Grasshopper Zürich - Eintracht Frankfurt

UEFA-Cup 1977/1978 - Viertelfinale, Rückspiel

1:0 (1:0)

Termin: 14.03.1978
Zuschauer: 30.000
Schiedsrichter: Maksimovic (Jugoslawien)
Tore: 1:0 Ponte (33. Elfmeter)

 

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Grasshopper Zürich Eintracht Frankfurt

  • Berbig
  • Hey
  • Montadon
  • Wehrli
  • Becker
  • Meyer
  • Hermann
  • Bosco
  • Ponte
  • Sulser
  • Rudolf Elsener

 


 

Wechsel
  • Nafzger für Sulser (82.)
Wechsel
Trainer
Trainer

 

Aufgrund eines Streiks der Setzer und Drucker erschienen im März zahlreiche Zeitungen mit einer Gesamtauflage von vierzehn Millionen Exemplaren nicht oder lediglich in Notausgaben. Die Streikenden sahen ihre Arbeitsplätze durch die Einführung neuer elektronischer Satzsysteme gefährdet.

Spielerisch zu wenig

So groß, wie seinerzeit nach der Auslosung der Jubel über das vermeintliche Glückslos, war am Dienstag abend in der Frankfurter Kabine die Betroffenheit. Was gerade in den Reihen des favorisierten Bundesligisten niemand ernsthaft für möglich gehalten hatte, war Wirklichkeit geworden: Eintracht Frankfurt ist der erste bundesdeutsche Klub, der in einem europäischen Pokalwettbewerb gegen einen Schweizer Vertreter auf der Strecke blieb.

Das „Aus" für die Eintracht vor der Rekordkulisse im Züricher Hardturmstadion mag zwar mit einigem Pech einhergegangen sein, doch unverdient war der Erfolg für die Grasshoppers keineswegs. Bevor nämlich die Frankfurter mit dem Mut der Verzweiflung in der letzten Viertelstunde eine packende und dramatische Aufholjagd inszenierten und dabei immer wieder an dem großartigen Schweizer Torwart Berbig scheiterten, hatten die Gastgeber drei, vier Riesenchancen, dem umstrittenen Elfmeter-Tor ihres großartigen
Spielmachers Ponte einen weiteren Treffer folgen zu lassen.

Gewiß: der Eintracht war es in den Stunden vor diesem Viertelfinal-Rückspiel gelungen, auf der Basis von Trotz und Einsicht in das Notwendige sich in eine positive Ausnahmesituation hineinzusteigern. Dabei gelang es ihr zweifellos, ein Höchstmaß an Kampfkraft und Einsatzbereitschaft zu mobilisieren. Doch mit Ausnahme des überzeugenden Bernd Nickel und des cleveren Routiniers Stepanovic wurde spielerisch zu wenig geboten, um die Versäumnisse beim Vorspiel im eigenen Stadion wettzumachen, zumal Kapitän Grabowski von dem 19jährigen Hermann sehr gut bewacht wurde. Innerhalb von vier Tagen ging für Frankfurt diese Saison endgültig zu Bruch. Noch schlimmer nämlich als den K. o. im UEFA-Pokal wertet Präsident Achaz von Thümen die vorausgegangene Schlappe in St. Pauli, wodurch die Eintracht-Hoffnungen auf einen der ersten fünf Plätze fast nur noch theoretischer Natur sind. „In St. Pauli traf uns ein Keulenschlag, der den Boden unter unseren Füßen zertrümmerte."

Der glücklose Trainer Dettmar Cramer, der die Frankfurter zum UEFA-Pokalsieg und zu einer erneuten Teilnahme an diesem Wettbewerb führen sollte, versuchte derweil, die auseinanderstrebende Szene wieder in den Griff, zu bekommen: „Die Saison darf für uns noch nicht gelaufen sein." Manager Dr. Wolf, der zusammen mit Cramer-Vorgänger Lorant gar die Deutsche Meisterschaft als Saisonziel verkündet hatte, konkretisierte später die nächsten Maßnahmen: „Alles Jammern nützt nichts. Mit einer zusätzliche Prämie muß die Mannschaft in den letzten sechs Punktspielen dort wieder reinkommen, wo sie am Dienstag in Zürich rausgeflogen ist. Ansonsten werden wohl unsere älteren Spieler kein internationales Spiel mehr erleben."

Cramer von Grabi belehrt

Jürgen Grabowski hatte die gerade erst beendete Vergangenheit schnell bewältigt. „Jetzt geht es für uns darum, in der Bundesliga Sechster zu werden, um wieder in den UEFA-Cup zu kommen." Durch den Blick nach vorn vermied es der Kapitän der Frankfurter Eintracht, zurückzusehen auf die 90 Minuten im Züricher Hardtturm-Stadion, wo die Frankfurter gerade erst mit einem 0:1 gegen Grasshoppers Zürich im Viertelfinale des UEFA-Cups ausgeschieden waren. Nach dem 3:2 der Frankfurter im Hinspiel entschieden die auswärts geschossenen Tore zugunsten der Züricher.

Dieser Blick zurück hätte sicherlich zu einiger Selbstkritik führen müssen. Denn gerade an diesem Tag stellte die Grasshoppers-Elf kein unüberwindliches Hindernis dar. Vor 30.000 begeisterten Zuschauern hatten sie zu viel mit ihren eigenen Nerven zu tun. Trainer Hellmut Johannsen meinte denn auch: „In allen bisherigen Europa-cup-Spielen waren wir besser." Auch die Aussage von Frankfurts Coach Dettmar Cramer („Wir haben zu langsam begonnen") war keine Begründung für die Niederlage. Schließlich bestimmten die Frankfurter bis zu jenem Elfmeter von Ponte in der 33. Minute eindeutig das Gesehen.

Für Eintracht Frankfurt sollte die Partie in Zürich nach den letzten Enttäuschungen ein neuer Anfang sein. Am Tage vor dem Spiel hatte man sich nach Aussage von Grabowski in einer Mannschaftssitzung wieder zusammengerauft. Davon war wenig zu merken. Vor allem, als Trainer Cramer beim Auswechseln eine Viertelstunde vor Schluß einen Stürmer (Borchers) gegen einen Stürmer (Wenzel) austauschen wollte, anstatt in dieser Situation einen Abwehrspieler gegen einen Stürmer zu ersetzen, um das Angriffsspiel zu verstärken. Erst nach Intervention von Grabowski wurde das, was hinterher als „Mißverständnis" hingestellt wurde, aus der Welt geschafft.

Frankfurt vergab gute Chance für das Endspiel

Viel Geld und viele Hoffnungen verspielte die Frankfurter Eintracht in Zürich. Zwar kam das 0:1 gegen die Grasshoppers nur durch einen zweifelhaften Foulelfmeter (Neuberger brachte Elsener vor der Strafraumgrenze zu Fall) zustande (33., Ponte), waren die Frankfurter in der Schlußphase dem rettenden Ausgleichstor mehrmals sehr nahe, doch das Ausscheiden basierte auf dem mageren und ebenfalls recht glücklich zustande gekommenen 3:2-Sieg im Hinspiel auf eigenem Platz.

„Ob wir die geplanten Verstärkungen nun noch in dem Maße durchführen können, weiß ich noch nicht", kommentierte Eintracht-Präsident von Thümen die Tatsache, daß nun erhoffte Mehreinnahmen ausbleiben. Das Züricher Spiel mit seiner bis heute unklaren Auswechselaktion (Cramer: „Ein Mißverständnis"), bei der erst Wenzel vom Platz sollte, nach Grabowskis Intervention schließlich aber Stepanovic in der Schlußphase gegen Borchers ausgetauscht wurde, hat die Gruppe derjenigen, die Trainer Cramer kein Vertrauen schenken, stark anwachsen lassen. Das Präsidium der Eintracht widersprach indes offiziell allen Vermutungen, wonach der Stuhl von Cramer bereits wackeln soll.


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