Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1976/1977 - 29. Spieltag

2:2 (1:1)

Termin: Di 12.04.1977, 20:00 Uhr
Zuschauer: 49.000
Schiedsrichter: Peter Gabor (Berlin)
Tore: 1:0 Erwin Kostedde (5.), 1:1 Rüdiger Wenzel (28.), 1:2 Bernd Hölzenbein (49.), 2:2 Burkhard Segler (90.)

 

 

>> Spielbericht <<

Borussia Dortmund Eintracht Frankfurt

  • Horst Bertram
  • Mirko Votava
  • Peter Geyer
  • Lothar Huber
  • Herbert Meyer
  • Klaus Ackermann
  • Erwin Kostedde
  • Egwin Wolf
  • Willi Lippens
  • Burkhard Segler
  • Manfred Burgsmüller

 


 

Wechsel
  • Helmut Nerlinger für Egwin Wolf (46.)
  • Hans-Joachim Wagner für Herbert Meyer (64.)
Wechsel
Trainer
  • Otto Rehhagel
Trainer



Sekunden fehlten zum Sieg

Die sensationelle Serie der Frankfurter Eintracht überdauerte auch Dortmund: Seit 16 Spielen ist die Frankfurter Eintracht nun ohne Niederlage, und nur wenige Sekunden fehlten den Schützlingen Gyula Lorants sogar zum Sieg gegen Borussia Dortmund. Erst in der 91. Minute dieses herrlichen, mitreißenden und nervenzerfetzenden Spieles fiel der Dortmunder Ausgleich zum 2:2 durch den langen Segler. In diesem Spiel lieferte die Eintracht eine Klasse-Partie; die Dortmunder imponierten mit ihrem unbändigen Kampfeswillen. Die Eintracht, die in Grabowski, Wenzel und Koitka ihre überragenden Spieler in einer Mannschaft ohne schwachen Punkt hatte, versäumte es, in einer Phase spielerischer Überlegenheit die Chancen zu den entscheidenden Toren zu nutzen. Wenzel und Hölzenbein erzielten) mit herrlichen Kopfbällen die Eintracht-Tore, Kostedde und Segler hatten mit ihren Treffern das Spiel eröffnet und beendet.

Nach fünf Minuten war es bereits passiert: Reichel und Weidle brachten den Ball nicht aus ihrem Hoheitsgebiet, verloren ihn an Lippens. Ein Paß zum völlig freien Burgsmüller, der den Ball direkt zum ebenfalls völlig freien Kostedde spielte, und 1:0 durch Borussias „braunen Bomber".

Daß die Frankfurter Eintracht im Hexenkessel der 50.000 und im Hurra-Stil der Dortmunder nicht unterging, verdankt sie in erster Linie Jürgen Grabowski, der mit besänftigenden Handbewegungen seine Mitspieler mahnte, nur nicht in Hektik zu verfallen. Er selbst riß mit entlastenden Sololäufen und herrlichen Weitpässen schon bald das Spiel herum. Bald herrschte auch Ordnung im Raumdeckungssystem der Frankfurter, und bei den Dortmundern häuften sich Fehlpässe und Ratlosigkeit.

Grabowskis Grazie und Wenzels Wucht bestimmten das Eintracht-Spiel, und schon in der 17. Minute schien der Ausgleich fällig. Doch nach einem gefährlichen Querpaß von Rüdiger Wenzel vors Dortmunder Tor trafen erst Körbel und dann Hölzenbein auf dem holprigen und unwegsamen Gelände den Ball nicht. Der Ausgleich ließ dennoch nicht mehr allzu lange auf sich warten. Er war eine Gemeinschaftsproduktion der beiden auffälligsten Frankfurter Spieler: Eckstoß von Grabowski, Kopfstoß von Wenzel — mit solcher Wucht, daß Torwart Bertram und Vorstopper Ackermann den Ball zwischen ihren Beinen über die Linie rutschen ließen. „Eigentor" verkündete der Lautsprecher, doch es war Wenzels Tor.

Danach bestimmte die Eintracht das Spiel und hatte genügend Chancen, bis zur Pause in Führung zu gehen. Die größte hatte der überaus eifrige, aber manchmal auch übereifrige Kraus in der 43. Minute, doch in letzter Sekunde warf sich Huber ihm in die Schußbahn.

Für den frühen Schock zur zweiten Halbzeit sorgte diesmal die Eintracht. Die Dortmunder warteten auf den Pfiff des Schiedsrichters nach einem vermeintlichen Handspiel Weidles, da war der Frankfurter schon am rechten Flügel auf und davon. Eine mustergültige Flanke Weidles, ein herrlicher Kopfstoß von Bernd Hölzenbein, und die Eintracht führte 2:1.

Danach wurde das Spiel zu einer mitreißenden, hektischen offenen Feldschlacht, in der die bewundernswerte Dortmunder Kampfkraft und Frankfurts gefährliche Konter hüben wie drüben Torchancen in Hülle und Fülle brachten. Allein Burgsmüller vergab vier klare Chancen, und Lippens, der immer stärker wurde, traf nur die Latte.

Die größte Chance für die Eintracht in der 70. Minute: Wenzel stürmte nach einem Fehler von Nerlinger allein auf Bertram zu. Als er den Dortmunder Torwart ausspielen wollte, wurde er von Nerlinger von hinten umgeworfen Doch der Elfmeterpfiff des sonst so sehr korrekten Schiedsrichters Gabor blieb unbegreiflicherweise aus.

Obwohl mit den Kräften völlig am Ende, überstand die Eintracht mit dem überragenden Koitka im Tor den Kraftakt der Dortmunder bis zur 90. Minute, hatte sogar die Chance zum 3:1 in der 85. Minute, als der große Pechvogel Kraus nur die Latte traf. Doch das Spiel dauerte 91 Minuten, und in der letzten Minute fiel dann durch einen Kopfball von Segler doch noch der Dortmunder Ausgleichstreffer.

Stimmen zum Spiel

Trainer Gyula Lorant (Frankfurt): „Ich habe meiner Mannschaft keinen Vorwurf gemacht, daß Sekunden vor dem Schlußpfiff noch der Ausgleich gefallen ist. Die Zuschauer haben ein gutes Bundesligaspiel gesehen. Die Eintracht spielte mit Hirn. Dortmund lebte von seiner Kampfkraft."

Trainer Otto Rehhagel (Dortmund): „Die Eintracht hat trotz des miserablen Platzes hervorragenden Fußball gespielt. Gegen eine technisch großartige Mannschaft konnte Borussia nur ihre Kampfkraft entgegenhalten. Ich bin mit dem 2:2 hochzufrieden."

 

>> Spieldaten <<

 

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