Wenzels Tor war eine Wucht

Mehr Warndreiecke als Tore. Das war das Fazit des Freundschaftsspiels zwischen der Frankfurter Eintracht und Ajax Amsterdam am Bieberer Berg in Offenbach. Am Ende stand es 1:1 (0:1), doch jeder Verein hatte in Mannschaftsstärke Warndreiecke im Gepäck, die eine Firma für jeden erzielten Eckball gestiftet hatte. Nur rund 5000 Zuschauer am Bieberer Berg waren denn auch über weite Strecken vom Spiel enttäuscht, obwohl beide Teams am Ende einer langen Saison auch gute Phasen zu bieten hatten.

So zeigte Ajax Amsterdam Mitte der ersten Halbzeit ein zügiges Konterspiel, direkt, schnell und genau aus der Abwehr vorgetragen. Achillesferse in der Eintracht-Deckung war Dragoslav Stepanovic, der ein ums andere Mal von dem schnellen Arniasen überlaufen wurde.

Arniasen war auch am 1:0 für den ehemaligen Europapokalgewinner beteiligt. Rud Geels hatte ihn steil geschickt und die genaue Flanke verwandelte Schoemaker. Die Eintracht mußte danach von Glück sprechen, daß sie nicht weiter in Rückstand geriet. Ajax spielte überlegen, wirkte leichtfüßiger und auch engagierter. Die Eintracht hatte dem vor der Pause nur einige Weitschüsse von Bernd Nickel entgegenzusetzen, die entweder am Tor vorbeigingen oder von Jager gehalten wurden.

Erst nach dem Wechsel wurden die Frankfurter munterer. Angetrieben von Jürgen Grabowski und Norbert Nachtweih wurde nun die Ajax-Abwehr einige Male unter Druck gesetzt. Daß die Partie nun auch verbissener geführt wurde, verdeutlicht eine Szene aus der 58. Minute. Jürgen Grabowski hatte Jager den Ball aus der Hand gespitzelt, bevor Zuidema den Frankfurter Kapitän schwer foulte. Erregt sprang Grabowski auf, schob den Holländer weg und riskierte dabei eine gelbe Karte.

Auf Unwillen des Publikums stieß dann in der 70. Minute die Auswechslung von Norbert Nachtweih. Roland Weidle kam für ihn, und Dettmar Cramer mußte sich wütende „Cramer-raus"-Rufe gefallen lassen. 14 Minuten vor Schluß schaffte die Eintracht den nun auch verdienten Ausgleich. Bernd Nickel war zunächst an Jager gescheitert, doch Rüdiger Wenzel traf mit seinem harten Nachschuß genau in den Torwinkel. Eine Sonderprämie von 100 Mark und ein Reisegutschein im Wert von 500 Mark waren der Lohn für Wenzels Schuß.

 

 

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Eintracht Frankfurt — Ajax Amsterdam 1:1 (0:1)

Eine Halbzeit lang erinnerten Ajax Amsterdam auf dem Bieberer Berg in Offenbach mit weiträumigen, direkten Angriffsaktionen und cleverer Deckungsarbeit an einstige Glanzzeiten. Bei etwas mehr Konzentration im Abschluß hätte der ehemalige dreifach Europapokal-Sieger denn auch mehr als nur den einen Treffer durch Schoemaker erzielen können.

Nach dem Wechsel verlor das junge Team um den Star Geels immer mehr an Linie, während Eintracht Frankfurt immer mehr zu ihrem Spiel fand. Nickel, Wenzel und Bihn hatten große Einschußmöglichkeiten, ehe Wenzel aus dem Gewühl heraus mit einem harten Schuß unter die Querlatte den verdienten Ausgleich erzielte.

Grabowski erhielt permanent Beifall auf offener Szene für viele gelungene Einzelaktionen. Der von Trainer Cramer wegen noch fehlender Kondition ausgewechselte Nachtweih sowie der zur Pause eingewechselte Krobbach waren daneben die auffälligsten Frankfurter Spieler. Ajax hatte seine besten Akteure in dem dunkelhäutigen Supertechniker Tahamata und später dann in Torwart Jager.