Eintracht Frankfurt - Borussia Mönchengladbach

Bundesliga 1972/1973 - 15. Spieltag

3:0 (1:0)

Termin: Sa 25.11.1972, 15:30 Uhr
Zuschauer: 16.000
Schiedsrichter: Klaus Ohmsen (Hamburg)
Tore: 1:0 Jürgen Grabowski (26., Foulelfmeter), 2:0 Bernd Hölzenbein (54.), 3:0 Uwe Kliemann (77.)

 

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Eintracht Frankfurt Borussia Mönchengladbach

 


  • Wolfgang Kleff
  • Heinz Michallik
  • Rainer Bonhof
  • Günter Netzer
  • Ulrich Surau
  • Jupp Heynckes
  • Berti Vogts
  • Henning Jensen
  • Adalbert Fuhrmann
  • Dietmar Danner
  • Christian Kulik

 

Wechsel Wechsel
  • Bernd Rupp für Adalbert Fuhrmann (58.)
  • Shmuel Rosenthal für Günter Netzer (73.)
Trainer Trainer
  • Hennes Weisweiler

 

Sicherheitsrisiko

Auf der Baustelle Waldstadion lässt der Zuschauerzuspruch für die Spiele der Frankfurter Eintracht deutlich zu wünschen übrig, auch wenn Eintracht-Trainer Ribbeck glaubt, dass mit dem letzten Heimspiel ein Tiefpunkt erreicht wurde, der nicht zu übertreffen ist: "Schlimmer als zuletzt mit 6.000 Zuschauern gegen Schalke kann’s nicht mehr werden." Zumindest an diesem Wochenende sollte es nicht schlimmer werden, denn mit Borussia Mönchengladbach kommt nicht nur der Meister der Jahre 1970 und 1971 nach Frankfurt, sondern auch die Mannschaft, die zuletzt das Kunststück fertig brachte, die Eintracht in einem Bundesligaheimspiel zu bezwingen.

Seit jenem 34. Spieltag am 5. Juni 1971 ist die Eintracht in nunmehr 24 Spiele im Waldstadion ungeschlagen geblieben. Die Fohlenelf ist heute in Frankfurt erneut zu Gast und wird versuchen, durch einen Auswärtssieg wieder Anschluss an den Tabellenführer aus München zu bekommen. Allerdings holten die Borussen seit dem 3:1 beim Hamburger SV am 20. September in sechs Auswärtsspielen nur einen einzigen Punkt bei den seit Wochen stark abbauenden Schalkern. Und schon in der letzten Saison blieb es für die Borussen in Frankfurt beim Versuch: Nach Toren von Grabowski, Hölzenbein und Heese traten die Gladbacher mit einem 0:3 im Gepäck die Heimreise ins niederländische Grenzgebiet an.

Fehlte seinerzeit Regisseur Günter Netzer verletzungsbedingt, so kann Hennes Weisweiler heute auf seinen Starspieler zählen. Dafür muss er jedoch auf andere Korsettstangen seiner Mannschaft verzichten: Sieloff, Wittkamp und auch "Hacki" Wimmer fallen aus, Bleidick ist darüber hinaus auch nicht mit von der Partie. Bernd Rupp, der nach einem Umweg über Weder Bremen zu Saisonbeginn aus Köln an den Bökelberg zurückgekehrt ist, hat noch nicht wieder die Kraft für 90 Minuten und nimmt erst einmal auf der Bank Platz.

Apropos Verletzte. Noch am Freitagabend vor dem Spiel hatte der Eintracht-Trainer große Sorgen. Aber am Samstag steht fest, dass Nickel und Weidle spielen werden und sowohl Rohrbach als auch Konca einsatzbereit auf der Bank Platz nehmen können. Weiterhin fehlen der Eintracht aber die verletzten "Kalla" Wirth und Friedel Lutz sowie Neuzugang Hofmeister, der nach seinem Platzverweis immer noch gesperrt ist. Zudem muss Ribbeck Thomas Parits entbehren, der gegen seinen Ex-Klub Köln am Dienstag ein schönes Tor erzielte hat. Parits muss auf Malta für die Nationalelf Österreichs antreten.

Außerdem ist auch die finanzielle Situation bei den Adlerträgern weiterhin angespannt. Die Stadt hat den mehrmals zugesagten Kauf der Tribüne am Riederwald auf unbestimmte Zeit verschoben und der Umbau des Waldstadions wegen der WM 1974 bringt nicht nur Einbußen an Zuschauerkomfort mit sich. Die Eintracht verliert während der Arbeiten, die zwei Jahre in Anspruch nehmen werden, auch erhebliche Einnahmen – anstelle von 60.000 Zuschauern konnten das Spitzenspiel gegen die Bayern lediglich 42.000 Zuschauer verfolgen. Auch sonst ist bei den Hessen nicht alles im Lot: Am Donnerstag bat der im Juni nächsten Jahres scheidende Präsidenten Zellekens die Spieler zu einem Gespräch. Der Mittelfeldplatz, den die Eintracht wegen ihrer eklatanten Auswärtsschwäche inne hat, ist vom Saisonziel – einem Spitzenplatz – weit entfernt.

Auf dem Platz zeigen sich die Spieler vom Hickhack hinter den Kulissen wenig beeindruckt. Die Frankfurter, bei denen gegenüber der Niederlage in Köln Nickel und Weidle die Plätze von Parits und Konca einnehmen, reißen sofort das Spiel an sich. Dabei kommt ihnen Netzer entgegen, der seine von Weisweiler zugewiesene Liberorolle allzu defensiv zu interpretieren scheint. Mit andern Worten: Netzer tritt in der gegnerischen Hälfte fast nicht in Erscheinung und hält sich so konsequent in der Nähe des eigenen Strafraumes auf, als sei das Überqueren der Mittellinie unter Strafe gestellt. Es ist, als habe ihn das Spießrutenlaufen vor dem Spiel verängstigt, als der Kapitän von Borussia Mönchengladbach und Regisseur der Europameister-Elf beinahe von den Autogrammjägern erdrückt worden wäre, weil es rund um den Platz vor der Wintersporthalle niemanden gab, der den Fußballern einen Weg durch den Pulk ihrer Verehrer und Fans gebahnt hätte. Möglich ist aber auch, dass Heese Netzer die Lust an Ausflügen verdorben hat. Das Raubein im Trikot der Eintracht hat Netzer nach einer Viertelstunde niedergestreckt, als er den blonden Spielmacher bei dessen ersten angedeuteten Spurt nach vorn mit einem langen Bein von hinten rüde zu Fall brachte.

So bleibt einzig Hans-Hubert "Berti" Vogts, der im Gladbacher Team Fahrt aufnimmt. Das ist jedoch zu wenig gegen eine Frankfurter Mannschaft, in der Jürgen Grabowski und Bernd Hölzenbein wie im Spiel der vorherigen Saison die Gladbacher Hintermannschaft durcheinander wirbeln. Die ersten Chancen haben jedoch nicht Grabowski und Hölzenbein, sondern der "Lange". Nach sieben Minuten hat Uwe Kliemann bereits zwei gefährliche Kopfbälle in Richtung des Gladbacher Kastens geschickt. Beim zweiten Kopfstoß ist der Gladbacher Torhüter Kleff bereits geschlagen, doch Netzer rettet auf der Linie.

Von Gladbachs einstigen offensiven Glanz ist nicht mehr viel zu sehen. Weisweiler hat für seine zahlreichen Verletzten nichts Ebenbürtiges aufzubieten und Netzer, der schon bei der schmerzlichen 0:3-Niederlage bei Bayern München als Libero überfordert war, ist weiter mit der Abwehrarbeit überlastet und stellt ein Sicherheitsrisiko dar. Was in der DFB-Auswahl im Wechsel mit Beckenbauer so vorzüglich klappt, funktioniert im Verein überhaupt nicht. Kein Wunder, denn der für das von der "Bild" "Ramba-Zamba" getaufte Offensivspiel der Nationalelf fehlt ihm hier der kongeniale Partner, der ihn ergänzt und mit dem er sich die Aufgaben in Abwehr und Mittelfeld zur Verwirrung des Gegners abwechselnd teilen kann. Diesen Part soll wie zuletzt in Schalke Berti Vogts übernehmen, doch diese Arbeitsteilung missrät gründlich. So bleibt der Borussensturm, trotz des unermüdlichen Nationalspielers Heynckes und des gefährlichen Rechtsaußen Fuhrmann, wie ein Rennwagen mit Motorschaden auf halber Strecke liegen. Auf das Zuspiel in die Spitze, das ihnen den Weg zum Tor der Eintracht eröffnet, warten die Gladbacher Stürmer vergeblich …

Wenn in der Offensive wenig bis nichts geht, sollte wenigstens die Defensive stehen, doch nach nicht einmal einer halben Stunde, können sich die Gäste auch diesen Wunsch abschminken. Verhinderte Netzer zuvor noch den Rückstand seiner Elf, leitet er in der 26. Minute durch eine schulbubenhafte Abwehr die Frankfurter Führung ein. Hölzenbein nimmt den Ball auf und eilt am indisponierten Sicherheitsrisiko Netzer vorbei. Schussmann Kleff kann das Tor für Frankfurt vorerst nur verhindern, in dem er den Frankfurter von den Beinen holt. "Ich hatte keine andere Wahl mehr. Ich musste Hölzenbein festhalten", bitten der Gladbacher Keeper um Verständnis. Aufgeschoben ist jedoch nicht aufgehoben: Grabowski verwandelt den fälligen Strafstoß sicher.

Damit ist Weisweilers Taktik, gegen die Frankfurter auf Halten zu spielen, erst einmal gescheitert. Netzer gibt nun seinen Libero-Posten an Berti Vogts ab, um sich häufiger in die Gladbacher Angriffe einschalten zu können. Kurze Zeit später – es läuft die 36. Spielminute - haben die Gäste nach einer herrlichen Kombination zwischen Netzer, Surau und Heynckes tatsächlich ihre bis dahin größte Chance zum Ausgleichstreffer. Glück für die Eintracht, dass Heynckes den Ball in aussichtsreicher Position am Pfosten vorbei lenkt.

In der Folge werden jedoch Gladbachs Torgelegenheiten noch seltener als bislang, was auch an der heute überzeugenden Frankfurter Deckungsarbeit liegt. Dort imponieren erneut die Sicherheit von Lothar Schämer und die Umsicht von Libero Trinklein. Dass Kliemann Heynckes weitgehend kalt stellt, ist nicht nur der Kopfballstärke des langen Berliners zu verdanken, der seinem Widerpart auch am Boden kaum Möglichkeiten zur Entfaltung bietet. Erfreulich ist auch die ansteigende Form Peter Reichels, der in der Abwehr abgeklärter und bei seinen Vorstößen gefährlicher als sonst agiert.

An der Dominanz der Gastgeber vermag auch Netzer nichts zu ändern, dem Körbel eine Weile zu viel Spielraum gelassen hat, so dass Frankfurts "Eisenfuß" Heese nicht nur einmal mit offensichtlichen, aber nicht sehenswerten Fouls einschreitet. Netzer macht offensichtlich eine Verletzung zu schaffen, der Ausnahmefußballer baut immer mehr ab. Netzers schleifende Zügel kommen Körbel zugute, der immer mehr zum Anspielpunkt im Mittelfeld avanciert, und die Bälle gut verteilt. Weidles Fleißpensum im Mittelfeld stellt für den immer noch zögerlichen Nickel einen adäquaten Ausgleich dar und vorn treiben Jürgen Grabowski und Hölzenbein immer wieder Keile in die Abwehr der Gladbacher.

Auch in der zweiten Halbzeit ändern sich die Kräfteverhältnisse nicht. Kliemann sorgt nicht nur im gegnerischen Strafraum immer wieder für Unruhe, er hat im eigenen auch Heynckes weiter sicher im Griff. Die quirligen Frankfurter Spitzen Grabowski und Hölzenbein sind von den Gladbachern auch in den zweiten 45 Minuten einfach nicht zu stoppen. Dabei steigen die Gäste oft hart und an der Grenze des Erlaubten gegen die beiden feinen Techniker ein.

Als zuerst Grabowski und dann Bernd Nickel im Strafraum der Gladbacher von den Beinen geholt werden, ist die Grenze des Erlaubten jeweils deutlich überschritten. Doch beide Male verweigert der Unparteiische die fälligen Strafstöße. Die Eintracht lässt sich von den Fehlentscheidungen jedoch nicht aus dem Konzept bringen.

Als Beweis für ihre Unbeirrtheit, erzielt die Eintracht in der 54. Minute das zweite Tor. Nach einem Foulspiel von Michallik, das mit der Gelben Karte bestraft wird, tritt Schämer den Freistoß nach innen und findet dort Nickel, der das Leder an den Pfosten köpft. Hölzenbein hat keine Schwierigkeiten damit, den abgeprallten Ball über die Torlinie zu befördern. Das Spiel ist entschieden, auch wenn Weisweiler fünf Minuten später noch Bernd Rupp für Adalbert Fuhrmann ins Spiel wirft.

Eine Viertelstunde vor Schluss nimmt Weisweiler dann auch Netzer vom Platz. Sein Gegenspieler Körbel agiert nach Belieben, der Gladbacher tut kaum einen Schritt mehr. Mit hängendem Kopf schleicht er von dannen und die anonyme Menge johlt: "Hi-ha-ho, Netzer ist K.o.!"Kaum einer ahnt in diesem Augenblick, wie ungerecht dieser Hohn ist. Viele glauben, dass Weisweilers verlängertem Arm zusehends die Puste ausgegangen ist, doch der Trainer attestiert dem Spielgestalter außer Dienst nicht wie erwartet Konditionsmängel oder Lustlosigkeit: "Er hat eine Verletzung an der Bauchdecke, deswegen nahm ich ihn runter."


Kliemann köpft das 3:0

Ersetzt wird Netzer wird von Gladbachs Neuzugang Shmuel Rosenthal, dem ersten israelischen Profi-Fußballer, der in Europa unter Vertrag steht. Es ist Rosenthals 13. Bundesligaeinsatz, jedoch hat sich der Libero trotz vier weiterer Spiele im UEFA-Pokal bislang keinen Stammplatz bei der Borussia erkämpfen können: Mit Rosenthal im Abwehrzentrum fühlt sich Weisweiler so sicher, wie ein Kaufhausdetektiv mit einer Horde unbewachter Kleptomanen. An Rosenthal liegt es aber nicht, dass "Funkturm" Kliemann nach einer Ecke von Hölzenbein die Lufthoheit, die er heute in beiden Strafräumen besitzt, ausnutzen kann. Per Kopf trifft Kliemann ins untere Toreck. In der 77. Minute steht es 3:0 und damit bleibt es auch.

Damit gewinnt die Eintracht mit dem Ergebnis des Vorjahres, wobei der Sieg wahrscheinlich deutlich höher ausgefallen wäre, wenn Schiedsrichter Ohmsen die Regel so scharf ausgelegt hätte, wie sein Hannoveraner Kollege Redelfs, der in Köln gleich zweimal gegen die Eintracht auf die Marke gedeutet hatte. Aber auch so haben sich Grabowski und Hölzenbein wie im Vorjahr in die Torschützenliste eingetragen. Hölzenbein erhält den verdienten Lohn in Form seiner zweiten Berufung in die "Elf des Tages" im "Kicker". Die Eintracht darf um einen Rang auf Platz 10 vorrücken, während sich der Ex-Meister aus Gladbach nun auf Platz 8 wiederfindet.

Hennes Weisweiler, der nach dem Spiel wie ein begossener Pudel zwischen Umkleidekabine und Duschraum hin und her schleicht und sich seit Monaten mit einer Vielzahl an Kranken und Verletzten abfinden muss, hat sich derweil auch mit der klaren Niederlage halbwegs arrangiert: "Wir wollten nach der Pause noch einmal Dampf machen. Aber damit war es heute nichts. Nach dem zweiten Tor war unsere Mannschaft nur noch ein Torso." "Heute kann man wirklich stolz auf unsere Mannschaft sein", hat dagegen Erich Ribbeck wieder einmal Grund zur Freude: "Sie hat kämpferisch alles gegeben. Das ist umso bewundernswerter, wenn man bedenkt, dass mit Nickel, Heese und Weidle drei angeschlagene Spieler in der Mannschaft standen."

Dies kann die Eintracht aber nicht exklusiv für sich in Anspruch nehmen, denn die ohnehin ersatzgeschwächten Gäste hatten ebenfalls einen angeschlagenen Akteur in ihren Reihen. "Ich habe eine Bauchmuskelzerrung, bin mit einer schmerzstillenden Spritze ins Spiel gegangen. Aber schon bald konnte ich keinen langen Schritt mehr machen", berichtet Günter Netzer, der nicht sagen kann, wie er sich die Verletzung zugezogen hat: "Das weiß man bei einer Zerrung später meistens nicht mehr. Wahrscheinlich eine Überanstrengung" antwortet Netzer und stellt als fairer Sportsmann klar: "Heeses Foul hat jedenfalls nichts damit zu tun!" "Wir haben ein wichtiges und anstrengendes Programm vor uns. Da muss ich halt wieder mit einer Spritze spielen", erklärt Netzer zum Erstaunen der Journalisten, die ihn darauf hinweisen, dass genau das doch gerade eben erst schief ging: "Es ist manchmal nicht mit dem Verstand zu erklären, was in einer Fußballmannschaft alles gemacht wird. Wir bringen zurzeit kaum elf gesunde Spieler auf die Beine. Und da muss eben jeder ran, der halbwegs gehen kann", bestimmt Netzer unbeeindruckt.

In die Zukunft blickt auch Erich Ribbeck, jedoch positiver gestimmt als der verletzte Gladbacher Nationalspieler: "Ich habe das Gefühl - es geht aufwärts!" Am Dienstagabend müssen seine Mannen zum Nachholspiel in Braunschweig antreten, das vor Wochen nach 45 Minuten wegen Nebels abgebrochen worden war. Dass es da für die abstiegsgefährdeten Braunschweiger bereits 3:0 stand, lässt Ribbeck nach außen hin kühl: "Jedes Spiel läuft anders!" Sollte es den Frankfurtern gelingen, in der Fremde endlich wieder einmal zu punkten, dürfte das auch zur nicht geringen Freude von Eintracht-Schatzmeister Jakobi geschehen, der sich dann im folgenden Heimspiel gegen den Tabellenvierten VfB Stuttgart in Frankfurt auf einen warmen Geldregen freuen könnte, der der ausgetrockneten Kasse der Frankfurter so bitter Not täte.

Nachtrag

Sowohl Adalbert Fuhrmann als auch Shmuel Rosenthal absolvierten an diesem Spieltag im Frankfurter Waldstadion ihr letztes Bundesligaspiel. Fuhrmann konnte sich gegen die starke Konkurrenz im Borussenturm nicht durchsetzen und wechselte zum VfL Osnabrück, wo er allerdings ebenfalls nicht froh wurde. In seinem nichtsportlichen Beruf war ihm dagegen mehr Erfolg beschieden: Noch während seiner aktiven Zeit holte er am Abendgymnasium in Köln das Abitur nach, studierte danach zunächst Sozialwissenschaften und dann Medizin. Der Doktor der Medizin wurde Orthopäde und Sportmediziner. Adalbert Fuhrmann starb am 28. Januar 2008 im Alter von nur 53 Jahren.

Shmuel Rosenthal, der mit Israel am Fußballturnier der Olympische Sommerspiele 1968 und der Fußball-Weltmeisterschaft 1970 teilgenommen hatte, verließ den Bökelberg wieder Richtung Israel. Rosenthal spielte 1978 aber noch einmal im Ausland, als er in den USA bei den Oakland Stompers unter Vertrag genommen wurde.

Die 1972 aus dem Gladbacher Kader geäußerten Ängste, die sich mit der Terrorgefahr beschäftigten, erscheinen nur zu verständlich, wenn man sich das feige Attentat auf israelische Sportler bei den Olympischen Spielen in München im September 1972 in Erinnerung ruft. Über Rosenthal heißt es in der offiziellen Vereinschronik der Gladbacher tatsächlich, er sei ein Sicherheitsrisiko gewesen. Allerdings nur "wegen seiner zuweilen allzu sorglosen Interpretation der Libero-Rolle". (rs)

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