Röchling Völklingen - Eintracht Frankfurt

DFB-Pokal 1976/1977 - 3. Hauptrunde

2:3 (1:2)

Termin: 18.12.1976
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Rainer Waltert (Paderborn)
Tore: 1:0 Weber (28.), 1:1 Jürgen Grabowski (37.), 1:2 Roland Weidle (41.), 1:3 Willi Neuberger (51.), 2:3 Spohr (69.)

 

 

>> Spielbericht <<

Röchling Völklingen Eintracht Frankfurt

  • Stars
  • Paulus
  • Hommrich
  • Janz
  • Kremer
  • Scheermann
  • Piroth
  • Schauß
  • Spohr
  • Weber
  • Hohenwarter

 


 

Wechsel
Wechsel
Trainer
  • Herbert Binkert
Trainer



Mit Zittern zum Ziel

Das gesteckte Ziel zum Jahresende hat die Frankfurter Eintracht erreicht: Nachdem sich die Mannschaft im Kampf gegen den Abstieg etwas Luft verschaffen konnte, erreichte sie mit einem knappen 3:2-(2:1-)Sieg beim SV Röchling Völklingen auch die vierte Runde des DFB-Vereinspokals. Jeweils 15 Minuten konzentriertes Spiel vor und nach der Pause genügten den Frankfurtern zum Erfolg, der am Ende durch Leichtsinn in der Abwehr doch noch einmal in Gefahr geriet. Stärkste Spieler der Eintracht waren Jürgen Grabowski, Roland Weidle und Wolfgang Kraus, die mit den schwierigen Bodenverhältnissen am besten zurechtkamen. Die Tore in Völklingen schossen Grabowski, Weidle und Neuberger für Frankfurt, während für die Gastgeber Weber und Spohr erfolgreich waren. In der 2. Runde war Eintracht Braunschweig in Völklingen ausgeschieden.

„Hoffentlich halt Willi Neuberger durch." Eintracht-Trainer Gyula Lorant war die Nervosität vor dem Anpfiff anzumerken, denn auf der Auswechselbank saßen nur noch Torwart Wienhold, Stürmer Bihn, Amateur Dörr und zum erstenmal nach über einem Jahr Verletzungspause Peter Krobbach. „Wenn Neuberger raus muß, kommt Krobbach rein", kündigte Lorant an.

Seine Mannschaft versuchte von Anfang an, das Spiel in den Griff zu bekommen, bemühte sich, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und die Völklinger aus der dichten Abwehr zu locken. Doch der Zweitligist spielte erstaunlich diszipliniert und sicherte den eigenen Strafraum oft mit neun Feldspielern ab. Da war es natürlich schwer für die Eintrachtspieler durchzukommen, auch wenn die Überlegenheit im Mittelfeld erdrückend war. Dort konnte die Eintragt kombinieren, dort lief der Ball, von Grabowski glänzend dirigiert, über mehrere Stationen. Doch im Angriff war zunächst alle Herrlichkeit zu Ende.

Wenzel und der brandgefährliche Bernd Hölzenbein gaben sich, zwar alle Mühe, aber Kramer und Paulus waren unerbittliche Bewacher. Entgegen kam den Völklingen, daß der Bundesligist immer durch die Mitte spielte, auch in Strafraumnähe auf den Doppelpaß vertraute — auf dem holprigen, glitschigen und damit schwer bespielbaren Boden ein hoffnungsloses Unterfangen.

Tore für die Eintracht fielen erst, als sich Abwehr- und Mittelfeldspieler endlich in den Angriff mit einschalteten. Da war es aber auch schon höchste Zeit, denn Völklingen führte mit 1:0. Der erste gefährliche Angriff des Zweitligisten hatte für diese kalte Dusche gesorgt. Piroth versuchte aus 20 Metern einen Schuß, Reichel lenkte den Ball ab und Weber konnte sich für dieses Geschenk bedanken. Acht Meter vor dem Tor kam er frei zum Schuß und ließ Koitka in der 27. Minute keine Chance.

Doch der SV Völklingen konnte sich nicht lange über die Führung freuen. Schon neun Minuten später gelang dem besten Frankfurter, Jürgen Grabowski, der längst fällige Ausgleich. Nach einem Fehlpaß des ehemaligen Frankfurters Hommrich und einem Abpraller von Wenzel konnte Grabowski aus 16 Metern einschießen. Stars tolle Parade war vergeblich.

Nun suchte die Eintracht endlich konzentriert ihre Chance. Die Angriffe wurden schneller, der Einsatz verbissener, der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Hölzenbein erkämpfte sich auf Rechtsaußen den Ball, seine exakte Flanke köpfte Stepanovic überlegt zu Roland Weidle, und der fackelte nicht lange. Aus 16 Metern zischte der Ball in den Winkel. Trainer Lorant klatschte Weidle für dieses „Tor des Monats" Beifall.

Es war der Lohn für eine starke Verteidigerpartie Weidles. Durch Lorants Raumdeckung von einer speziellen Bewachungsaufgabe befreit, schaltete er sich am linken Flügel, ebenso wie auf der anderen Seite Peter Reichel, immer wieder in den Angriff ein. Die Pässe zu diesen überfallartigen Vorstößen kamen meist von Jürgen Grabowski, der Freiheiten genoß wie selten. Und da auch Wolfgang Kraus auf dem schweren Boden als „Leichtgewicht" den meisten Gegnern überlegen war, beherrschte die Eintracht bis zur Pause das Spiel.

Die Eintracht begann die zweite Hälfte, wie sie die erste beendet hatte: schnell, konzentriert und ganz auf Angriff eingestellt. Offensichtlich suchte die Mannschaft schnell eine klare Entscheidung. Und mit Glück und Geschick klappte es auch. In der 52. Minute schaltete sich Willi Neuberger in den Angriff ein, wagte einen Schuß und hatte viel Glück. Janz fälschte die Flugbahn des Balles unhaltbar für Torwart Stars ins linke untere Eck ab zum 3:1. Die Eintracht begann nun, dem Publikum einig Kabinettstückchen zu zeigen.

"König der Künstler" war natürlich Jürgen Grabowski, der mit Hackentricks und feinen Dribblings seine Gegner zur Verzweiflung brachte. Der Eintrachtkapitän vergaß dabei aber nicht seine defensiven Aufgaben, rettete einige Male am eigenen Strafraum und demonstrierte damit den neuen Eintrachtgeist unter Trainer Lorant. Was fehlte, waren in dieser Phase lediglich weitere Tore. Hölzenbein und Wenzel scheiterten in bester Position an Stars. Die Schwächen beim Ausnutzen der Torchancen sollten sich für die Eintracht bald rächen.

Wie ein Blitz aus heiterem Himmel stand es in der 70 Minute nur noch 3:2. Einmal klappte die Abseitsfalle der Frankfurter nicht, Schauß schickte Spohr, und der ging allein auf und davon. Aus spitzem Winkel schoß er genau in den Torwinkel. Koitka berührte den Ball zwar noch, konnte aber die Flugrichtung nicht mehr entscheidend verändern.

Die Völklinger, die schon geschlagen schienen, bekamen nun noch einmal Oberwasser. Zwölf Minuten vor dem Ende hatte Spohr die große Ausgleichschance, doch Reichel rettete in höchster Not. Für die Nervosität bei der Eintracht in dieser Phase spricht eine gelbe Karte, die Stepanovic für ein unnötiges Foul an Pirroth erhielt.

Gyula Lorant wechselte dann in der 82. Minute den unglücklich spielenden Rüdiger Wenzel gegen Egon Bihn aus. Noch einmal hatte Spohr die große Ausgleichschance auf dem Fuß. Koitka rutschte zwar aus, konnte den Schlenzer des Völklinger Flügelstürmers aus drei Metern aber dennoch halten.

 

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