Eintracht Frankfurt - 1. FC Saarbrücken

Bundesliga 1976/1977 - 6. Spieltag

2:1 (2:1)

Termin: Sa 18.09.1976, 15:30 Uhr
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Wilfried Hilker (Bochum)
Tore: 1:0 Karl-Heinz Körbel (9.), 1:1 Heinz Traser (41., Foulelfmeter), 2:1 Klaus Beverungen (45.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt 1. FC Saarbrücken

 


  • Dieter Ferner
  • Ernst Traser
  • Egon Schmitt
  • Reinhold Zech
  • Horst Bender
  • Dieter Finkler
  • Methodije Spasovski
  • Heinz Traser
  • Peter Hayduk
  • Jürgen Marek
  • Jovan Acimovic

 

Wechsel Wechsel
  • Fritz Kress für Peter Hayduk (61.)
  • Werner Greth für Jovan Acimovic (63.)
Trainer Trainer
  • Slobodan Cendic



Viel Kampfgeist, wenig Spielkunst

Trainer Hans-Dieter Roos hatte es vor dem Spiel gesagt: „Nur der Sieg zählt, schön spielen brauchen wir heute nicht." Und es gelang. Mit großem Kampfgeist und wenig Spielkunst schlug die Frankfurter Eintracht den enttäuschenden Neuling 1. FC Saarbrücken knapp mit 2:1 (2:1). Die Begegnung litt unter dem Fehlen von Berdoll und Semlitsch auf der einen und Neuberger und Hölzenbein auf der anderen Seite. Pech für die Eintracht, daß nach einer Viertelstunde auch noch Bernd Nickel mit einer Oberschenkelverletzung vom Platz mußte. Bester Spieler der enttäuschenden Partie waren Karlheinz Körbel, Roland Weidle und Jupp Koitka auf der Frankfurter, Egon Schmitt auf der Saarbrücker Seite.

Minuten vor dem Spiel mußte Eintracht-Trainer Hans-Dieter Roos die Taktik noch einmal verändern. Saarbrückens Aufstellung war „schuld" daran. Denn nicht Berdoll und Greth liefen ein, sondern Acimovic und Marek. Was sich danach auf dem Rasen entwickelte, hatte mit Fußball eigentlich nicht mehr viel zu tun. Beide Teams traten nach allem, was sich bewegte, und Schiedsrichter Hilker aus Bochum war niemals in der Lage, die Gemüter zu beruhigen.

Schwerste Fouls, zum Beispiel von Acimovic an Müller oder von Müller an Finkler, ließ er durchgehen, bei Dutzendfouls gab es Ermahnungen. Und bei der schwersten Entgleisung von allen, als Zech den durchgebrochenen Grabowski erbarmungslos umtrat, hatte Schiedsrichter Hilker nicht den Mut, den längst fälligen Platzverweis auszusprechen.

Kein Wunder, daß die schon fast beängstigende Verletzungsserie der Eintracht bald ihre Fortsetzung fand. Schon nach einer Viertelstunde mußte Bern Nickel mit einer Oberschenkelverletzung vom Platz, für ihn kam Klaus Beverungen. Doch Nickel hatte sich gut verabschiedet. In der 9. Minute war er kurz vom Platz gegangen, um sich behandeln zu lassen. Zwei Minuten später kam er wieder. Seine genaue Flanke kam zu Wenzel, der sah Körbel völlig allein — und es stand 1:0 in der 9. Spielminute. Nickel konnte halbwegs beruhigt in die Kabinen gehen. Auch nach diesem Treffer ging die „Materialschlacht" weiter. Keine der Mannschaften gab klein bei, leichte Fouls, schwere Fouls und Tätlichkeiten reihten sich aneinander.

Der Gast aus Saarbrücken bekam in dieser Phase Übergewicht, der Eintracht merkte man an, daß mit Hölzenbein, Neuberger und Nickel nun schon drei Korsettstangen fehlten. In der 32. Min. lag der Ausgleich in der Luft. Acimovic setzte sich gegen drei Bewacher durch, wurde aber von Körbel im Strafraum unfair gestoppt. Schiedsrichter Hilker gab den Elfmeter nicht. Dafür zeigte er sieben Minuten später auf den Elfmeterpunkt. Ernst Traser flog nach einem harmlosen Rempler von Körbel durch die Luft und hatte mit dieser Einlage Erfolg. Sein Bruder Heinz verwandelte den Strafstoß zum zu diesem Zeitpunkt verdienten 1:1.

Die Eintracht versuchte zurückzuschlagen. Angetrieben von dem hervorragenden Körbel (er ließ Marek kaum einen Stich) und Weidle (er neutralisierte Acimovic) drängten die Hessen die Saarländer in " die Defensive. Und hatte eine Schiedsrichter-Fehlentscheidung das 1:1 begünstigt, „verhalf" Schiedsrichter Hilker der Eintracht nun zur Führung. Kraus ließ sich im Saarbrücker Strafraum nach einem Zweikampf mit Acimovic geschickt fallen, es gab Freistoß. Beverungen brauchte Grabowskis genaue Flanke nur ins Netz zu köpfen. Sekunden danach folgte der Halbzeitpfiff.

Nach dem Wechsel hatten sich die Gemüter offensichtlich etwas beruhigt, die Begegnung bekam mehr Fluß, wurde nicht mehr so oft von Fouls unterbrochen. Das Tempo blieb dennoch weit unter Bundesliganiveau. Während die Eintracht mit ihren Kräften schon ab der 55. Minute am Ende schien, waren die Saarländer scheinbar nicht in der Lage, von ihrem gewohnten Schlafwagenfußball auf Tempospiel umzuschalten.

Trotzdem war die Eintracht nun ständig in die Defensive gedrängt, ohne allerdings ernsthaft in Bedrängnis zu kommen. Nur einmal stockte den 15.000 Zuschauern der Atem. Grabowski leistete sich im Mittelfeld einen eklatanten Fehlpaß, Heinz Traser lief allein auf Koitka zu. überwand den hervorragenden Frankfurter Keeper auch, doch der Ball strich um Zentimeter am Tor vorbei.

Überhaupt war es Jupp Koitka, der in dieser nervösen, überhasteten und hektischen Phase bei der Eintracht die Ruhe und Übersicht behielt. Mit guten Paraden und sicherem Stellungsspiel bei hohen Flanken war er der große Rückhalt der Deckung. Trotz der optischen Überlegenheit enttäuschte der Bundesliga-Neuling Saarbrücken im Waldstadion. Gegen eine ersatzgeschwächte Eintracht, die weit unter Durchschnitt spielte, brachte auch er nichts zustande. Nie hatten man das Gefühl, die Saarländer wollten mit aller Macht gewinnen. Vorsicht bestimmte 90 Minuten ihr Spiel. Lediglich Libero Egon Schmitt versuchte Druck zu machen, doch er stand allein auf weiter Flur.

 

 

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