Werder Bremen - Eintracht Frankfurt |
Bundesliga 1970/1971 - 26. Spieltag
1:0 (0:0)
Termin: Sa 27.03.1971, 15:30 Uhr
Zuschauer: 16.000
Schiedsrichter: Gerd Hennig (Duisburg)
Tore: 1:0 Bernd Schmidt (90.)
Werder Bremen | Eintracht Frankfurt |
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10 Sekunden fehlten Die Eintracht war zu bedauern: 90 Minuten lang hatte sie es geschafft, praktisch jeden Bremer Angriff im Keim zu ersticken — in der 91. Minute führte der einzige Schnitzer des bis dahin fehlerlosen Dr. Kunter, der eine Flanke von Meyer falsch berechnete, noch zum Bremer Sieg. Schiedsrichter Hennig hatte nachspielen lassen, da Grabowski Mitte der zweiten Spielhälfte allzu offensichtlich auf Zeitgewinn ausgegangen war. Überhaupt wären die Frankfurter besser beraten gewesen, hätten sie ihre Chance nicht ausschließlich in der Defensive gesucht, denn Werder hatte einen ausgesprochen schlechten Tag erwischt. Doch die Hessen begriffen nicht, wie wenig Werder zu bieten hatte. Dabei wurde häufiger nach hinten als nach vorn gespielt. Allerdings war vorn auch selten ein Nebenmann zu finden: oft stand Nickel allein auf weiter Flur, selbst Grabowski tummelte sich mehrfach im eigenen Strafraum. Mittelstürmer Heese hatte von vornherein alle Angriffsambitionen aufgegeben: laut Trainer Ribbeck sollte er sich im Mittelfeld um Hasebrink kümmern; tatsächlich spielte er jedoch neben Lutz und Lindner den dritten Stopper. Kein Wunder, daß unter diesen Umständen auch für die Bremer kein Schönheitspreis zu holen war. Werder verfügt nicht über die Fähigkeit, den Gegner auszuspielen, wenn der Raum eng wird. Da zu allem Unglück mit Görts der druckvollste Stürmer nach 28 Minuten ausschied (ohne daß Nachfolger Thelen enttäuschte), hatten die Frankfurter wenig Mühe, immer wieder erfolgreich dazwischen zu fahren. Kamp ist als Mittelstürmer nur eine Notlösung, Lorenz ein zwar begabter aber zu zaghafter Linksaußen. Wer es bisher nicht geglaubt hatte, dem wurde diesmal deutlich vor Augen geführt, der Bremer Sturm braucht dringend Blutauffrischung. Den Eintracht-Spielern standen nach dem unglücklichen
0:1 bei Werder Bremen fast die Tränen in den Augen. Trainer Erich
Ribbeck war kaum dazu zu bewegen, sich der Presse zum Interview zu stellen.
„Unglücklicher kann man wohl nicht verlieren", klagte
er. Schiedsrichter Hennig machte das Pech der Eintracht erst recht deutlich:
„Ich habe bereits Mitte der zweiten Halbzeit angezeigt, daß
ich wegen der Verzögerungstaktik von Grabowski eine Minute würde
nachspielen lassen und das Tor fiel dann prompt in der 91. Minute, nach
meiner Uhr genau zehn Sekunden vor dem Abpfiff."
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