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Eintracht Frankfurt - Hannover
96 |
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Bundesliga 1969/1970 - 33. Spieltag
3:3 (0:1)
Termin: Do 30.04.1970, 15:30 Uhr
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Ferdinand Biwersi (Bliesransbach)
Tore: 0:1 Hans Siemensmeyer (41.), 1:1 Bernd Hölzenbein (48.), 1:2 Claus Brune (52.), 2:2 Bernd Hölzenbein (63.), 2:3 Jürgen Bandura (78.), 3:3 Wilhelm Huberts (89.)
Eintracht Frankfurt | Hannover 96 |
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Trainer | Trainer
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Ausgleich durch Huberts in letzter Minute Zum dritten Male schon gab es im Frankfurter Waldstadion zwischen der Eintracht und Hannover 96 das seltsame Ergebnis von 3:3. Zum fünften Male schon ein Unentschieden. Die Hannoveraner, nicht wissend, was in Duisburg passiert, mußten auf den einen Punkt ausgehen, und der Eintracht merkte man doch an, daß mit Grabowski, Lutz und Wirth drei Stützen fehlten. Von den Reservisten war Bellut noch der Beste, obwohl er gegen Siemensmeyer stand, den überragenden Mann auf dem Platz. Jusufi ist weit von alten Zeiten entfernt, und Wachsmann war ein totaler Ausfall. Und so lief die Eintracht dreimal dem Ausgleich nach. Daß die Hannoveraner im Stadion wieder einmal etwas vorhatten, spürte man von der ersten Minute an. Da war kein Riegel, da war keine Mauer aufgestellt, das Spiel ging vorwärts. Siemensmeyer spielte einen Mittelstürmer par excellence, den Bellut nicht zu fassen bekam, Breuer, Bandura und besonders der agile Zobel kurbelten im Mittelfeld weit mehr als dort die Eintracht-Spieler kurbeln konnten. Doch dank Kalb, Huberts, der sich oft aus der Libero-Position nach vorn begab, und besonders Schämer, der mehr stürmte als sein Gegenpart Cebinac, wogten auch die Wellen auf die andere Seite. Und da wurde genauso herzhaft geschossen, wenn auch nicht so viel und so oft. Aber Heese versuchte sich, Trinklein, und immer wieder Schämer, der das Glück hatte, daß ihm bei seinen Vorstößen Cebinac nicht folgte. Aber ganz vorn zerrieb sich Nickel im einzig hautnahen und harten Duell auf dem Platz gegen Stiller, verrutschten die Slaloms von Hölzenbein, der nicht seinen besten Tag hatte, fand Grabowski-Ersatz Wachsmann, der zum ersten Male ein ganzes Bundesligaspiel mitmachen sollte, keine Bande zu den Nebenleuten. Zwar schoß er auch einmal recht verdreht und vertrakt, aber die wichtigeren Dinge hatte man zweifellos in den ersten 45 Minuten auf der anderen Seite verzeichnet. Da schoß Siemensmeyer aus allen Lagen, Bandura aus dem Hintergrund, stieg Zobel bei den sechs Hannoveraner Eckbällen hoch und köpfte gefährlich und vermasselte Brune die allerschönsten Chancen. Aber es gab schon einen dicken Warnschuß, als Siemensmeyer sich von unentschlossenen Eintracht-Spielern den Ball angelte und einfach losdrosch. Es klatschte am Pfosten. Und vier Minuten später, in der 41. Minute, war es dann soweit: der junge Brune, der eben doch mehr Dampf drauf hatte als der recht blasse Jusufi, kam zu einer schönen Flanke, Zobel schickte sie weiter zu Siemensmeyer, der drehte sich geschickt von Bellut ab und hatte Kunter und das Tor ganz allein vor sich. Die Rettungstat des Frankfurter Schlußmannes kam zu spät. Und in der letzten Minute der ersten Halbzeit kam eine noch größere Chance, als Siemensmeyer wieder einen tollen Alleingang startete, zum völlig freistehenden Brune flankte, der aber statt einzuschieben über die Querlatte hinwegdonnerte. Die Eintracht war aufgeschreckt durch die Pfiffe, mit denen die 4000 Zuschauer sie zur Halbzeit begleitet hatten. Sie wollten eben ein bißchen mehr sehen von der Mannschaft, auch wenn drei starke Stützen fehlten. Und nun wurde die Eintracht aggressiver, wurde verbissener, kämpfte mehr und schien auch die Hand am Steuerknüppel zu haben, als Hölzenbein sehr bald (48.) das 1:1 gelang. Ein prächtiger Kopfball, nach dem Podlasly etwas zu kurz abgewehrt hatte. Aber die Freude dauert nur vier Minuten. Da wagte Brune ein Dribbling, Jusufi griff ihn, wie so oft, nicht rechtzeitig an, und aus 20 Metern rauschte ein Schuß ins kurze Eck. Wieder rannte die Eintracht dem Ausgleich nach, diesmal zehn Minuten lang. Trinklein, der inzwischen Libero spielte — Huberts hatte sich ganz ins Mittelfeld verändert —, kam mit Riesenschritten nach vorn, flankte von links, Podlasly griff nicht ein, und erneut köpfte Hölzenbein zum 2:2 ins Netz. Die Eintracht stürmte und in ihrer verwaisten Hälfte machte Siemensmeyer weiterhin die herrlichsten Sachen. Er war wirklich der beste Spieler in dieser flotten Partie, und ein paar Tricks von ihm brachten dann auch die große Szene von Bandura, der aus 30 Metern ganz entschlossen losdonnerte und die Hannoveraner in der 78. Minute zum dritten Mal in Führung brachte. Nun schien die Eintracht aufzustecken. Aber als sich plötzlich noch eine Chance eröffnete, kam ein Musterpaß zu Huberts, der rannte fast mit Torwart Podlasly zusammen, schob aber noch ganz gekonnt wie in alten Zeiten den Ball zum 3:3 ins Netz. Das war in der 89. Minute. (Abendpost-Nachtausgabe)
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