• Peter Kunter
• Friedel Lutz
• Karl-Heinz Körbel
• Uwe Kliemann
• Thomas Rohrbach
• Horst Heese
• Roland Weidle
• Jürgen Grabowski
• Thomas Parits
• Ender Konca

• Gert Trinklein für Karl-Heinz Körbel
• Raimund Krauth für Ender Konca

• Erich Ribbeck

Besser als Barcelona

Wer seine Zeit im Kreis seiner Familie verbringen kann, während die Kollegen in großer Hitze ihrer schweißtreibenden Arbeit nachgehen müssen, sollte man einen Glückspilz nennen können, doch "Kalla" Wirth ist in diesen Wochen alles andere als vom Schicksal begünstigt. Beim Spiel der Eintracht in Bad Homburg zog er sich einen Riss der Achillessehne zu, der operiert werden musste. Wirth erfreut sich nun zwar der ungeteilten Aufmerksamkeit durch seine Frau und seine beiden Kinder, doch die wichtige Phase der Saisonvorbereitung verpasst er ebenso wie den Kurztrip der Eintracht auf die Mittelmeerinsel Mallorca.

Die Mallorquiner haben die ungarische Olympiaauswahl, Espanyol Barcelona und eben die Eintracht zur vierten Ausgabe des "Trofeo International de Futbol" eingeladen. Während sich die favorisierten Ungarn gegen die Gastgeber knapp mit 2:1 durchsetzen, bekommt es die Eintracht mit Barcelona zu tun. Der Verein, der in Spanien und in der eigenen Stadt im Schatten des FC Barcelona steht, hat zwar in der letzten Saison wieder nur eine mittelmäßige Meisterschaftsrunde abgeliefert, doch in der neuen Spielzeit, die Anfang September beginnt, will man mehr erreichen.

Über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist Espanyol für die Torwartlegende Ricardo Zamora, der allerdings auch für den Stadtrivalen und Real Madrid spielte, und für die beiden Jahre Mitte der 60er, in denen der fast vierzigjährige Alfredo di Stefano bei Real Madrid ausgemustert wurde und für Espanyol seine Fußballstiefel schnürte. Interessanterweise kam man auch mit di Stefano nicht über das ungeliebte Mittelfeld der Primera Division hinaus und belegte – wie übrigens in den letzten beiden Spielzeiten – zuerst den 11. und dann den 12. Platz. In der Saison nach di Stefanos Karriereende wurde Barcelona überraschend Dritter und erreichte somit die beste Platzierung seit der Gründung der ersten spanischen Liga im Jahr 1928. Ein dritter Platz war Espanyol zuvor nur einmal, 1933, gelungen.

Gegen die Eintracht hat die ambitionierte Elf aber bald das Nachsehen. Die Hessen, die in der Sommerpause mit dem Trainer und fast der gesamten Mannschaft inklusive der Familien auf Ibiza ihren Urlaub verbrachten, fühlen sich auf sonnigen Inseln offensichtlich mittlerweile wie zu Hause. Barcelona hält zwar mit, aber die Riederwälder spielen den geradlinigeren Fußball und suchen den erfolgreichen Abschluss.

Diesen findet Ribbecks Elf bereits in der 21. Minute, als Jürgen Grabowski der Frankfurter Überlegenheit zählbaren Ausdruck verleiht. Sein Tor zur 1:0-Führung findet Holger Obermann im "Kicker" einfach nur "märchenhaft".

Die gute erste Hälfte der Eintracht wird lediglich durch die Platzwunde getrübt, die sich Neuzugang Körbel kurz vor Halbzeit zuzieht. Der junge Vorstopper, der an der Seite Kliemanns in den letzten Spielen zu überzeugen wusste, muss gegen Trinklein ausgetauscht werden.

Das Schicksal des verletzungsbedingten Ausscheidens ereilt in der zweiten Hälfte auch Ender Konca, für ihn kommt Raimund Krauth in die Partie. Außerdem kommt Espanyol durch eine Unaufmerksamkeit in der Frankfurter Deckung zum Ausgleich. Der eingewechselte Trinklein, der seine Blessur überwunden hat und wieder zur Verfügung steht, bringt die Eintracht aber eine gute Viertelstunde vor dem Ende wieder in Front.

Barcelona bemüht sich nun um den erneuten Ausgleich, doch die Spanier finden keine weitere Lücke im Abwehrverbund der Frankfurter. Roland Weidle, der schwäbische Dauerläufer in den Reihen der Eintracht, hat noch in der Schlussminute Luft und setzt gegen den aufgerückten Gegner mit dem 3:1 den Schlusspunkt.

Die Torschützen gegen Espanyol Barcelona

"Das war eine gute Mannschaftsleistung", freut sich Eintracht-Trainer Erich Ribbeck nach dem überzeugenden Sieg nicht ohne Grund. Am Dienstagabend findet das Endspiel des Turniers statt. Gegen Ungarns Olympiaelf wird der Eintracht allerdings Bernd Nickel fehlen. Der Amateur-Nationalspieler muss sich bei DFB-Trainer Derwall zurückmelden. Die Vorbereitung der Eintracht gestaltet sich durch das ständige Abstellen von Wienhold, Kalb und Nickel an die deutsche Olympiaauswahl wirklich nicht einfacher.

Nachtrag

Welche Güte der Gegner hat, den die Eintracht bezwingen konnte, wird einige Monate später deutlich: Am Ende der Saison 1972/73 wiederholt Espanyol Barcelona den Erfolg von 1933 und 1967, belegt hinter Meister Atlético Madrid und dem FC Barcelona den dritten Platz in der Abschlusstabelle der Primera Division und lässt sogar Vorjahresmeister Real Madrid hinter sich. (rs)

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