1. FC Kaiserslautern - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1976/1977 - 31. Spieltag

2:2 (2:1)

Termin: Fr 22.04.1977, 20:00 Uhr
Zuschauer: 33.000
Schiedsrichter: Walter Eschweiler (Euskirchen)
Tore: 1:0 Jürgen Groh (28.), 2:0 Klaus Toppmöller (43.), 2:1 Bernd Hölzenbein (45.), 2:2 Bernd Hölzenbein (74.)

 

 

>> Spielbericht <<

1. FC Kaiserslautern Eintracht Frankfurt

  • Ronnie Hellström
  • Peter Schwarz
  • Werner Melzer
  • Reinhard Meier
  • Jürgen Groh
  • Heinz Wilhelmi
  • Heinz Stickel
  • Johannes Riedl
  • Josef Pirrung
  • Klaus Toppmöller
  • Hans-Peter Briegel

 


 

Wechsel
  • Wolfgang Metzler für Hans-Peter Briegel (58.)
  • Klaus Scheer für Heinz Wilhelmi (87.)
Wechsel
Trainer Trainer



18 Spiele ungeschlagen

Gegen den 1. FC Kaiserslautern nahm die stolze Erfolgsserie der Frankfurter Eintracht unter Gyula Lorant einst ihren Anfang. Gegen den 1. FC Kaiserslautern erreichte sie jetzt ihre einzigartige Rekordhöhe. Nach einem 0:2-Rückstand erkämpften sich die Schützlinge Lorants vor 33.000 Zuschauern auf dem Betzenberg noch ein verdientes 2:2 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Damit blieb die Eintracht 18 Spiele lang ungeschlagen. Das hat noch keine Mannschaft in der Geschichte der Bundesliga erreicht. Den Rückstand in der ersten Halbzeit durch Tore von Groh und Toppmöller machte Bernd Hölzenbein wett, der in der 45. Minute einen Freistoß verwandelte und in der 75. Minute mit dem Kopf eine Nickel-Flanke verwandelte. Der zweifache Torschütze, durch seine beiden Treffer, sowie Nickel, Dreh- und Angelpunkt des Eintrachts-Spiels, wie auch die unermüdlichen Renner Reichel und Neuberger, waren die herausragenden Spieler der Eintracht, bei der Libero Trinklein einen schwarzen Tag hatte. Der ersatzgeschwächte 1. FC Kaiserslautern versuchte mit bravourösem Kampfgeist der spieltechnischen Überlegenheit der Frankfurter zu begegnen und hatte lange Zeit damit auch Erfolg. Dieses Unentschieden müßte nun eigentlich ausreichen, um ihn vor dem drohenden Abstieg zu bewahren.

Die halbe Mannschaft habe Schnupfen, sagte Eintracht-Arzt Dr. Degenhardt vor dem Spiel. Doch was war dies schon gegen das Handikap des 1. FC Kaiserslautern, der nicht nur ohne Diehl, Ritschel, Scheller und Sandherr antreten mußte, sondern noch zwei Verletzte im Spiel hatte: Stickel spielte mit einem Nasenbeinbruch und einem dicken Pflaster im Gesicht, Klaus Toppmöller hatte vor dem Spiel zwei Spritzen gegen Zerrungen in beiden Oberschenkeln erhalten.

Doch diese Spitzen wirkten wahre Wunder, denn Klaus Toppmöller warf die Eintracht in der ersten Halbzeit zurück. In der 28. Minute überraschte er Jupp Koitka mit einem raffinierten Aufsetzer, den Groh unter dem Bauch des Frankfurter Torwarts hinweg ins Tor drückte. 1:0 für den 1. FC Kaiserslautern. Und in der 42. Minute erzielte Klaus Toppmöller selbst das 2:0. Einen Paß von Briegel ließ Stickel raffiniert mit einem Täuschungsmanöver durch die Beine rollen. Trinklein war irritiert, nicht aber Toppmöller, der den Ball direkt ins Frankfurter Tor drosch. Beim ersten Kaiserslauterer Tor sah Koitka schlecht aus, beim zweiten Trinklein.

Abgebrüht und bedächtig, aber alles andere als zielstrebig hatte die Eintracht das Spiel begonnen. Und als die Kaiserslauterer ihre anfängliche Angst und Zaghaftigkeit ablegten, bekämpften sie die spieltechnische Überlegenheit der Frankfurter mit unbändigem Kampfeswillen und erspielten sich auch gute Chancen. So hatte zwischen den beiden Toren Briegel bereits das 2:0 auf dem Fuß, prallte aber bei seinem rasanten Spurt am Elfmeterpunkt mit Koitka frontal zusammen. :

Bei der Eintracht kam Gefahr nur von den Flankenläufen Willi Neubergers und den Weitschüssen Bernd Nickels, der einmal den Pfosten traf. Demgegenüber stand aber auch ein Kaiserslauterer Pfostenschuß von Stickel. Die beiden Frankfurter Sturmspitzen Hölzenbein (bei Meier) und Wenzel (bei Schwarz) waren bei ihren Gegenspielern gut aufgehoben, wurden aber auch manchmal sehr hart attackiert.

Fast mit dem Pausenpfiff fiel das psychologisch wichtige Anschlußtor für die Eintracht, als Bernd Hölzenbein aus gut 20 Metern einen Freistoß unhaltbar für Hellström ins Kaiserslauterer Tor jagte. Der Ball wurde dabei von einem Kaiserslauterer Abwehrspieler noch abgefälscht.

Das Tor und ein paar warme Worte von Gyula Lorant in der Pause veranlaßten die Eintracht, das Spiel in der zweiten Halbzeit energischer anzupacken. Und schon in der 52. Minute hätte der Druck der Frankfurter eigentlich zum Ausgleich führen müssen. Grabowski traf nur die Latte, und den zurückspringenden Ball jagte Bernd Hölzenbein über das verlassene Tor. Das hätte der Ausgleich sein müssen.

Die Kaiserslauterer versuchten mit Halten und Kontern ihr Glück. Sie rannten sich förmlich die Seele aus dem Leibe. Doch für Gefahr sorgten weniger ihre Attacken, sondern in erster Linie die vielen Leichtsinnsfehler von Libero Trinklein, der mit seiner Spielweise die eigene Abwehr verunsicherte. So mußte einmal in der 68. Minute Jupp Koitka einen schweren Trinklein-Patzer ausmerzen, als er mit einer grandiosen Parade einen Schuß von Stickel abwehrte. Metzler, für Briegel eingewechselt, hatte kurz darauf ebenfalls eine Chance.

Doch im Endspurt ließen bei Kaiserslautern die Kräfte nach und die Eintracht kam immer mehr auf. In der 75. Minute fiel dann der verdiente Ausgleich nach einer großartigen Vorarbeit von Bernd Nickel, dessen Flanke Hölzenbein mit dem Kopf mustergültig ins Tor stieß. In der Endphase war die Eintracht dem Siegestor näher als die Kaiserslauterer.

Stimmen zum Spiel

Erich Ribbeck: „Kaiserslautern muß mit dem einen Punkt zufrieden sein. Wir haben es im ersten Abschnitt versäumt, unseren Vorsprung auszubauen, in der zweiten Halbzeit hat Eintracht Frankfurt viel mehr Druck gemacht und kam noch verdient zum Ausgleich."

Gvula Lorant: „Das Ergebnis ist hundertprozentig korrekt. Der 1. FCK war in der ersten Hälfte besser, die Eintracht in der zweiten. Ich gratuliere meinem Kollegen Ribbeck, daß seine ersatzgeschwächte Mannschaft noch eine solch starke Leistung bringen konnte."

 

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