FC Zürich - Eintracht Frankfurt |
UEFA-Cup 1977/1978 - 2. Runde, Hinspiel
0:3 (0:1)
Termin: 19.10.1977
Zuschauer: 17.000
Schiedsrichter: Christov (CSSR)
Tore: 0:1 Bernd Hölzenbein (28.), 0:2 Rüdiger Wenzel (77.), 0:3 Jürgen Grabowski (90.)
FC Zürich | Eintracht Frankfurt |
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Eintracht im alten Glanz Mit einem sicheren 3:0-(1:0-)Erfolg beim FC Zürich gewann die Frankfurter Eintracht nicht nur das Hinspiel der zweiten Runde im UEFA-Pokal, sondern auch ihr verlorengegangenes Selbstbewußtsein wieder zurück. Mit einer eindrucksvollen spielerischen Leistung zeigten die Frankfurter den Schweizern klar und früh die Grenzen auf und zeigten selbst, zu was sie bei voller Konzentration in der Lage sind. Entscheidend für den klaren Sieg waren die überragenden Leistungen von Bernd Hölzenbein und Jürgen Grabowski, die ihre prominenten Gegenüber Botteron und Cucinotta klar ausstachen. Zürichs Superstar Botteron konnte nur vor der Pause mit einigen spektakulären Pässen glänzen, später tauchte der blendende Techniker völlig unter. Neben Grabowski und Hölzenbein ragten aus einer insgesamt guten Mannschaft noch Willi Neuberger und Gert Trinklein heraus, während Amateur Wolfgang Trapp erneut eine ansprechende Leistung zeigte und das Vertrauen von Trainer Lorant rechtfertigte. Trainer Gyula Lorant und Manager Joseph Wolf stritten sich noch fünf Minuten vor dem Spielbeginn über das angestrebte „Wunschergebnis". Während Wolf aus wirtschaftlichen Gründen ein Unentschieden erhoffte, war Lorant ganz auf Sieg eingestellt. Die Mannschaft beendete den Streit dann auf ihre Art und begann wie in besten Zeiten. Aus verstärkter Deckung heraus wurde sicher kombiniert und den spielerisch unterlegenen Schweizern schon früh der Schneid abgekauft. Trotz 6:0 Ecken für Zürich dominierte die Eintracht klar und spielte auch gute Tormöglichkeiten heraus. Die erste vergab Wenzel in der 13. Minute, die zweite Trapp in der 18. Minute, bevor nach einem Dauerbombardement Hölzenbein in der 28. Minute das längst fällige 1:0 besorgte. Zunächst hatte Baur auf der Linie gerettet, dann zweimal Grob Grabowski-Schüsse abgewehrt. Von Nickel lief der Ball über Kraus zu Neuberger, der trat in die Luft, und Hölzenbein hatte durch diesen Zufall freie Bahn. Gegen seinen Flachschuß war Grob machtlos. Dieses Tor wirkte für die Frankfurter wie eine Befreiung aus einem Alptraum. Die Kombinationen liefen nach langen Wochen wieder wie am Schnürchen, die neuerwachte Spielfreude, vor allem bei Bernd Hölzenbein und Jürgen Grabowski, war der Mannschaft anzusehen. Aber wie so oft bei einer spielerischen Überlegenheit „vergaßen" die Frankfurter gegen die in dieser Phase harmlosen Züricher weitere Tore zu erzielen. Trainer Lorant raufte sich die Haare, als Wenzel, Nickel und Kraus nacheinander im Strafraum das Kurzpaßspiel übertrieben und die Möglichkeiten ungenutzt vorbeigehen ließen! Die beste Chance zum 2:0 vergab eine Minute vor dem Wechsel Bernd Nickel, als er von Willi Neuberger und Bernd Hölzenbein glänzend freigespielt vom Elfmeterpunkt aus nur Grob anschoß. Gyula Lorant war denn auch nur mit dem Spiel seiner Mannschaft, nicht aber mit der Torausbeute zufrieden. Lorant: „Ich habe Anweisung gegeben, noch mehr Tempo machen." Zürich versuchte nach dem Wechsel Dampf aufzumachen, brachte aber nicht mehr als zwei gefährliche Fernschüsse zustande. Zunächst zog der sehr schwach spielende Torstensson vorbei, danach verfehlte Cucinotta. Die Eintracht bekam das Spiel aber schnell wieder in den Griff und startete ihrerseits die ersten Konterangriffe, ohne Lorants Anweisung von hohem Tempo zu beachten. Gemächlich wurde der Ball in den eigenen Reihen gehalten und nur durch gelegentliche Vorstöße der Abwehrspieler Reichel, Skala und Neuberger Gefahr vor Grobs Tor getragen. Nach etwa 70 Minuten schienen sich die Frankfurter durch ihre eigene Überlegenheit selbst eingelullt zu haben und mußten plötzlich einige brisante Szenen über sich ergehen lassen. Glück hatten sie dabei in der 72. Minute, als Trinklein einen Schuß von Baur für den geschlagenen Koitka von der Linie schlug. Doch dieser Warnschuß rüttelte die Eintracht rechtzeitig wieder wach, so daß der Sieg nie mehr in Gefahr geriet. Für die endgültige Entscheidung sorgte Rüdiger Wenzel zwölf Minuten vor dem Ende. Mit einem harten Schuß aus 18 Metern ließ er nach Vorlage von Willi Neuberger Torhüter Grob keine Chance. Endlich einmal wieder hatten beide Frankfurter Torjäger, Rüdiger Wenzel und Bernd Hölzenbein, getroffen, ein Symptom für das wiedergewonnene Selbstbewußtsein der Frankfurter. Den Schlußpunkt unter eine hervorragende Gesamtleistung setzte erneut Wenzel, als er in der 90. Minute einen herrlichen Angriff über Hölzenbein und Grabowski aus fünf Metern zum 3:0 abschloß. Stimmen zum Spiel Trainer Friedhelm Konietzka (Zürich): „Vor allem zu Beginn beider Halbzeiten hatten wir die Chance gegen eine nicht so sichere Frankfurter Mannschaft erfolgreich zu sein. Unsere junge Mannschaft hat aber in dieser Phase zu unerfahren und zu ängstlich gespielt." Trainer Guyla Lorant (Frankfurt): „Unsere beste Leistung seit vier, fünf Wochen. Die Mannschaft hat lange nicht mehr so diszipliniert gespielt wie heute. Ich freue mich besonders über Reichel, der den verletzten Vorstopper Körbel hervorragend vertreten hat."
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