Eintracht Wetzlar - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1977/1978

0:10 (0:6)

Termin: 12.07.1977
Zuschauer: 4.500
Schiedsrichter: Keusch (Naunheim)
Tore: 0:1 Jürgen Grabowski (7., Foulelfmeter), 0:2 Willi Neuberger (9.), 0:3 Jürgen Grabowski (24.), 0:4 Jürgen Grabowski (25.), 0:5 Bernd Hölzenbein (31.), 0:6 Wolfgang Kraus (41.), 0:7 Dragoslav Stepanovic (71.), 0:8 Klaus Beverungen (73.), 0:9 Peter Krobbach (74.), 0:10 Klaus Beverungen (90.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Wetzlar Eintracht Frankfurt

  • Herbel
  • Gärtner
  • Jadaz
  • Sellner
  • Fischer
  • Balser
  • Stumpf
  • Möller
  • Passig
  • Pontoles
  • Georg

 


 

Wechsel
  • Kraus für Fischer (33.)
  • Fischer für Passig (46.)
  • Baedke für Stumpf (55.)
  • Balser für Fister (60.)
  • Dörfler für Kraus (75.)
  • Baumann für Möller (80.)
2. Halbzeit
Trainer
Trainer

 

 

 

Grabowski beim 10:0 der Eintracht Klasse

Skalas guter Einstand - Kraus hielt mit

Wetzlar. — 10:0 (6:0) gewann die Frankfurter Eintracht ein Freundschaftsspiel beim Gruppenligisten Eintracht Wetzlar. Genau genommen bestritten die Frankfurter allerdings zwei Spiele, in der ersten Halbzeit mit der Stammelf, nach dem Wechsel mit der zweiten Garnitur. Denn bis auf Peter Reichel, der durchspielen mußte, wechselte Trainer Gyula Lorant komplett aus.

Der Unterschied zwischen der „Ersten" und der „Reserve" wurde dann auch deutlich. Während vor der Pause das Spiel wie am Schnürchen lief, brauchte die Eintracht nach dem Wechsel einige Zeit, bis der Rhythmus gefunden war.

Was bei Grabowski, Hölzenbein, Nickel und Co. spielerisch leicht wirkte, mußten sich die Borchers, Wacker, Trapp und Krobbach erst erarbeiten.


Grabowski mit dem 4:0 für die Eintracht

Überragender Mann auf dem Platz war 45 Minuten lang Jürgen Grabowski der die 4000 Zuschauer mit herrlichen Dribblings, klugen Pässen und schönen Toren begeisterte. Unnachahmlich auch das fast blinde Verständnis beim Dreieckspiel" mit Bernd Hölzenbein.

Einen guten Einstand im Trikot der Frankfurter feierte in der zweiten Halbzeit Neuling Lothar Skala. Seine Grundschnelligkeit und die Intelligenz bei Vorstößen kommen ihm im Raumdeckungssystem der Eintracht entgegen. Erneut gefiel auch Amateur Wolfgang Trapp, der am Vormittag einen DFB-Amateurvertrag unterschrieben hatte.

Erstaunlich und erfreulich auch, daß Wolfgang Kraus, der am vergangenen Samstag mit einer Bänderdehnung ausgeschieden war, schon wieder gut mithalten konnte. Gyula Lorant: „Bei seiner Verletzung war es sogar gut, daß er heute mitmachte und in Bewegung war."

 

 


 

 

45 Minuten lang ein Fußball-Feuerwerk

Zehn Tore für Eintracht Frankfurt

Gruppenliga-Aufsteiger Eintracht Wetzlar war dagegen machtlos

4500 Zuschauer gaben gestern abend im Wetzlarer Stadion eine Kulisse ab, wie man sie lange an dieser Stätte nicht mehr erlebt hat. Wie ein Magnet hatte die Frankfurter Eintracht die Fans aus dem Lahn-Dill-Gebiet angezogen. Es war ein Fußball-Festival! Wenigstens in den ersten 45 Minuten, als die Frankfurter Eintracht ein Fußball-Feuerwerk produzierte, als sie Fußball wie aus dem Lehrbuch spielte! Die 4500 sahen die Eintracht, die sie in ihren kühnsten Träumen so erwartet hatte, nämlich eine Elf nicht nur der deutschen, sondern der europäischen Spitzenklasse. Selbst die Meinung „wir haben eine Weltklasseelf gesehen" war nicht überzogen, denn was die Frankfurter Star-Truppe in den ersten 45 Minuten zeigte, war fußballerische Extraklasse.


Nickel

Da fehlte auch nichts! Alles was das Fußballherz erfreut, wurde von den Frankfurtern auf dem grünen Rasen produziert. Selten hat man in einem Freundschaftsspiel einen Bundesligisten so großartig aufspielen sehen, denn meistens blieb ein fader Geschmack nach solchen Spielen zurück, weil sich die Stars im Spaziergang ihrer Pflichtaufgabe erledigten. Hier war das anders. Die Frankfurter waren motiviert, als ginge es um wichtige Punkte.

Trotz tropischen Temperaturen legten die Gäste eine große Spielfreude an den Tag, und als dann Spielführer Jürgen Grabowski bereits in der 7. Minute einen Foulelfmeter (Gärtner hatte Wenzel umgelegt) zum 1:0 für die Gäste verwandelte, da entfachte er bei seinen Mitspielern einen unbändigen Torhunger.

Die Kanonade aufs Wetzlarer Tor begann. Es begann aber auch die große Stunde für Wetzlars Torhüter Herbel, der Schlimmeres mit seinem guten Stellungsspiel und tollen Paraden verhinderte. Allein viermal widerstand er „Bomben" von Bernd Nickel, der diesmal torlos blieb, doch auch Hölzenbein, Grabowski und Wenzel fanden in ihm zuweilen ihren Meister.


Grabowski

Von den sechs Toren, die die Eintracht-Star-Truppe in der ersten Halbzeit erzielte, war eines schöner als das andere. Das 2:0 von Neuberger auf Vorarbeit von Hölzenbein kam aus spitzem Winkel ins lange Eck. Dann startete Jürgen Grabowski zwei Slalomläufe quer durch die Wetzlarer Abwehr, die er jeweils mit den Treffern Nr. 3 und Nr. 4 abschloß. Bernd Hölzenbein setzte einen Freistoß aus 20 Meter Entfernung so kraftvoll aufs Tor, daß Herbels Hände geradezu mitflogen. Selbst das „Abstaubertor" von „Scheppe" Kraus war bewundernswert.

Nach der Pause kam eine andere Eintracht aufs Spielfeld. Trainer Lorant hielt große Heerschau in Wetzlar. Er hatte seinen kompletten Linzenzspieler-Kader mitgebracht, so daß in der zweiten Halbzeit von Lorants „erster Wahl" nur noch Peter Reichel mit von der Partie war. Die "Zweite" aber spielte lange nicht so gekonnt, so routiniert und so diszipliniert wie die „Erste". Bald wurden Pfiffe laut von den Rängen, doch vier weitere Treffer versöhnten dann die Fans wieder.

Die Wetzlarer Eintracht war bei allem guten Willen machtlos gegen die Frankfurter Torlawine. Sie traf auf eine Elf, die bereits „im besten Saft" ist, während bei den Wetzlarern das Training gerade erst anläuft. So besehen, kann man die gastgebende Eintracht, die diesmal im Schalker „Königsblau" spielte, nicht an ihrer gestrigen Leistung für die kommende Saison messen. Sie versuchte ihr Bestes zu tun, war aber gegen diese deutsche Spitzenmannschaft restlos überfordert. Schließlich waren die Zuschauer ja auch gekommen, um die „große" Eintracht zu sehen. Wozu die „kleine" Eintracht als neuer Gruppenligist künftig fähig sein kann, war diesmal auch nicht andeutungsweise zu erahnen.


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