SV Hermannstein - Eintracht
Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1971/1972
1:6 (1:3)
Termin: 21.09.1971
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Bradel (Dorlar)
Tore:1:0 Passig (3.) , 1:1 Bernd Nickel (11.), 1:2 Horst Heese (13.), 1:3 Peter Reichel, 1:4 Jürgen Kalb (50.), 1:5 Roland Weidle (65.), 1:6 Lothar Schämer (82.)
SV Hermannstein | Eintracht Frankfurt |
|
|
Wechsel
|
Wechsel
|
Trainer |
Trainer |
Ein halbes Dutzend im Dilltal Bereits vor zwei Jahren gastierte die Eintracht in Hermannstein - das Gastspiel der Frankfurter brachte damals mit 10:1 ein standesgemäßes Ergebnis für den Bundesligisten. Und wie im August 1969 treten die Adlerträger auch heute in Bestbesetzung an, um sich ihren Fans an Lahn und Dill zu präsentieren. Es fehlen lediglich Lutz, Hölzenbein und Parits, die vom Hertha-Spiel noch leicht angeschlagen sind. Für Trainer Ribbeck sind solche Spiele in der Fußball-Provinz "eine willkommene Gelegenheit, auch einmal die Spieler, die sonst im zweiten und dritten Glied stehen, zu beschäftigen". Und diese Chance greift der Eintrachtcoach beim Schopf: Insgesamt kommen 17 Spieler zum Einsatz. Zufrieden zeigen sich die 3.000 Zuschauer, als sie sehen, dass Jürgen Grabowski und Dr. Peter Kunter zumindest in der Startformation stehen, wenn sie auch beide bereits in der ersten Hälfte ausgewechselt werden, zum sie zu schonen. Noch zufriedener sind die meisten Besucher in der 3. Minute, als Bodo Passig die Hermannsteiner unerwartet mit 1:0 in Führung bringt. Acht Minuten später ist es Bernd Nickel, der das 1:1 erzielt, bis zur Halbzeit kann der Erstligist dann durch Heese und Reichel noch zwei weitere Tore nachlegen. Den drei Eintrachttoren der ersten Hälfte folgen drei weitere in den zweiten 45 Minuten - Jürgen Kalb, Roland Weidle und Lothar Schämer sind die Schützen. Einsatzmäßig ragen der türkische Linksaußen Ender Konca und Peter Reichel hervor. In technischer Hinsicht brillieren Jürgen Grabowski und Bernd Nickel, später auch Jürgen Kalb und Rohrbach. Eine solide Partie liefert Schämer, dem zum guten Ende ein prachtvolles Tor gelingt. Etwas überrascht sind die Frankfurter allerdings
in der 50. Minute, als nach dem 4:1 durch Kalb Pfiffe ertönen. Es
ist jedoch nicht der Torerfolg der Gastmannschaft, die Teile des Publikums
zu diesen Missfallensäußerungen hinreißt, sondern die
Einwechslung des Gastspielers Pfeiffer von Eintracht Wetzlar in die Hermannsteiner
Reihen, die zeigt, dass lokalen Rivalitäten auch in dieser Region
Rechnung getragen werden. (Anmerkung: Die heute pfeifenden Hermannsteiner
werden in naher Zukunft noch weitere Aufregungen erleiden müssen.
Denn zum Jahreswechsel 76/77 wird Hermannstein ein Stadtteil der aus dem
Zusammenschluss von Wetzlar und Gießen hervorgegangenen Stadt Lahn.
Diesem Kunstprodukt ist freilich kein langes Leben gegönnt - bereits
nach 31 Monaten wird Lahn Mitte 1979 wieder in die Städte Wetzlar
und Gießen geteilt, Hermannstein wird ein Wetzlarer Stadtteil.)
(fgo) |