Eintracht Frankfurt - FC Zürich

UEFA-Cup 1977/1978 - 2. Runde, Rückspiel

4:3 (1:1)

Termin: 02.11.1977
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Iwanow (UdSSR)
Tore: 1:0 Wolfgang Kraus (1.), 1:1 Peter Risi (45., Elfmeter), 1:2 Peter Risi (60.), 2:2 Jürgen Grabowski (62.), 3:2 Dragoslav Stepanovic (68.), 3:3 Conny Torstensson (82.), 4:3 Peter Krobbach (87.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt FC Zürich

 


  • Karl Grob
  • Georg Aliesch
  • Alberto Erba
  • Gianpietro Zappa
  • Pius Fischbach
  • Conny Torstensson
  • René Botteron
  • Fredy Scheiwiler
  • Franco Cucinotta
  • Manfred Moser
  • Peter Risi

 

Wechsel Wechsel
  • Fritz Baur für Manfred Moser (63.)
  • Ruedi Landolt für Alberto Erba (88.)
Trainer Trainer
  • Friedhelm Konietzka

 

 

4000 Zuschauer erleben Torfestival

Sieben Tore beim 4:3-(1:1-)Erfolg der Frankfurter Eintracht gegen den FC Zürich entschädigten die 4000 Treuesten der Eintracht-Fans, die bei ständigem Regen gestern Abend ins Waldstadion gekommen waren. Ansonsten konnten sich die Zuschauer an der Begegnung nicht erwärmen, dazu waren die Leistungen beider Mannschaften zu schwach. Allerdings, auf dem schweren und schlammigen Boden blieben oft auch die bestgemeinten Angriffe buchstäblich stecken. Der Einzug in die dritte Runde des UEFA-Pokals war trotz der drei Gegentore für die Eintracht nie gefährdet, immer wenn sie konzentriert spielte, hielt sie die Schweizer sicher in Schach. Eine Einzelkritik zu fällen, wäre an Hand der katastrophalen Platzverhältnisse ungerecht. Wer jeweils am besten stand, wer jeweils den besten Stand hatte, konnte auch die beste Leistung bringen. Erfreulich waren dennoch die Leistungen der sonstigen Reservisten: Lothar Skala zeigte eine solide Libero-Partie, Dragoslav Stepanovic und Peter Krobbach glänzten nicht nur mit ihren herrlichen Toren.

Lothar Skala als Libero für Gerd Trinklein, das war die Konsequenz, die Gyula Lorant aus dem enttäuschenden 1:2 in Düsseldorf gezogen hatte. „Laufen, laufen, laufen", forderte der Trainer von seinen Spielern vor dem Anpfiff, und bereits in der ersten Minute hatte diese Taktik Erfolg. Über links entwickelte sich ein schneller Angriff, der Ball wurde flach vors Tor geschlagen, bekam auf dem regennassen Rasen so viel Fahrt, daß Torhüter Grob ihn verpaßte. Wolfgang Kraus stand am hinteren Pfosten und schob nach 40 Sekunden bereits zum 1:0 ein. Wahrlich ein guter Einstand als Wenzel-Vertreter in der Sturmspitze für Wolfgang Kraus.

Doch dieses 1:0 zu Beginn versprach mehr, als die Eintracht danach halten konnte. Zu ihrer Entschuldigung sei aber gesagt, daß der Rasen unter dem Dauerregen immer schwerer und schlammiger wurde und die Spieler nach einer halben Stunde kaum noch einen genauen Paß spielen konnten. Die Akteure hatten oft große Schwierigkeiten, sich auf den Beinen zu halten, und dadurch entwickelten sich natürlich auch Fehlpässe am Fließband.

Dennoch gab es gute Gelegenheiten für die Eintracht, das Ergebnis noch vor der Pause zu erhöhen. Zuerst verfehlte Jürgen Grabowski (15. Minute), dann Willi Neuberger (26.), und schließlich flog der Ball nach einem Kopfstoß von Bernd Hölzenbein aus einem Meter (!) am Tor vorbei.

Beim FC Zürich liefen alle Gegenstöße über den technisch brillanten Botteron, der im Mittelfeld schalten und walten konnte, ohne daß die Eintracht eingriff. Sie mußte es allerdings auch nicht, denn in der Sturmspitze waren die Schweizer mehr als harmlos und schossen während der gesamten ersten 45 Minuten nur dreimal auf Koitkas Tor. Der Frankfurter Torhüter fristete also wieder einmal sein übliches Heimspiel-Dasein und kam immer mehr ins Frieren.

Mit dem Pausenpfiff aber gelang dem FC Zürich völlig überraschend der Ausgleich. Scheiwiler setzte sich gegen Reichel und Skala durch, flankte nach innen, wo Karl-Heinz Körbel in höchster Not den Ball mit der Hand abwehrte. Den folgenden Elfmeter verwandelte Risi ganz sicher.

Auch nach dem Wechsel wurde das Spiel nicht besser, bei dem ständig strömenden Regen war dies auch kein Wunder. Die Partie erinnerte nun an das WM-Spiel von 1974 zwischen Deutschland und Polen. Die Bälle blieben im Wasser liegen oder wurden auf dem nassen Rasen plötzlich schnell, keiner der Spieler konnte sich auf die Tücken des Platzes einstellen.

Zum Glück für die Eintracht und die letzten treuen Zuschauer auf den Rängen schoß Zürich dann ein Tor. So kurios das klingt, erst der Treffer von Risi in der 61. Minute weckte die Frankfurter aus ihrer Lethargie. Fast im Gegenzug brachte sich Jürgen Grabowski durch einen Doppelpaß mit Bernd Nickel in freie Schußposition und schoß ganz überlegt zum Ausgleich ein.

Nun schien es den Frankfurtern trotz aller widriger Umstände auch wieder Spaß zu machen. Sie drückten aufs Tempo und brachten damit die schwerfälligen Schweizer sofort in Schwierigkeiten. Ein Glücksgriff von Trainer Lorant war es, in der 63. Minute für Wolfgang Trapp Dragoslav Stepanovic zu bringen. Nur fünf Minuten später bedankte sich der Jugoslawe mit einem herrlichen Schuß in den Torwinkel zum 3:2.

Danach wurde noch einmal ausgetauscht: Für Wolfgang Kraus kam Peter Krobbach. Lorant wollte den fleißigen Kraus für die Samstagbegegnung gegen Köln schonen. Noch einmal kam Zürich zum Ausgleich, als Torstensson in der 82. Minute einen Pfostenabpraller flach einschoß. Doch erneut schlug die Eintracht zurück: Mit einer herrlichen Einzelleistung erzielte auch der zweite Auswechselspieler, Peter Krobbach, den verdienten Siegestreffer.

Stimme zum Spiel

Trainer Gyula Lorant (Frankfurt): „Für unsere Ballkünstler war der rutschige Boden Gift. Mit einigen Spielern war ich nicht zufrieden, aber ich will keine Namen nennen. Krobbach dürfte nach seiner guten Leistung als Auswechselspieler seinen Platz in der Mannschaft für das Spiel gegen Köln sicher haben."


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