MSV Duisburg - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1977/1978 - 24. Spieltag

3:0 (1:0)

Termin: Sa 04.02.1978, 15:30 Uhr
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Medardus Luca (Völklingen)
Tore: 1:0 Ronald Worm (9.), 2:0 Theo Bücker (77., Foulelfmeter), 3:0 Ronald Worm (89.)

 

>> Spielbericht <<

MSV Duisburg Eintracht Frankfurt

  • Gerhard Heinze
  • Michael Bella
  • Theo Bücker
  • Ditmar Jakobs
  • Peter Fenten
  • Norbert Stolzenburg
  • Günter Weber
  • Ronald Worm
  • Norbert Fruck
  • Kurt Jara
  • Rudolf Seliger

 


 

Wechsel
  • Peter Vogel für Günter Weber (76.)
  • Jürgen Suchanek für Norbert Fruck (83.)
Wechsel
Trainer Trainer



Katerstimmung

„Eine einzige Katastrophe": so drastisch läßt sich die Leistung der Frankfurter Eintracht beim völlig verdienten 0:3 in Duisburg wohl am treffendsten beschreiben. Die Mannschaft spielte trotz einiger Umstellungen noch schlechter als beim 0:5 vor einer Woche gegen Hertha BSC. Ihr blieb eine ähnlich hohe Schlappe nur erspart, da der MSV ohne Bernhard Dietz ähnlich schwach war. Auch Kapitän Jürgen Grabowski war diesmal nicht in der Lage, das Spiel der restlos enttäuschenden Eintracht in den Griff zu bekommen. Auch er ging mit seinen Kameraden unter. Nicht einer der 13 eingesetzten Spieler auf Frankfurter Seite verdiente sich die Note gut. Das sagt eigentlich schon alles über den Verfall einer Mannschaft, die sich vor drei Wochen noch aufgemacht hatte, den Tabellenführer 1. FC Köln zu jagen. In einer aufopferungsvoll kämpfenden Duisburger Mannschaft ragte Nationalspieler Ronny Worm durch lange Spurts und kluge Dribblings hervor. Er erzielte auch zwei Tore und war am dritten beteiligt.

Wie angekündigt mit Egon Bihn als zweiter Sturmspitze und Bernd Hölzenbein im Mittelfeld begann die Frankfurter Eintracht im Wedau-Stadion. In die Abwehr kam neu Peter Reichel, auf der Bank mußten Peter Krobbach und Roland Weidle Platz nehmen. Besser wurde das Spiel der Eintracht durch diese Umstellungen nicht, die Mannschaft wirkte vom Anpfiff weg verunsichert, völlig ohne Selbstbewußtsein.

Dabei gaben die ersatzgeschwächten Duisburger keineswegs Anlaß, sich ängstlich zu verstecken, denn auch bei ihnen lief nichts zusammen, wurde Nationalspieler Bernhard Dietz schmerzlich vermißt. Kein Wunder also, daß sich ein sehr schwaches Bundesligaspiel entwickelte, und die Zuschauer . schon bald mit Pfiffen ihrem Unmut Luft machten. Und dies, obwohl ihr MSV bereits nach acht Minuten in Führung ging. Jara hatte Stolzenburg im Strafraum angespielt, dessen Schuß konnte Körbel noch abblocken, doch den Abpraller schob der von Reichel einen Moment aus den Augen verlorene Ronny Worm ins lange Eck.

Im Spiel der Eintracht fehlte die Laufarbeit, wurde ähnlich wie in Mönchengladbach nur im Mittelfeld gefällig kombiniert. Nach vorne ging nicht viel, obwohl Egon Bihn zu Beginn zwei sehr gute Szenen hatte. Jedesmal hatte ihn Bernd Nickel mit langen Steilpässen eingesetzt, so daß der ehemalige Offenbacher seine ganze Schnelligkeit ausspielen konnte. Beim Torschuß aus ungünstigem Winkel fehlte Bihn dann allerdings im direkten Duell mit Heinze die Kraft.

Die beste Ausgleichschance für die Eintracht vergab in der 35. Minute Bernd Nickel. Nach einer der wenigen gelungenen Stafetten über Bihn, Neuberger und Hölzenbein trat Nickel aus vier Metern den Ball weit übers Tor. Er konnte das wohl selbst kaum fassen, zumal ihm der Ball auf dem „starken" linken Fuß gelegen hatte.

Je näher die Partie der Pause kam, desto schlechter wurde sie. Beide Teams bewegten sich höchstens auf mittlerem Zweitliganiveau, die Eintracht war gegenüber ihrer guten Spiele im Januar nicht mehr wiederzuerkennen. Einige spielten „Alibi-Fußball", griffen in entscheidenden Situationen nicht energisch genug ein und verloren dadurch die Mehrzahl der Zweikämpfe. So fand die Mannschaft bis zur Pause nie zu ihrem Rhythmus, hatte aber Glück, daß der MSV ebenso schwach und unkonzentriert spielte. So blieb es beim knappen 1:0.

Wer erwartet hatte, durch die Frankfurter Mannschaft würde in der zweiten Halbzeit ein Ruck gehen, wurde bitter enttäuscht. Was die Eintracht nach der Pause in Duisburg spielte, spottete jeder Beschreibung. Es begann bei Helmut Müller, der dilettantische Stellungsfehler beging, und endete bei Rüdiger Wenzel, der gegen Jakobs nicht einen Zweikampf gewann. So waren die Frankfurter von zwei schlechten Mannschaften die schlechtere. Das besagt eigentlich alles über die Qualität dieses Bundesligaspiels.

Verloren war die Partie für die Gäste allerdings erst, als auch Jupp Koitka einen Fehler machte. Der gerade eingewechselte Duisburger Vogel setzte Worm ein, und der wurde vom Frankfurter Torhüter im Strafraum umgerissen. Klare Entscheidung des ansonsten sehr schwachen Schiedsrichters Luca: Elfmeter! Bücker vollstreckte unhaltbar ins Eck.

Nach diesem 2:0 in der 78. Minute wehrte sich die Eintracht überhaupt nicht mehr und schien geradezu gelähmt zu sein. Im gegnerischen Strafraum wurden die Bälle verstolpert, das Mittelfeld den Duisburgern kampflos übergeben und in der Abwehr nicht mehr gedeckt. Jedenfalls wurden die beiden Außenverteidiger Müller und Reichel nach Belieben überspielt und die Duisburger blieben gefährlich bis zum Schluß. Das 3:0 erzielte schließlich der beste Mann auf dem Feld, Ronny Worm, in der 90. Minute. Dies allerdings aus klarer Abseitsstellung.

Stimme zum Spiel

Dettmar Cramer (Eintracht Frankfurt): „Im Mittelfeld konnten wir das Spiel nicht beruhigen, deshalb wurde es verloren. Unzählige Fehlpasse unterliefen uns im Übereifer. Die Schuld an der Niederlage liegt in der großen Hektik, Aufregung und Hast. Es ist müßig, darüber zu streiten, was passiert wäre, wenn Bernd Nickel die klare Chance zum Ausgleich genutzt hätte."


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