Eintracht Frankfurt - FC Brügge |
Freundschaftsspiel 1978/1979
3:4 (2:4)
Termin: 18.07.1978 in Fulda
Zuschauer: 7.000
Schiedsrichter: Walter (Würzburg)
Tore:0:1 Cools (22.), 0:2 Ceulemanns (24.), 1:2 Jürgen Grabowski (26.), 2:2 Bernd Hölzenbein (30.), 2:3 Ceulemanns (35.), 2:4 Decubber (45.), 3:4 Rudolf Elsener (88.)
Eintracht Frankfurt | FC Brügge |
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Eintracht heute in Fulda gegen den FC Brügge Ist das Otto Kneflers Wunschelf? Beim Freundschaftsspiel gegen den FC Brügge in Fulda (18.30 Uhr) wird die Frankfurter Eintracht heute in folgender Aufstellung beginnen: Koitka — Borchers — Lorant, Körbel, Neuberger — Kraus, Nickel, Hölzenbein, Grabowski — Wenzel, Elsener. Neuling Werner Lorant wird also sein Debüt als Außenverteidiger geben, Talent Ronald Borchers eine weitere Chance als Libero bekommen. Im Mittelfeld und Angriff stehen gleich sechs offensiv orientierte Spieler. Gegner PC Brügge gewann am Samstag bei Hessen Kassel 1:0, konnte dort nie seinem guten Ruf als Europapokal-Finalist gerecht werden. „Gegen uns werden die sich mehr anstrengen", erwartet Eintracht-Manager Udo Klug, der auf mehr als 5000 Zuschauer hofft. "Die brauchen wir, um keine Pleite zu erleben, denn Brügge war nicht billig." Gecoacht werden die Belgier vom holländischen Nationaltrainer, dem Österreicher Ernst Happel. Bis zum Ende dieser Woche soll nun auch endlich die Entscheidung über den Wechsel des Innsbrucker Liberos Bruno Pezzey zur Eintracht fallen. „Wir werden eine Entscheidung fällen, entweder positiv oder negativ", stellte Udo Klug dar. Von einem angeblichen Ultimatum der Österreicher, das gestern abgelaufen sein soll, wußten die Eintracht und Pezzey nichts. Klug: „Mit uns hat Innsbruck darüber nicht gesprochen."
Neuralgischer Punkt ist der Libero Weder Borchers noch Skala wurden beim 3:4 der
Eintracht gegen Brügge Die Frankfurter Eintracht hat ein großes Problem: sie hat keinen souveränen Libero. Das ist nicht neu, wurde aber gestern abend beim Freundschaftsspiel gegen den FC Brügge wieder überdeutlich aufgezeigt. 3:4 (2:4) unterlag der Bundesligist vor 7000 Zuschauern nach einem begeisternden Spiel dem belgischen Meister in Fulda. War das Sturmspiel der Eintracht lange Zeit zufriedenstellend, so arbeitete die Abwehr insgesamt katastrophal und wurde teilweise von den Brüggern vorgeführt. Die Zuschauer hatten ihre wahre Freude am Torreigen. „Der Libero macht uns zu schaffen", stöhnte Eintracht-Trainer Otto Knefler. Das Experiment mit Ronald Borchers wurde bereits nach 27 Minuten beendet. Der 20jährige Libero war nicht Herr seiner Nerven und trug beim 0:1 und 0:2 Mitschuld. Nicht konsequent genug beim Tackling und Fehler beim Stellungsspiel — Cools und Ceulemans nutzten das eiskalt aus. Für Borchers wurde Skala eingewechselt. Und dann kam die Zeit von Willy Neuberger. In der Abwehr ebenfalls unsicher, bereitete Neuberger in der Offensive beide Tore zum Ausgleich vor. Seine herrlichen Flanken wurden von Jürgen Grabowski mit dem Fuß und von Bernd Hölzenbein mit dem Kopf verwandelt. Gerade als die Eintracht das Spiel in den Griff zu bekommen schien — Körbel vergab eine Riesenchance —, schlugen die modern spielenden Brügger wieder zu. Ceulemans nutzte einen Fehler des zweiten Liberos — Lothar Skala — zum 2:3, und de Cubber bezwang Koitka kurz vor der Pause mit einem 25-Meter-Flachschuß. „Wir spielen nach vorne sehr gut", kommentierte zur Halbzeit Manager Udo Klug, „aber hinten schwimmt alles." Nach der Pause wurde das zunächst noch schlimmer. Der belgische Meister steigerte sich in eine spielerische Galaform und wirbelte die Eintracht durcheinander, daß die Zuschauer begeistert Beifall klatschten. Simoen traf dabei nur den Pfosten. Doch auch die Eintracht hatte herausgespielte Chancen bei ihren spärlichen Kontern zu verzeichnen. Doch zweimal scheiterte Wenzel ganz allein vor Torwart Jensen. In den letzten fünf Minuten steigerten sich die Frankfurter dann noch einmal zusehends und hatten gute Chancen, das Ergebnis zu verbessern. In der Schlußminute gelang dies schließlich noch mit einem herrlichen Treffer. Jürgen Grabowski hatte aus 30 Metern nur die Querlatte getroffen, doch Neuling Rudi Elsener köpfte den Abpraller unhaltbar ins Tor zum 3:4.
Toll gespielt, aber 3:4 verloren Europacup-Sieger Brügge in Fulda ein großer Gegner In einem auf technisch hohem Niveau stehenden Spiel setzte sich der belgische Europacup-Finalist verdient, wenn auch viel zu knapp durch. Brügge überließ zunächst dem Bundesligisten die Initiative im Mittelfeld, doch schafften es die Frankfurter nicht, durch schnelles Flügelspiel die kompakte belgische Abwehr zu überwinden. Anders dagegen die Belgier, die besonders durch ihre Gradlinigkeit gefallen konnten. Hilfestellung bei den belgischen Toren bot die Frankfurter Abwehr, die an diesem Tage diese Bezeichnung nicht verdiente. Lediglich Neuzugang Lorant und mit Abstrichen Körbel konnten überzeugen. Im Angriff lief bei der Eintracht nichts zusammen. Während Grabowski sich wenigstens noch um den Spielaufbau verdient machte, stand Hölzenbein gegen Volders auf verlorenem Posten. Beim FC Brügge konnte man gegenüber den letzten beiden Spielen eine erhebliche Leistungssteigerung feststellen. In der zweiten Hälfte zeigten die Belgier zeitweise Spitzenfußball und erhielten Beifall auf offener Szene, besonders dann, wenn Cools, Ceulemanns und van der Eycken die Frankfurter Abwehr durcheinander wirbelten. Pech für Brügge war, daß der außerordentlich schwache Unparteiische in der 77. Minute nicht auf Strafstoß entschied, als Neuberger Cools im Strafraum umstieß. Dennoch hätten die Gäste einen weiteren Treffer landen können, aber Simoens Flachschuß nach herrlichem Alleingang prallte vom Pfosten zurück. Daß die Frankfurter dennoch zu einem dritten Tor kamen, verdankten sie der Reaktionsschnelligkeit von Elsener, der einen Lattenabpraller nach einem 25-Meter-Schuß von Grabowski per Kopf zum schönsten Tor des Tages ins Netz_beförderte. Mit gemischten Gefühlen traten Trainer Otto Knefler und Manager Udo Klug am Dienstagabend die Heimfahrt nach Frankfurt an. In Fulda hatte es für die Frankfurter Eintracht im Testspiel gegen den Europapokal-Finalisten FC Brügge mit einem 3:4 die erste Niederlage der noch jungen Saison gegeben. „Wir zeigten zwar insgesamt unser bislang bestes Spiel und boten in der Offensive viel Sehenswertes. Doch in der Abwehr ging einiges schief. Hier muß noch eine Menge gearbeitet werden", resümierte Udo Klug. Unterdessen geht das zähe Tauziehen um die endgültige personelle Zusammensetzung des Lizenzspielerkaders für die kommende Saison weiter. Im Falle Pezzey soll in dieser Woche eine definitive Entscheidung getroffen werden. „Ich habe dem Österreicher zugesagt, daß er noch in dieser Woche von uns entweder eine Zusage oder eine Absage erhalten wird", meinte Klug. Die Chancen für eine Verpflichtung des Abwehrriesen aus Tirol stehen schlecht. Klug: "Um die dafür notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung zu bekommen, müßte in den nächsten Tagen der Verkauf von Bihn, Stepanovic und Wienhold glatt über die Bühne gehen." Für Torwart Günther Wienhold hat sich aber bislang überhaupt noch kein Interessent gemeldet. Angreifer Egon Bihn soll jetzt wenigstens bei Wormatia Worms im Gespräch sein.
Knefler: „Elsener phantastisch, aber hinten stimmt's nicht" „Gut Ding will Weile haben." Mit diesem Sprichwort faßte der neue Trainer der Frankfurter Eintracht die 3:4 (2:4)-Niederlage in Fulda gegen den belgischen Meister FC Brügge zusammen. Nur mit einem Teil seiner Mannschaft war Knefler zufrieden, der Rest enttäuschte ihn. „Nach vorne haben wir hervorragend gespielt, doch in der Vierer-Abwehrkette stimmte es noch nicht. Wenn wir da noch klarkommen, dann haben wir eine tolle Mannschaft." Knefler glaubt nicht, im Mittelfeld zu viele offensiv orientierte Spieler zu haben. „Daran liegt es nicht", ist er überzeugt, „wenn die Abwehr steht, gibt es da keine Probleme." Aber hinter den Grabowski, Hölzenbein, Nickel und Kraus ging eben einiges daneben. Das Durcheinander wurde auch dann nicht viel besser, als für den nervlich überforderten Libero Borchers Skala in die Mannschaft kam. Knefler: „Bor- chers mußte ich einfach herausnehmen, er hat zu viele Fehler gemacht." Ob damit das Experiment mit dem 20jährigen im Abwehrzentrum schon beendet ist, wollte Knefler noch nicht definitiv sagen. „Darüber muß ich noch ein paarmal schlafen." Noch nicht das richtige Verhältnis zwischen Offensive und Defensive hat auch Willi Neuberger gefunden. Nach vorne mit einer überragenden Leistung — er bereitete zwei Tore vor —, unterliefen ihm hinten einige böse Schnitzer. Kneflers Kommentar: „Ich kann in 14 Tagen nicht alles ändern, wir müssen Geduld haben." Eines jedenfalls hat der ehemalige Duisburger seiner neuen Mannschaft schon eingepaukt: das Flügelspiel. Wohl noch nie zuvor spielte eine Eintracht-Mannschaft so konsequent über Außen, wie gerade jetzt. Ein Verdienst des Neuzugangs Rudi Elsener. „Mit ihm haben wir einen phantastischen Mann dazubekommen", lobte Otto Knefler, der die Partie mit den hervorragend aufspielenden Brüggern „als beste der Vorbereitungszeit" bezeichnete.
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