FC Schalke 04 - Eintracht Frankfurt |
DFB-Pokal 1976/1977 - Achtelfinale
2:2 n.V. (2:2, 0:0)
Termin: 08.01.1977
Zuschauer: 11.000
Schiedsrichter: Winfried Hanschke (Burgdorf)
Tore: 1:0 Klaus Fichtel (22.), 2:0 Rüdiger Abramczik (44.), 2:1 Roland Weidle (63.), 2:2 Gert Trinklein (74.)
Schalke 04 | Eintracht Frankfurt |
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Weidle und Trinklein retten die Eintracht Zum drittenmal hintereinander holte die Frankfurter Eintracht gegen Schalke 04 einen 0:2-Rückstand auf. Nach dem 4:2 im Parkstadion in der letzten Saison und dem 6:3 im September im Waldstadion gelang der Eintracht nun im DFB-Pokal ein 2:2-Unentschieden nach Verlängerung. Die Eintracht hat damit die Chance, im Wiederholungsspiel am 25. oder 26. Januar ins Viertelfinale einzuziehen. Nach Toren von Fichtel und Abramczik auf der einen und Weidle und Trinklein auf der anderen Seite ging es in die Verlängerung. Und da trieb die Inszenierung dann auf den Höhepunkt zu. Beide Teams hatten jeweils hundertprozentige Chancen zum alles entscheidenden Tor. Unglücksrabe Bernd Hölzenbein bei der Eintracht, der in der 100. Minute zuerst Maric überwand, das Leder aber vom linken an den rechten Innenpfosten und von dort ins Feld zurücksprang. War das noch Pech für den Nationalspieler, mußte er in der 112. Minute einfach das 3:2 schießen. Alleine vor Marie, konnte sich Hölzenbein die Ecke aussuchen. Doch sein Roller war zu schwach und Maric konnte mit den Fingerspitzen klären. In den letzten Minuten kam Schalke noch einmal mächtig auf, doch die Eintracht-Abwehr hielt. Ein Verdienst von Libero Gert Trinklein, der im Parkstadion eine überragende Partie spielte, wie es besser wohl kaum noch geht. Neben ihm überzeugte noch Roland Weidle, nach der Pause Torwart Koitka und der kämpferisch starke Jürgen Grabowski. Blaß blieben bis zum Schluß Bernd Nickel und Verteidiger Peter Reichel. Bei Schalke, das schon früh Erwin Kremers wegen Verletzung verlor, merkte man das Fehlen der vier gesperrten Skandalsünder kaum. Denkbar schlechte äußere Bedingungen fanden beide Mannschaften im Gelsenkirchener Parkstadion vor: ein leichter Nieselregen ging während der gesamten Spielzeit nieder, und der Wind pfiff eisig. Dazu gähnend leere Ränge, denn nur 8000 Zuschauer wollten dieses Pokalspiel sehen. Und beide Mannschaften paßten sich zunächst in ihrem Spielniveau den widrigen Verhältnissen an. Schalke operierte in Anbetracht der fehlenden vier Skandalsünder betont vorsichtig, und die Eintracht kombinierte nur im Mittelfeld. Bereits 40 Meter vor dem Tor war Endstation. Die Zuschauer jedenfalls begannen schon nach wenigen Minuten zu gähnen, so wenig zeigten beide Teams. Lediglich Schalkes Linksaußen Erwin Kremers sorgte für Stimmung, als er sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit fallen ließ und den „sterbenden Schwan" markierte. Und der schwache Schiedsrichter Hanschke fiel regelmäßig darauf herein Die Schwächen des Schiedsrichters war allerdings kein Grund für die völlig indiskutable Leistung der Eintracht. Sie hatte in der Abwehr große Lücken, ließ im Mittelfeld den Druck nach vorn vermissen und besaß keinen Stürmer, der diesen Namen verdient hätte. Beide Spitzen, sowohl Bernd Hölzenbein als auch Bernd Nickel, hatten ihre besten Szenen, wenn sie ins Mittelfeld auswichen Völlig überraschend gingen die Schalker dann in der 22. Minute in Führung. Erwin Kremers hatte gegen Grabowski an der Eckfahne einen Freistoß herausgeschunden, Oblak gab hoch herein, und der auf gerückte Libero Fichtel kam frei zum Kopfstoß. Koitka war geschlagen, und Weidles Rettungsaktion kam zu spät. Jedenfalls entschieden Schiedsrichter und Linienrichter sofort auf Tor und ließen sich auch nicht durch die Proteste der Eintracht nicht beirren. Nun endlich wurde die Eintracht etwas offensiver, brachte mehr Bälle nach vorn und erspielte sich auch Chancen. Die besten vergab zweimal Bernd Hölzenbein, dessen Volleyschüsse aus elf Metern in der 32. und 43. Minute jeweils nur knapp verfehlten. 60 Sekunden vor der Pause gingen die Gastgeber sogar 2:0 in Führung. Eintracht-Torwart Jupp Koitka warf ungenau ab, Oblak konnte Abramczik anspielen, der versetzte Neuberger und schoß ein. Jupp Koitka sah bei diesem Treffer gar nicht gut aus. Nach der Pause schien die Eintracht endlich aufgewacht. Trainer Gyula Lorants Donnerwetter hatte offensichtlich gewirkt. Nun wurde gestürmt, was das Zeug hielt, schalteten sich die Abwehrspieler mit in den Angriff ein. Und im gleichen Maße, wie Frankfurt stärker wurde, bauten die jungen Schalker ab. Fehlpässe häuften sich, die Eintracht war oft in Ballbesitz, und das machte sich bald bezahlt. Der Druck auf Marics Tor wurde immer stärker, es war nur noch eine Frage der Zeit, wann den Frankfurtern der Anschlußtreffer gelingen würde. Nachdem Bernd Hölzenbein in der 55. Minute nur die Querlatte traf, war es in der 63. Minute soweit. Der überragende Libero Gert Trinklein kämpfte sich im Schalker Strafraum durch, gewann ein Kopfballduell mit Fichtel, und Roland Weidle konnte den Abpraller freistehend einschießen. Nun schaltete die Eintracht noch mehr auf Angriff und wäre damit fast ins offene Messer der Gelsenkirchener gerannt. Innerhalb von 30 Sekunden stand der Jugoslawe Branco Oblak zweimal völlig frei vor Koitka und scheiterte. Mit zwei tollen Paraden machte der Frankfurter Torwart seinen Fehler vom zweiten Tor wieder wett. Und vier Minuten später stand es sogar 2:2. Wieder war es Gert Trinklein, der sich im Schalker Strafraum auf engstem Raum durchsetzte, und diesmal erzielte der Libero das Tor selbst. An Maric vorbei trudelte der Ball ins Netz. Die Begegnung wurde nun ungeheuer dramatisch, Schalke
versuchte, obwohl sehr müde, noch einmal zurückzuschlagen und
die Eintracht umgekehrt, den angeschlagenen Gegner auszuknocken. Nun kamen
natürlich auch die vorher so enttäuschten Zuschauer auf ihre
Kosten, denn beide Mannschaften stürmten mit allen Mitteln und aller
Macht. Eine Verlängerung auf dem schwer bespielbaren, aufgeweichten
und seifigen Boden wurde ihnen dennoch nicht erspart. Bis zur 90. Minute
fiel kein Treffer mehr.
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