1. FC Köln - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1969/1970 - 32. Spieltag

1:2 (1:1)

Termin: Sa 18.04.1970, 15:30 Uhr
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Gert Meuser (Ingelheim)
Tore: 1:0 Werner Thelen (19.), 1:1 Bernd Nickel (37.), 1:2 Horst Heese (81.)

 


>> Spielbericht <<

1. FC Köln Eintracht Frankfurt

  • Manfred Manglitz
  • Peter Blusch
  • Wolfgang Weber
  • Werner Biskup
  • Matthias Hemmersbach
  • Hennes Löhr
  • Heinz Simmet
  • Bernd Rupp
  • Wolfgang Riemann
  • Heinz Flohe
  • Werner Thelen

 


 

Wechsel
  • Bernhard Hermes für Wolfgang Riemann (77.)
Wechsel
Trainer
  • Hans Merkle
Trainer

 

 

Frankfurter Kunststück: Ein 2:1 in Köln

Was er in den 90 Minuten zeigte, stempelte ihn nicht nur zum besten Stürmer auf dem Platz, sondern läßt auch für Mexiko hoffen: Ein Löhr in dieser Form ist Gold wert für die deutsche Nationalmannschaft.

Überflüssig zu erwähnen, daß das Führungstor der Kölner auf sein Konto kam. Bellut, sonst ein Spezialist für schwierige Fälle, konnte Löhr wieder einmal nicht bremsen. Seine scharfe Flanke konnte Kunter nur abklatschen und Amateur-Nationalspieler Thelen brauchte nur den Fuß hinzuhalten. „So ein billiges Tor“, jammerte der Wiener Adolf Patek, Assistent des Frankfurter Trainers Ribbeck in der Pause, „was für ein schönes haben wir dafür geschossen.“

Nun, ganz so schön war der Treffer der Eintracht freilich nicht. Manglitz war da ebensowenig schuldlos wie sein Kollege Dr. Kunter beim 1:0. „Es war so ein tückischer Aufsetzer“, entschuldigte sich Manglitz. Aber ein Mann, der in Mexiko die Nummer eins sein will, hätte ihn mit links halten müssen. „Cassius“ hatte allerdings auch sehr gute Momente. So in der 16. Minute, als er einen strammen Freistoß von Grabowski über die Latte faustete. Und wenige Minuten später. als er auf gleiche Weise einen Kopfball von Heese tötete.

Es war übrigens der vierte Kopfball Heeses hintereinander. Die anderen drei waren über das Tor gegangen. Man lästerte bereits auf der Tribüne über den jungen, stämmigen Frankfurter, dessen Vater einst ein bekannter Boxtrainer war. In vielen Situationen wirkte Heese, der weder sich noch seine Gegenspieler schonte, wie ein Faustkämpfer. Doch neun Minuten vor Schluß zeigte sich, daß er ein Fußballer von echtem Schrot und Korn ist. Seine Kopfball-Granate zum 2:1 brachte den verdienten Sieg für die Hessen.

Grabowski hatte den Erfolg geahnt. „Wir haben drei Auswärtsspiele hintereinander“, sagte er, „irgendwo machen wir unser Dring.“ Sie machten es, die Frankfurter. Und Grabowski hatte maßgeblichen Anteil daran. Wenn er auch nicht ganz an die Galavorstellung Löhrs heranreichte.

Tore: 1:0 Thelen (18.) aus 5m, eine Flanke von Löhr konnte Dr. Kunter nicht festhalten. 1:1 Nickel (38.) mit 18m-Schuß auf Zuspiel Heese und Fehler von Manglitz. 1:2 Heese (81.) mit Kopfball nach Flankenlauf und Flanke Hölzenbein.

 


 

Grabowski kann was!

„So schnell wie möglich dieses Spiel vergessen“, schlug Kölns Trainer Hans Merkle vor. Sicherlich werden die Zuschauer da ganz anderer Meinung sein, denn sie hatten ihr gutes Geld für schlechten Fußball aus dem Fenster geworfen. Ohne Wolfgang Overath, ohne eine Titelchance, ist dieser 1. FC Köln alltägliches Fußballmittelmaß.

Allenfalls lohnt sich ein Blick auf die Mexiko-Kandidaten. Hier sollte kaum ein Weg an Grabowski vorbeiführen. Was der blonde Mann mit dem Ball am Fuß bot, war absolute Klasse. Hemmersbach fand mit zunehmender Zeit keine Mittel mehr gegen das Einbracht-As.

Zufrieden durfte man aus Kölner Sicht mit einem Mann sein: Hannes Löhr. Zäh, verbissen jagte er seinen Chancen nach. Ohne jede Unterstützung — selbst Flohe vergaß die elementarsten Dinge — rannte Löhr noch und noch gegen die Eintracht-Mauer vor Dr. Kunter. Er allein hätte wohl ein zweites Tor verdient gehabt, seine Mannschaft nie und nimmer. Und Wolfgang Weber fiel kaum auf in einer Abwehr, die in ihrer Unbeweglichkeit nur noch ein Abklatsch besserer Tage war. Die Reservisten Blusch, Thelen, Hiemann und Hermes quälten sich mehr schlecht als recht. Derweil saßen die vor dem Spiel mit Blumen nach Brüssel verabschiedeten Rühl und Hornig in der Ehrenloge.

Bei der Eintracht blitzte wenigstens nach der Pause ein wenig vom Glanz besserer Tage auf. So, wenn Jusufi mit Grabowski zauberte, wenn Schämer nach vorne preschte und der eckige Heese vor Manglitz für Wirbel sorgte. Und selbst der lange Manglitz blieb nicht frei von Fehlern, die ihm aber ohne Zweifel von seinen Vorderleuten an diesem Tage eingebrockt wurden.

 

>> Spieldaten <<





© text, artwork & code by fg