Hannover 96 - Eintracht Frankfurt |
Bundesliga 1970/1971 - 2. Spieltag
1:2 (1:0)
Termin: Sa 22.08.1970, 15:30 Uhr
Zuschauer: 9.500
Schiedsrichter: Rudolf Schröck (Riegelsberg)
Tore: 1:0 Ferdinand Keller (26.), 1:1 Bernd Hölzenbein (66.), 1:2 Thomas Rohrbach (76.)
Hannover 96 | Eintracht Frankfurt |
|
|
Wechsel
|
Wechsel
|
Trainer
|
Trainer |
Sieg im Dauerregen Eine Rechnung ging nicht auf — diese nämlich: Wer Grabowski an die Kette legt, hat schon die halbe Miete. Obgleich es mit der Kette für Grabowski hervorragend klappte, unterlag Hannover 96 vor nur 12.000 Zuschauern im ununterbrochenen Regen der Frankfurter Eintracht mit 1:2 (1:0). Hannovers Trainer Helmut Johannsen schüttelte den Kopf: „Da ist noch etwas von dem Angstkomplex aus der vorherigen Saison. Die Mannschaft ist nicht frei genug. Tatsächlich aber ist die Eintracht bei Auswärtsspielen immer etwas stärker, da sie nicht so wie zu Hause gegen massierte Deckungen zu spielen hat." Dabei hätten die Hannoveraner jedoch die Miete schon in der ersten Halbzeit voll kassieren können. Doch Dr. Kunter im Eintrachttor war zuverlässig wie ein Bankkassierer. Abgesehen von dem Keller-Tor in der 26. Minute ließ er nichts zu. Im Gegenteil: Ein halbes Dutzend scharfer Schüsse wehrte er prachtvoll ab. So ärgerte sich auch der Vorsitzende der Fußballabteilung von „96", Rudi Franz, bei Halbzeit: „Wir sind besser, wir führen verdient, doch es hätte in Tor mehr sein müssen." Daß dieses nicht der Fall war, wurde Hannover zum Verhängnis. Nach dem Ausgleichstor durch Hölzenbein verloren die Gastgeber ihre Linie immer mehr. Und damit verloren sie auch zum drittenmal hintereinander zu Hause gegen die Eintracht. Das war nicht nötig. Denn Johannsen hatte sich einen klugen Schachzug ausgedacht. Er hatte Stiller auf Grabowski angesetzt, und dieser kleine, nur 1,68 m große Mann, stellte den Nationalspieler völlig kalt. Zudem wurde Grabowski auch noch verletzt. Einmal mußte er für fünf Minuten am Spielfeldrand behandelt werden. Aber dieses war alles nicht spielentscheidend. Die beiden Mittelfeldmotoren — Weller bei Hannover und Hölzenbein bei Frankfurt — gaben den Ton an. Der frühere Göttinger Weller dominierte eine Stunde lang. Mit ihm hat Hannover einen ganz großen Griff getan; er bekam Beifall auf offener Szene und entwickelt sich mit Sicherheit zum Publikumsliebling. Später allerdings schlug der Vergleich zugunsten Hölzenbeins um. Er erzielte das 1:1 und sorgte dafür, daß die Gastgeber — bis dahin athletischer, dynamischer, schneller — ihre Linie verloren. Nach diesem 1:1 kamen die Frankfurter immer besser ins
Spiel und drehten damit den Spieß um Das 1:2, von Rohrbach (er kommt
wie Weller aus Göttingen) erzielt, besiegelte das Hannoveraner Schicksal,
die nun erst einmal einem 0:4-Punkte-Rückstand nachrennen müssen.
Keine schöne Hypothek für eine Mannschaft, die sich gestern
über eine Stunde lang schon auf der Siegerstraße wähnte...
|