Eintracht Frankfurt - Manchester
United |
Freundschaftsspiel 1969/1970
1:2 (0:0)
Termin: 13.05.1970 in San Francisco
Zuschauer: 9.485
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Best (46.), 0:2 Fitzpatrick (65.), 1:2 Bernd Hölzenbein (81.)
Eintracht Frankfurt | Manchester United |
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Wechsel | Wechsel |
Trainer | Trainer
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Ohne Sitzplatz kein Zuschauer Horst Heeses zweiter Brief aus Amerika ist eingetroffen. Er schildert die Erlebnisse der Spieler der Frankfurter Eintracht auf ihrer großen Amerika-Reise. San Franzisko, die zweite Station unserer Amerika-Reise, bescherte uns wie schon in Montreal zahlreiche unvergeßliche Eindrücke. Schon am ersten Abend unseres Aufenthaltes unternahmen wir einen kleinen Stadtbummel, wobei wir es nicht versäumten, das Chinesenviertes zu besichtigen. Selbstverständlich fuhren wir auch mit der weltberühmten Straßenbahn, der „cable-car", was uns riesigen Spaß machte. Ein großes Erlebnis wurde für uns das erste Training in San Franzisko. Zu unserer großen Überraschung tauchte neben zahlreichen Zuschauern auch ein amerikanisches Fernseh-Team auf, das unser Training in allen Details filmte. Trotz aller Müdigkeit machten wir danach mit dem Bus eine Stadtrundfahrt, bei der wir weitere Sehenswürdigkeiten bestaunten. Es waren so viele neue Eindrücke, die in diesen Minuten auf uns einstürmten, daß ich nur einige davon schildern kann. Da war zum Beispiel die Fahrt über die Golden Gate Bridge, die Besichtigung des einst ausbruchsichersten Gefängnisses der Welt „Alcatrac", das nun die Indianer als Ansiedlung in Besitz genommen haben, ohne daß die Polizei sie von dort vertreiben kann. Unvergeßliche Eindrücke sammelten wir im Hippieviertel der Stadt bei den Blumenkindern, und am Ende des Trips stand die Besichtigung des Muir Woods National Monuments mit den umfangsstärksten und ältesten Bäumen der Welt. Eine große Überraschung: erlebten wir am
folgenden Tag bei der Besichtigung des Stadions, wo wir gegen Manchester
United spielen sollten. Zunächst sah alles herrlich aus, und die
Tatsache, daß kein einziger Stehplatz, sondern ausschließlich
Sitzplätze zu entdecken waren, erläuterte uns ein deutsch-amerikanischer
Begleiter mit den Worten: „Wenn die Amerikaner bei einem Fußballspiel
noch stehen müßten, würde jedes Spiel vor leeren Kulisse
stattfinden." Am anderen Morgen wurden wieder die Koffer gepackt, und weiter ging es nach Los Angeles, der bisher schönsten Station dieser Reise. Wir hatten herrliches Wetter während dieser Tage, und so war es kein Wunder, daß die Sonnencreme sehr begehrt war. Besondere Freude hatten wir an dem Swimmingpool im Garten unseres Hotels, das für uns eine willkommene Abwechslung war. Den Höhepunkt des Aufenthaltes in Los Angeles war schließlich der Besuch des Disneylandes und des Sunset Boulevards in Hollywood, denn selbst die alten Reise-Hasen konnten ihre Begeisterung nicht verbergen. Sehr eigentümlich verlief unser Training: wir trainierten in einem gegenüber dem Hotel liegenden Park, denn die bei uns üblichen Schilder „Rasen betreten verboten" gibt es hier nicht. Unser zweites Spiel gegen Manchester United trugen
wir vor 13.000 Zuschauern im Olympia-Stadion von Los Angeles aus. Der
Held des Tages war Bernd Nickel, der gegen George Best eine Bombenpartie
lieferte und ihn nicht nur völlig abmeldete, sondern auch noch
bester Stürmer auf dem Feld war. Doch auch diese herrlichen Tage
gingen vorüber, und nächstes Ziel war Chicago, wo es uns bisher
noch nicht so richtig gefällt. Unser Spiel gegen Bari endete 1:1,
wobei wir allerdings durch die Verletzung von Jusufi einen harten Schlag
einstecken mußten. Doch schon bald geht es wieder weiter, und
wir freuen uns jetzt schon auf den Aufenthalt in New York, von wo ich
auch meinen nächsten Brief schicken werde. Bis dahin viele Grüße
Ihr Horst Heese. ('Frankfurter Rundschau' vom 25.05.1970)
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