Eintracht Frankfurt - Wacker
Innsbruck |
Intertoto-Cup 1977/1978 - Gruppe 3
1:1 (1:1)
Termin: 16.07.1977
Zuschauer: 5.000
Schiedsrichter: Dieter Dreher (Darmstadt)
Tore: 0:1 Kurt Welzl (9.) , 1:1 Bernd Hölzenbein (12., Foulelfmeter)
Eintracht Frankfurt | Wacker Innsbruck |
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Trainer | Trainer
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Nur Körbel und sonst nichts! Weil die Eintracht ihre in der ersten Halbzeit mit ansprechenden Leistungen herausgespielten Chancen nicht zu Torerfolgen nutzen konnte, kam sie auch im Rückspiel gegen Innsbruck über ein Unentschieden nicht hinaus. Nach Treffern von Welzl und Hölzenbein, der nach einem Foul von Sikic an Grabowski den Strafstoß mit einiger Mühe verwandeln konnte, stand das Endergebnis schon nach zwölf Minuten fest. In der zweiten Halbzeit, in der Frankfurt nur eine große Chance durch Nickel in der 84. Minute hatte, quittierten die 4500 Zuschauer den erschreckenden Leistungsabfall der Eintracht mit Pfiffen und anderen lautstarken Unmutsäußerungen. Nachdem in der ersten Halbzeit Nickel und Wenzel mit saftigen Schüssen nur Pfosten und Latte getroffen hatten, fanden die Frankfurter später kein Rezept mehr, gegen die massierte Gäste-Abwehr. Darüber hinaus stürzte so mancher schnelle Innsbrucker Konter in die Eintracht-Abwehr um den diesmal wenig überzeugenden Trinklein in arge Verlegenheit. Von den Frankfurter Spielern zeigte allein Vorstopper Körbel über 90 Minuten eine solide Leistung.
"Wie im Balkan" "Die Mannschaft ist bereit zu kämpfen, und die Spieler rennen noch, auch wenn sie todmüde sind. Dafür gebührt ihnen ein Sonderlob." Eintracht Frankfurts Trainer Gyula Lorant verteidigte seine Mannschaft nach dem enttäuschenden 1:1 (1:1) gegen Wacker Innsbruck leidenschaftlich. Böse war Lorant über die Piffe und Buh-Rufe des Publikums. „Sicher haben Zuschauer, die Eintritt zahlen, auch das Recht auf gute Leistung. Das ist die eine Seite. Aber auch von den Fans kann ich wenigstens ein bißchen Fußballverstand verlangen. Das ist die andere Seite. Und daß die Spieler müde waren und besser spielen wollten, aber nicht konnten, war wohl für jeden offensichtlich." Böse war der Eintracht-Coach auch auf Libero Gert Trinklein, dem er „überhebliches Spiel" vorwarf. Trinklein hatte durch einen bösen Fehler in der 9. Minute das 0:1 heraufbeschworen. Lorant: „Von einem Libero muß ich verlangen, daß er 90 Minuten ohne Fehler spielt, denn jeder Fehler kann das Aus bedeuten. Trinklein hat lässig und leichtfertig gespielt, das darf es einfach nicht geben." Hinter Gert Trinklein wartet bereits Neuling Lothar Skala auf seinen Einsatz, der diesmal durch einen Formfehler der Eintracht (die Spielgenehmigung für internationale Begegnungen lag nicht vor) noch nicht möglich war. Gyula Lorant macht keinen Hehl daraus, daß Trinklein mit Skala um den Liberoposten kämpfen muß. „Es ist gut, daß wir Skala gekauft haben. Die Konkurrenz ist für Trinklein wichtig, da muß er sich am Riemen reißen und konzentriert spielen." Nicht verstehen konnte Innsbrucks Coach Georg Keßler, der in der letzten Saison noch Hertha BSC betreut hatte, die Klagen der Frankfurter über die Härte seiner Spieler. Keßler zur Eintracht: „Die Eintracht muß, wenn sie Meister werden will — und von ihrer spielerischen Potenz her kann sie das —, lernen, auch eine faire Härte zu vertragen. Sonst darf sie sich nicht wundern, wenn sie ab und zu mit 3:0 oder 4:0 untergeht." Und zu Gyula Lorant: „Ich verstehe Herrn Lorant nicht, solch verbalen Ausfälle hat er doch nicht nötig." Lorant hatte in der Pressekonferenz nach dem Spiel, wie schon vor zwei Wochen nach der Begegnung in Innsbruck, dem österreichischen Meister vorgeworfen, er spiele „wie im Balkan vor 30 Jahren".
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