Schalke 04 - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1970/1971 - 24. Spieltag

4:1 (3:1)

Termin: Sa 13.03.1971, 15:30 Uhr
Zuschauer: 18.000
Schiedsrichter: Walter Horstmann (Hildesheim)
Tore: 1:0 Klaus Scheer (12.), 1:1 Bernd Nickel (15.), 2:1 Klaus Fichtel (38.), 3:1 Hans-Jürgen Wittkamp (43.), 4:1 Klaus Fischer (60.)

 

 

>> Spielbericht <<

Schalke 04 Eintracht Frankfurt

  • Norbert Nigbur
  • Jürgen-Michael Galbierz
  • Klaus Fichtel
  • Rolf Rüssmann
  • Jürgen Sobieray
  • Klaus Fischer
  • Herbert Lütkebohmert
  • Hans Pirkner
  • Klaus Scheer
  • Hans-Jürgen Wittkamp
  • Reinhard Libuda

 


 

Wechsel
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Trainer
  • Slobodan Cendic
Trainer



Zu defensiv

Eine Niederlage der Frankfurter Eintracht bei Schalke 04, dem Tabellendritten, war zu erwarten gewesen, ganz ohne Frage. Sie fiel aber mit 1:4 doch etwas deftig aus, und die am letzten Samstag mit dem 5:0 über Oberhausen gewonnenen Vorteile im Torverhältnis gingen hier zum großen Teil wieder verloren. Es zeigte sich auch in der Glückauf-Kampfbahn: immer dann, wenn die Eintracht allzu betont defensiv spielte, geriet sie in Nachteil. In den Spielphasen, in denen sie mithielt, sah sie auch in der Glückauf-Kampfbahn nicht schlecht aus. Freilich, Abwehrschwächen waren nicht zu übersehen …

Man darf einer Mannschaft wie Schalke 04 nicht zu sehr die Initiative überlassen! Diese Lehre bekam die Frankfurter Eintracht in der ersten Halbzeit des Spiels in der Gelsenkirchener Glückauf-Kampfbahn erteilt. Bis zum 1:1, als die Frankfurter in diesem technisch ansprechenden Spiel recht gut mithielten, sahen sie auch optisch gut aus. Erst nach dem 1:1, als sie auch noch Papies, der vorher im Mittelfeld die Fäden gesponnen hatte, zurückzogen, gab es ein großes Loch im Mittelfeld, und die Männer aus der Abwehrreihe wußten oft nicht, wohin sie den Ball adressieren sollten. Er kam dann meist zu einem Schalker Spieler, und das gab ein Plus, das mit der massierten Abwehr einfach nicht auszugleichen war.

Die erste Chance hatte die Eintracht in der 7. Minute, als Grabowski nach einem scharfen Zuspiel von Nickel aus 18 Metern schoß, aber knapp das Ziel verfehlte. Dann ging Libuda auf der rechten Seite durch. In seine Flanke sprang Fischer mit langem Bein hinein; aber er verfehlte drei Meter vor dem Frankfurter Tor ganz knapp den Ball. Wieder ging Libuda auf der rechten Seite durch, Schämer hatte große Schwierigkeiten mit ihm, und Wittkamp kam zum Schuß. Aber Friedel Lutz war vorgeprescht — und hoch ging der 16-Meter-Schuß über das Eintracht-Tor. Schiedsrichter Horstmann zeigte schon bald, daß seine Sympathien dem Platzverein gehörten. Er pfiff im Zweifelsfall für Schalke.

Und in der 12. Minute, beim 1:0, das aus abseitsverdächtiger Stellung erzielt wurde, entschied er wieder zugunsten der „Knappen". Fichtel hatte zu Scheer gegeben — der flach ins lange Eck schob. Erneute Gefahr vor dem Frankfurter Tor, als Lutz einen Ball vom Körper abspringen ließ, Fischer schoß und Feghelm mußte sich mächtig strecken. Aber schon in der 15. Minute fiel das 1:1. Grabowski trat einen Freistoß in den Schalker Strafraum, Papies verlängerte mit dem Kopf zu Nickel, der aus spitzem Winkel flach ins lange Toreck schoß.

Jetzt kam die Phase, in der die Eintracht das Mittelfeld praktisch aufgab, und jetzt trieben Lütkebohmert und Wittkamp, unterstützt von Fichtel, immer wieder ihren Angriff nach vorn. Bei der Eintracht ließ das Verständnis in den vorderen Reihen nach, aber auch die Abwehr hatte manche bedenkliche Szene zu überstehen. Da war es gut, daß Lindner kühlen Kopf behielt und ein paarmal mit gutem Eingreifen gefährliche Situationen bereinigen konnte.

In der 37. Minute das 2:1 für die Schalker. Fichtel ging auf der linken Seite an Heese vorbei und schoß aus 16 Metern einen ganz vertrackten Effetball, der über den schon am Boden liegenden Feghelm hinweg ins Eintracht-Tor sprang. Dann war Fischer durch, traf aber aus kurzer Distanz den Ball nicht mehr, und ein Kopfball von Rüßmann hüpfte über die Lattenoberkante. Einzige gute Szene der Eintracht in dieser Phase klarer Schalker Überlegenheit war ein 20-Meter-Schuß von Papies, den aber Nigbur im Flug hielt. Kurz vor der Pause das 3:1. Nach dem vierten Eckball für die „Knappen" flankte Fischer von rechts, und Wittkamp setzte mit dem Kopf den Ball ins untere Toreck.

Die Höhepunkte des Spiels waren mit der ersten Halbzeit fast völlig vorüber, die eintracht begann, wie sie geendet hatte: Sie überließ den Schalkern das Feld, die auch sofort wieder losrannten. Und als Libuda aus 16 Metern schoß, mußte Feghelm sich gewaltig strecken, um mit den Fingerspitzen die Kugel noch zur Ecke zu lenken. Und Reichel rettete gleich darauf mit Kopfball auf der Torlinie.

In der 58. Minute hießt es 4:1. Fischer unternahm ein Solo, schien auf dem rutschigen Boden ebenso zu stürzen wie Lindner und hob dann doch noch den Ball über Feghelm hinweg ins leere Tor. Damit war das Spiel gelaufen. Was jetzt noch kam, war mehr oder weniger Geplänkel. Die Eintracht, die in die zweite Halbzeit mit Kalb für Trinklein gegangen war, tauschte schon in der 68. Minute auch Kalb wieder aus und nahm „Kalla" Wirth dafür in die Mannschaft. Jetzt spielten die Frankfurter auch wieder offener und sahen dabei sofort besser aus. Aber im Angriff fehlte doch die Durchschlagskraft, um zu einem zweiten Treffer zu kommen. Die Schalker ihrerseits nahmen nun das Spiel nicht mehr allzu ernst.

Stimmen zum Spiel

Erich Ribbeck (Eintracht): „Vielleicht war das der richtige Dämpfer vor dem schweren Heimspiel gegen Köln. Wir haben nach wie vor noch sechs Heimspiele — und darin liegt unsere Chance. Schalke war besser, weil es im Mittelfeld die Übermacht hatte. Torwart Feghelm machte beim 2:1 und 3:1 klare Fehler."

Slowdan Cendic (Schalke 04): „Die Eintracht hatte einen sehr schwachen Torwart. Wir hätten noch mehr Tore schießen müssen. Ich war froh, daß Feghelm bei beiden Treffern vor der Pause so schlecht aussah. Wer weiß, wie es sonst gelaufen wäre …"

 

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