrainer dagegen nicht gänzlich sorgenfrei. Die Achillessehnenreizung von Bernd Nickel hat sich bei der 3:4-Niederlage gegen Brügge in Fulda vor vier Tagen wieder verschlimmert. Der Mittelfeldspieler, der bereits in der Woche zuvor eine Trainingspause einlegen musste, kann nicht trainieren und erst recht nicht spielen. Nickel hat bereits beim Freundschaftsspiel gegen die TuS Dotzheim aussetzen müssen und er fehlt auch am Bornheimer Hang gegen den FSV Frankfurt. Die Zuschauer dort müssen ebenso auf Bernd Hölzenbein verzichten, der nach der so unerfreulich verlaufenden WM in Argentinien noch einmal eine Woche Urlaub nehmen darf. Dafür laufen die Neuzugänge Ruedi Elsener und Werner Lorant gegen den Zweitligisten auf, obwohl beide nach der ursprünglich angekündigten Absicht von Klug und Knefler erst beim Bundesligaheimspiel gegen Eintracht Braunschweig dem Frankfurter Publikum präsentiert werden sollten. Angesichts der Tatsache, dass von den 7.000 Besuchern eine überaus stattliche Anzahl dem Anhang der Eintracht zuzurechnen ist, ein erfreulicher und fanfreundlicher Sinneswandel. Beim FSV Frankfurt, der in der letzten Meisterschaftsrunde der 2. Bundesliga Süd mit dem 15. Platz den Abstieg vermeiden konnte, fehlen dagegen bekannte Gesichter. Die Verjüngung der Truppe soll weiter vorangetrieben werden, Trainer Milovan Beljin begleitet diesen Prozess jedoch nicht mehr. Beljin, der den FSV nach dem Wiederaufstieg 1975 zuerst auf den 13. Platz und vor einem Jahr auf einen so hervorragenden wie überraschenden 7. Platz führte, ist zum Bundesligaaufsteiger Arminia Bielefeld gewechselt. Die Stammspieler Karl Walter und Gabor Zele haben sich ebenfalls verabschiedet: Walter spielt nun beim Zweitligaaufsteiger FC Hanau 93 und Zele im Breisgau für den SC Freiburg in der 2. Liga Süd. Aber auch zwei ehemalige Eintrachtspieler sind nicht mehr am Bornheimer Hang: Klaus-Peter Stahl ist nun Spielertrainer beim hessischen Amateurligisten SV Kriftel, und Horst Trimhold hat mit 37 Jahren seine Karriere beendet. Zu einem Länderspiel hat es der „Schotte“ gebracht und zu zwei DFB-Pokalendspielen, wobei er gleich in seinem ersten Finale als 18-Jähriger im Jahr 1959 beim 5:2 gegen Borussia Neunkirchen einen Treffer beisteuerte und mit Schwarz-Weiss Essen Pokalsieger wurde. Nach vier Jahren in der Oberliga West kam er bei Einführung der Bundesliga 1963 zur Eintracht, wo er gleich in seiner ersten Saison das zweite DFB-Pokalfinale erlebte, doch in einer Hitzeschlacht gegen 1860 München mit 0:2 den Kürzeren zog. 1966 wechselte er zum amtierenden Europapokalsieger der Pokalsieger, Borussia Dortmund. 1971 kehrte er nach Frankfurt zurück und spielte fortan für den FSV Frankfurt, mit dem ihm nicht nur 1973 und 1975 Aufstiege in die Zweitklassigkeit, sondern im Juli 1972 in der 90. Spielminute auch der Siegtreffer zum 2:1 im Finale der Deutschen Amateurmeisterschaft gegen den TSV Marl-Hüls gelang. Nach sieben Jahren als Kapitän des FSV verabschiedete sich der „Schotte“ mit einer gelungenen Mischung aus Fußball-Show und Fußball-Sport am Bornheimer Hang. Der Zweitligist bedankte sich bei Trimhold mit der Verleihung der großen goldenen Ehrennadel und der Ernennung zum Ehrenspielführer. Dass der „Schotte“ alles andere als geizig ist, bewies er am Abend nach der Gala in Sachsenhausen, wo er seine Freunde und Weggefährten wie Dieter Stinka, Paul Osswald und Eintracht-Kapitän Jürgen Grabowski im Lokal des bekannten Fußball-Förderers Gottlieb Elsäßer bewirtete. Aber vielleicht ist bewirtet auch nicht der passende Ausdruck, denn andere schreiben von einem „rauschenden Fest“, das im „Zum Grauen Bock“ stattgefunden haben soll. Der „Schotte“ hatte sich so oder so auf und abseits des Platzes würdig verabschiedet. Das will auch der FSV heute gegen die Eintracht, denn die 1:7-Niederlage vor fast genau einem Jahr an selber Stelle schmerzt noch immer, zumal man dem Erstligisten am 2. Januar 1977 fast ein Unentschieden abgerungen hätte. Aber die Anfangsphase lässt ähnlich Schlimmes wie im Juli 1977 vermuten, denn die die Eintracht beginnt das Derby furios. Bereits nach wenigen Sekunden verfehlt Norbert Nachtweih mit einem Schuss wenige Meter vor der Strafraumgrenze denkbar knapp das von Volz gehütete Tor der Gastgeber. Danach hat der FSV die Partie aber erst einmal im Griff. Man spielt besonnen aus der Abwehr heraus und vertraut im Übrigen auf einzelne, schnelle Konter, die Walter Drefahl mit weiten Pässen gut einzuleiten versteht. So entsteht in der zwölften Minute auch die erste Tormöglichkeit für die Gastgeber: Schneider ist am rechten Flügel ungedeckt und deswegen so frei, eine Flanke in den Strafraum der Eintracht zu schlagen. Paul-Werner Hofmann, der einst ebenfalls für die Eintracht stürmte, köpft auf Koitkas Kasten, doch er bringt nicht genug Druck hinter den Ball, um dem Keeper gefährlich werden zu können. Direkt im Gegenzug hat Neuzugang Werner Lorant die Chance zur Führung, doch Peter Rübenach wirft sich im letzten Moment in den Schuss und blockt ihn ab. Der FSV zwingt den Erstligisten, das Spiel breit anzulegen, was der Eintracht gar nicht behagt. Schnell müsste der Ball nun gespielt werden, um die Abwehr des Gastgebers in Unordnung zu bringen, doch dafür wird das Leder meist zu lange gehalten. Das ist aber wiederum nicht nur dem jeweiligen Ballführenden anzulasten, sondern eben auch den Mitspielern, die Fußball am heutigen Tag offensichtlich nicht als Laufspiel begreifen mögen und sich mangels Bewegung ihrer Gegenspieler nicht entledigen können. Dennoch kommt die Eintracht Mitte der ersten Halbzeit zu zwei sehr guten Möglichkeiten. Eine präzise Flanke von Borchers legt Lorant dem aufgerückten Skala geschickt vor, doch der verzieht freistehend vor Volz. Kurz danach ist es Skala, der den Vorlagengeber spielt, doch sein Adressat Elsener macht es nicht wesentlich besser als sein Vorgänger. Elsener schießt zwar in Richtung Tor, aber eben auch auf Schlussmann Volz, der den Ball abwehren kann. Die Führung fällt dann in der 37. Minute, nachdem sich Rübenach und Grabowski am linken Flügel eine Rempelei liefern und der Schiedsrichter sich entschließt, nur Rübenach als Übeltäter auszumachen. Den folgenden Freistoß flankt Grabowski in den Strafraum, wo sich Borchers mit einem schnellen Antritt seines Bewachers Koch entledigt und per Kopf zum 1:0 aus Sicht der Eintracht trifft. Fast im Gegenzug verpasst Schneider nach einem langen Pass von Weiler noch vor der Pause den Ausgleich: Aus zwölf Metern setzt er seinen Versuch meilenweit neben das Tor. Im zweiten Durchgang sind keine 120 Sekunden gespielt, als sich Roland Weidle auf der linken Seite durchsetzt und vor das Tor flankt. Der agile Werner Lorant ist mit dem Kopf zur Stelle, köpft ein und es steht 2:0 für die Eintracht. Nur vier Minuten hat aber auch der Anhang des FSV Grund zum Jubeln. Nachtweih hat im Mittelfeld einen schlampigen Pass gespielt, den Posniak abfangen kann. Posniak schickt Schneider steil in den Eintracht-Strafraum, wo der Stürmer dem ihm entgegen stürzenden Koitka zuvor kommt und das Leder mit der Fußspitze zum Anschlusstreffer einschiebt. Nach exakt einer Stunde hat der Neuzugang Pfaff die Chance, für den FSV den Ausgleich zu markieren. Doch er agiert im Strafraum zu umständlich und braucht deswegen zu lange, um den Angriff abzuschließen. Körbel kann deshalb einschreiten und die Situation noch bereinigen. Zwei Minuten später ist dann der alte Abstand wieder hergestellt: Roland Weidle versetzt am linken Strafraumeck Höfling und schlenzt dann mit dem rechten Fuß überlegt und unhaltbar über Volz hinweg ins lange Eck. In der 64. Minute droht die Partie unerwartet den freundschaftlichen Charakter zu verlieren. Willi Neuberger liegt angeschlagen im Strafraum des FSV und Torwart Koitka will den Ball ins Seitenaus schlagen, um den Betreuern die Möglichkeit zu geben, Neuberger zu behandeln. Direkt an der Außenlinie will Jürgen Grabowski den Ball passieren lassen, doch da kommt ebenso überraschend wie absolut überflüssig Peter Koch mit beiden Beinen voraus herangeflogen und senst den Eintracht-Kapitän um. Eine völlig überzogene Aktion. Das üble Foul bringt Grabowski zwar erst einmal zu Boden, aber auch umso schneller wieder auf die Beine. Ist es die Angst gerade mit Glück einer schweren Verletzung entgangen zu sein oder die Wut über die bösartige Attacke in einem Freundschaftsspiel, Grabowski jedenfalls verliert für Sekunden die Beherrschung. Mit geballten Fäusten steht er über Koch, holt mit dem Fuß aus und – kann sich gerade noch bremsen. Anstelle des befürchteten Trittes kommt nur ein im letzten Moment abgebremster Stupser, der Koch touchiert. „Der Weltmeister war wohl auf achtzig! Wenn ich das gemacht hätte, wäre ich vom Platz geflogen und acht Wochen gesperrt worden“, bemerkt Koch nicht zu Unrecht, wobei man nicht vergessen sollte, dass für solche Attacken wie die seine ebenfalls ein Feldverweis gerechtfertigt ist. „Kochs Angriff war reif für eine Querschnittslähmung. In einem Freundschaftsspiel muss das doch nicht sein. Es geht doch um gar nichts“, ärgert sich Grabowski: „Außerdem: ich habe Peter gar nicht berührt.“ „Ich verstehe Grabis Ärger, aber muss er sich so gehen lassen?“, meint FSV-Trainer Bewersdorf, der allerdings auch nicht zu den Freunden der Eintracht-Profis zählt. Diese hatten vor knapp acht Monaten, als Bewersdorf noch Trainer der Eintracht-Amateure war, klar gestellt, dass sie nach dem Abgang Lorants „unter keinen Umständen mit ihm arbeiten werden“ und drohten mit Streik. Bewersdorf hatte sich die Sympathien über Wochen mit Angriffen auf Cheftrainer Lorant verdorben und Grabowski übernahm die Mannschaft als Spielertrainer interimsweise. Koch - das Opfer seiner eigenen Spielweise - wird eine Minute später vom Platz geführt und ausgewechselt. Auf die Pfiffe der FSV-Anhänger antwortet Grabowski dann wieder so, wie man ihn kennt und schätzt: sportlich. Im Strafraum der Bornheimer lässt er nacheinander vier Abwehrspieler aussteigen und zeigt angestachelt durch diesen Zwischenfall danach noch einige Kostproben seines technischen Könnens, wofür er Beifall auf offener Szene bekommt. Wenigstens das faire Publikum ist nicht nachtragend … Die Gäste belassen es eher unfreiwillig beim 3:1, weil sie einige gute Tormöglichkeiten nicht zu nutzen verstehen. Am Ende können jedoch beide Teams mit dem Spielverlauf und dem Ergebnis gut leben. Bis zum Pflichtspielauftakt im DFB-Pokal in Bad Pyrmont muss sich die Eintracht jedoch noch steigern, wenn die keine böse Überraschung erleben will. Im nächsten Testspiel in drei Tagen in Wissen gegen Standard Lüttich hat sie bereits wieder Gelegenheit dazu.
Milovan Beljin erlebt nur acht Spieltage als Erstligatrainer, dann wird er von Otto Rehhagel abgelöst, der die Bielefelder allerdings auch nicht vor dem Abstieg retten kann. Dem entgeht der FSV Frankfurt in der 2. Liga als 12., steht aber vom 31. bis zum 36. Spieltag auf Rang 16 der Tabelle nicht ungefährdet. Karl Walter dagegen steigt mit dem FC Hanau 93 als 17. direkt wieder ab und nie wieder in die 2. Liga auf. Peter Koch beendet kurz nach Beginn der Rückrunde der Saison wegen schwerer Knorpel- und Bänderverletzungen seine aktive Laufbahn, er ist 28 Jahre alt. Bernd Nickel reißt im 1. Saisonspiel in Schalke die Achillessehne. Er scheint gerade den Anschluss geschafft zu haben, da tritt er am 5. Dezember 1978 nach wenigen Sekunden in der Partie gegen eine Oberhessen-Auswahl in Steinfurth nach dem Ball und seine Achillessehne reißt erneut - ohne dass er den Ball berührt hatte. Dr. Hammer kehrt jedoch zurück. Das tut auch Otto Knefler, nachdem er am 23. September 1978 auf der Rückfahrt vom Pokalspiel in Bremen von einem unfallflüchtigen Raser bei Höchstgeschwindigkeit von der Autobahn abgedrängt wird und bei einer Brücke mit seinem PKW mehrere Meter in die Tiefe stürzt. Drei Wochen später steht er wieder auf dem Trainingsplatz, doch bald erleidet er einen Schwächeanfall. Otto Knefler muss aufgrund der Folgen des Unfalls seinen Beruf aufgeben, wird zum Pflegefall und stirbt am 30. Oktober 1986. Zu diesem Zeitpunkt ist Klaus-Peter Stahl schon vier Jahre nicht mehr am Leben: Er stirbt am 22. September 1982 im Alter von 36 Jahren. Auch Lothar Skala lebt nicht mehr. Nachdem er 1979 zu Chicago Sting in die USA wechselt, seine Karriere aber schon 1980 wegen kaputter Knie beenden muss und im selben Jahr in Darmstadt die erste von einem Franchisenehmer geführte Burger King-Filiale Deutschlands eröffnet, stirbt er am 28. September 2008. Er wird 56 Jahre alt. (rs)
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