VfR Heilbronn - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1971/1972

4:3 (2:3)

Termin: 24.07.1971 in Limbach/Odenwald
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Jacobi (Sandhausen)
Tore: 0:1 Bernd Nickel (8.), 0:2 Bernd Hölzenbein (10.), 1:2 Frey (22.), 1:3 Thomas Parits (26.), 2:3 Frey (33.), 3:3 Griesbeck (56.), 4:3 Wüst (72.)


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VfR Heilbronn Eintracht Frankfurt

  • Kirsch
  • Glinka
  • Illic
  • Becker
  • Alber
  • Mayer
  • Grießbeck
  • Hohenwarter
  • Wüst
  • Kübler
  • Frey

 


 

Wechsel
  • Hagner für Kübler (46.)
Wechsel
Trainer
  • Hoffmann
Trainer



Neu- und Fehlstart

Mit einem 22 Spieler umfassenden Kader startet der nach dem Abstieg der Offenbacher Kickers einzige hessische Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt in die am 14. August beginnende neue Saison. 18 Lizenzspieler sowie die Amateure Kalb, Nickel, Stahl und Hofmann stehen Trainer Ribbeck zur Verfügung. Beim ersten Training am Montag fehlten nur zwei Mann: Friedhelm Aust und der türkische Nationalspieler Ender Konca, der zurzeit seinen Wehrdienst ableistet.

Etwa 150 "Trainingskiebitze" waren am Montag, dem 19. Juli, zum Trainingsauftakt erschienen. Sie nahmen, wie die Journalisten und Fotografen vor Ort, natürlich besonders die Neuzugänge Thomas Parits (1. FC Köln), Roland Weidle und Dieter Ungewitter (VfB Stuttgart), Kurt Ritter (Hannover 96), Klaus-Dieter Stahl (Viktoria Aschaffenburg) und Manfred Diehl (SV Darmstadt 98) in Augenschein. Trainer Ribbeck ließ erkennen, dass er aus diesem Kreis besonders dem Österreicher Parits und den ehemaligen Jugendnationalspieler Weidle den Sprung in die Stammelf zutraut.

Friedhelm Aust stieg am Dienstag ins Mannschaftstraining ein, Ender Konca soll spätestens Ende September hinzukommen. "Wie lange Ender dann braucht, um Fuß zu fassen, das kann man nicht voraussagen", meint Ribbeck. Das ist in der Tat fraglich, zumal Konca so das Vorbereitungsprogramm verpassen wird, das auch ein Zweiwochentrainingscamp in Saarbrücken vorsieht. Die Eintracht bemüht sich aber, den Türken früher an den Main bzw. die Saar zu holen.

Noch immer ungeklärt ist ebenfalls die Frage, wo die Eintracht wegen des Umbaus des Waldstadions für die Fußball-Weltmeisterschaft ihre Heimspiele austragen wird. Am 23. September wird die Entscheidung in der Frankfurter Stadtverwaltung darüber fallen. Es ist durchaus im Bereich des Möglichen, dass die Eintracht gezwungen sein wird, blitzartig zum Riederwald umziehen zu müssen. An dem sind jedoch nicht nur noch einige Umbauten vorzunehmen, ehe er einigermaßen Bundesligaansprüchen genügt, er birgt für die Eintracht auch erhebliche Nachteile: Er ist kleiner, verkehrstechnisch ungünstiger gelegen und im Hinblick auf die Parkplatzsituation eine mittlere Katastrophe. Kurz: Der Umzug wird mit erheblichen finanziellen Einbußen verbunden sein. Kein Wunder also, dass die Eintracht ein großes Interesse daran besitzt, möglichst lange im Waldstadion spielen möchte. Sie möchte gern bis zum Ende der Hinrunde im Stadtwald bleiben, vor allem aber das Spiel gegen Bayern München (13. November) im weitaus größeren Stadion bestreiten dürfen. Für die Eintracht zählt jede Mark und damit auch jeder Zuschauer.

Just die Zuschauer müssen sich übrigens zur neuen Saison auf neue Preise einstellen, soweit sie Sitzplätze bevorzugen. "Wegen der allgemein gestiegenen Kosten" sieht sich der Bundesligist veranlasst, die Eintrittspreise teilweise zu erhöhen. Die Eintrittspreise für die meisten Sitzplätze werden um etwa 10 Prozent angehoben. Der teuerste Platz kostet künftig 20 statt bisher 18 DM, die ungedeckte Haupttribüne 16 statt bisher 14, der untere Teil der Gegengeraden jetzt 10 statt bisher 9 und der obere Teil statt bisher 7 nun 8 DM. Der Preis der Stehplätze bleibt dagegen unverändert.

Keine Änderung zum letzten Pflichtspiel bringt das erste Spiel der Saison 71/72 für die Eintracht, das sie noch ohne die beiden neu verpflichteten früheren Stuttgarter VfB-Spieler Weidle und Ungewitter sowie den Militärdienst leistenden Konca bestreitet: es ist eine Niederlage. Die darf man getrost als klassischen Fehlstart bezeichnen, denn der süddeutsche Regionalligaverein VfR Heilbronn kommt am Samstag vor 4.000 Zuschauern in Limbach/Odenwald zu einem unerwarteten 4:3-Sieg.

In der ersten Hälfte haben die technisch überlegenen Frankfurter die erwartet klaren spielerischen Vorteile und können schnell durch Tore von Nickel und Hölzenbein mit 2:0 in Führung gehen. Nach dem Anschlusstor durch Frey in der 22. Minute stellt Parits nur vier Minuten später den alten Toreabstand wieder her, als er zum dritten Mal für die Frankfurter trifft. Erneut Frey kann in der 33. Minute verkürzen. Mit diesem 3:2 aus Sicht der Eintracht geht es auch in die Pause.

Nach dem Wechsel zeigt es sich allerdings, dass viele Eintrachtspieler - Ausnahmen bilden nur Kalb und Nickel - noch massive Trainingsrückstände aufweisen. Die bessere Kondition der Heilbronner, die bis auf den verletzten Haaga in stärkster Besetzung angetreten sind, setzt sich durch und wird durch zwei weitere Treffer des Regionalligisten dokumentiert.

Eine verdiente Niederlage und eine gelungene Revanche der Heilbronner für das 1:4, das ihnen die Eintracht in einem Freundschaftsspiel im September vor zwei Jahren zugefügt hat. Seinerzeit war gerade der Eintrachtspieler Heiko Racky zum VfR gewechselt. Racky jedoch kommt nicht in den Genuss des heutigen Sieges: Seit Saisonbeginn spielt er für Rot-Weiss Frankfurt. (rs/fgo)

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