Nationalmannschaft Österreich - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1977/1978

2:0 (1:0)

Termin: 25.05.1978 in Linz a.d. Donau
Zuschauer: 16.000
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Kreuz (16.), 2:0 Prohaska (76.)

 

 

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Nationalmannschaft Österreich Eintracht Frankfurt

  • Koncilia
  • Sara
  • Obermayer
  • Pezzey
  • Breitenberger
  • Prohaska
  • Hattenberger
  • Happich
  • Jara
  • Kreuz
  • Krankl

 


 

Wechsel
  • Oberacher für Hattenberger (13.)
  • Fuchsbichler für Koncilia (22.)
  • Weber für Happich (53.)
Wechsel
Trainer Trainer

 

 

Zum Abschied Pfiffe

Eintracht unterliegt Österreichs Nationalteam 0:2

Im letzten WM-Vorbereitungsspiel der österreichischen Nationalmannschaft war die Frankfurter Eintracht lediglich in punkto Fairneß ein idealer Testpartner, obwohl Cheftrainer Senekowitschs Team mit Torwart Koncilia, Hattenberger und Hapich durch eigenes Verschulden gleich drei Verletzte in diesen 90 Minuten zu beklagen hatte. Die Frankfurter konnten weder in spielerischer noch in kämpferischer Hinsicht die in Südamerika zu erwartenden WM-Verhältnisse simulieren. Österreich gewann durch Tore von Kreuz (16.) und Prohaska (76.) völlig verdient mit 2:0.

Einen Tag vor Urlaubsantritt war freilich von der Eintracht ebensowenig wie von der österreichischen Mannschaft einen Tag vor Abflug nach Argentinien totales Engagement zu erwarten. 15.000 allzu erwartungsfrohe Zuschauer waren mit der Leistung ihrer Mannschaft alles andere als zufrieden. Die oberösterreichischen Anhänger verlangten offensichtlich mehr, als die Nationalmannschaft in diesem bedeutungslosen Spiel zu zeigen gewillt war. Die Stars hielten sich auf beiden Seiten merklich zurück. Weder Grabowski und Nickel, noch Jara und Prohaska konnten das Spiel in den Griff bekommen.

Die besten Spieler standen auf den Vorstopper-Positionen, wo der erneut auch ungemein offensivstarke Bruno Pezzey, der mit einem krachenden Pfostenschuß an Koitkas Tor scheiterte, Rüdiger Wenzel ebensowenig eine Chance ließ wie der sehr konzentrierte, und fehlerlose Körbel, Europas Torjäger Nummer 1, Krankl.

 

 


 

 

Eintracht 0:2 gegen Österreich

Zum Saisonschluß unterlag Eintracht Frankfurt in Linz gegen die österreichische Nationalmannschaft mit 0:2 (0:1). Trainer Dettmar Cramer: „Ich konnte meine Jungs nicht mehr motivieren. Denn nach dem Abendessen ging's ab in den Urlaub!"

Die Eintracht war im Angriff zu harmlos, um die Österreicher ernsthaft zu gefährden. Die einzige echte Torchance versiebte Nachwuchstalent Ronald Borchers. In der 53. Minute stand er nach einem Paß von Libero Neuberger frei vor Torhüter Fuchsbichler, schoß aber vorbei.

17.000 Zuschauer im Linzer Stadion waren mit ihrer Mannschaft nicht zufrieden. Immer wieder tappte die österreichische Nationalelf in die Abseitsfalle der Eintracht. Und Europas bester Torjäger Hans Krankl war bei Eintracht-Vorstopper Karl Heinz Körbel völlig abgemeldet. Im Mittelfeld regierten diesmal Kraus und Nachtweih. Jürgen Grabowski brillierte durch technische Kunststücke.

Die Tore: In der 16. Minute erzielte Kreuz durch einen Abstauber nach Schuß von Happig das 1:0. Das 2:0 fiel in der 75. Minute: Prohaska nickte eine Flanke von Jara unhaltbar für Torhüter Koitka ein.

 

 


 

 

Mit halber Kraft

Mit halber Kraft, halber Konzentration und äußerster Vorsicht ging Österreichs Nationalmannschaft einen Tag vor dem Abflug nach Argentinien im letzten Testspiel gegen Eintracht Frankfurt zu Werke. Drei selbstverschuldete Verletzungen (Koncilia, Hattenberger, Happich) konnte das Team von Nationaltrainer Senekowitsch dennoch nicht verhindern. Alle drei machten die Reise nach Südamerika am Samstag aber ebenso mit, wie der an einer schweren Oberschenkelzerrung laborierende Josef Hickersberger von Fortuna Düsseldorf. Vor allem auf dessen Mitwirken ruhen die Hoffnungen der Fans und Fachleute aus der Alpenrepublik. In Linz nämlich wurde Österreichs Aufgebot trotz des 2:0-Sieges über Eintracht Frankfurt mit einem ähnlich großen Pfeifkonzert zur WM verabschiedet wie das zuvor bei der deutschen Mannschaft bei deren letztem Vorbereitungspiel in Darmstadt der Fall gewesen war.

Die Meinungen über Österreichs Chancen in Argentinien gingen nach dieser Vorstellung weit auseinander. Während der ehemalige österreichische Internationale und frühere Frankfurter Eintrachtspieler Willi Huberts eine erhebliche Leistungssteigerung voraussetzt, wenn das WM-Abenteuer nicht zu einer Enttäuschung werden soll, traut Trainer Dettmar Cramer den Österreichern allerhand zu. „Fußball spielen konnten die Österreicher ja schon immer. Echt überrascht bin ich aber von den großen athletischen Tugenden dieser Mannschaft. In dieser Beziehung sind sie besser als ich es geglaubt hatte. Österreich ist für mich ein Kandidat für die zweite Finalrunde."

Harte Fronten im Krach zwischen Kapitän Jürgen Grabowski und dem Präsidium sowie große Ungewißheit über das künftige personelle Gesicht der Mannschaft — bei Eintracht Frankfurt ging nach der 0:2-Niederlage gegen Österreichs Nationalmannschaft in Linz die Saison mit großen Bedenken und Fragezeichen zu Ende. Auch in Linz bekräftigte Grabowski noch einmal seinen Standpunkt, daß er in diesem Fall nicht pokere und daß es ihm ernst sei mit seiner Feststellung, unter diesen Umständen und Bedingungen nicht mehr weiter für die Eintracht zu spielen.

In dieser Beziehung sehen auch seine Kollegen die Lage sehr ernst. Wolfgang Kraus: „Der Grabi ist keiner, der an einem Tag Hüh und am nächsten Tag Hott sagt. Es wird schwer werden, Dr. Kunter und den Jürgen wieder an einen Tisch zu bekommen." Präsident Achaz von Thümen hofft jedoch noch bis zu Grabowskis Abreise nach Argentinien am morgigen Dienstag auf ein versöhnliches Ende der Affäre. "Ich kann mir nicht vorstellen, daß diese Sache nicht im allseitigen Einvernehmen aus der Welt geschafft werden kann", meinte der Vereinsboß in Linz.

Zuversichtlich äußerte sich von Thümen auch im Hinblick auf den geplanten Zugang des österreichischen Abwehrstars Bruno Pezzey: "Bis zum Ende der WM werden wir mit Wacker Innsbruck eine Einigung über die Höhe der Ablösesumme erreicht haben." Entschlossen zeigte sich kurz vor dem Abflug zur WM auch der Riese aus Tirol selbst: „Ich will zur Eintracht und werde auf keinen Fall bei Wacker Innsbruck bleiben. Frankfurt war fair zu mir. Deshalb bin ich auch anständig zur Eintracht und habe alle Verhandlungen mit anderen Vereinen abgebrochen."

 

 

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