Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1969/1970 - 24. Spieltag

2:1 (1:1)

Termin: Mi 15.04.1970, 20:00 Uhr
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Norbert Fuchs (Herdorf)
Tore: 0:1 Bernd Nickel (33.), 1:1 Reinhold Wosab (36., Foulelfmeter), 2:1 Willi Neuberger (79.)

 


>> Spielbericht <<

Borussia Dortmund Eintracht Frankfurt

  • Klaus Günther
  • Reinhold Wosab
  • Rudolf Assauer
  • Ferdinand Heidkamp
  • Gerd Peehs
  • Werner Weist
  • Dieter Kurrat
  • Willi Neuberger
  • Horst Trimhold
  • Helmut Heeren
  • Siegfried Held

 


 

Wechsel
  • Jürgen Schütz für Siegfried Held (70.)
Wechsel
Trainer
  • Hermann Lindemann
Trainer

 

 

Trotz Doktor im Tor: Dortmund schlägt Frankfurt 2:1

Zuerst sah es so aus, als würde der Zahnarzt im Frankfurter Tor den Borussen den Zahn ziehen. Doch dann kam Charly Schütz, der schon etwas füllige Exprofi aus Italien, zeigte zwei zirkusreife Kabinettsstückchen und servierte einen mustergültigen Eckball — fertig war Borussia Dortmunds 2:1-Sieg gegen Eintracht Frankfurt.

Nach 73 Spielminuten marschierte Charly Schütz für den verletzt ausscheidenden Borussen-Kapitän Sigi Held auf den Rasen. Sechs Minuten später war jener Mann im Eintracht-Tor geschlagen, der bis dahin den Beifall der 5000 mehrfach auf offener Szene kassiert hatte: Dr. Kunter. Gegen Schütz's Eckball auf den Kopf von Neuberger war er machtlos.

Und der füllige Charly grinste spitzbübisch: „Dabei wollte ich schon in der Pause nach Hause gehen.“ Verständlich, denn Borussias Spiel lief wie einst im Mai. Eintracht verlegte sich aufs Kontern, erzwang sogar das durch Nickel auf Flanke von Grabowski (33. Min.) und war nur aus der Defensive heraus gefährlich. Schon drei Minuten Später glich Wosab per Elfmeter aus, nachdem Weist von Trinklein im Strafraum gefoult worden war.

Schade, daß die Order nicht Angriff hieß. Und so wurde der Rekord gelöscht, bisher im Westen ungeschlagen zu sein. Eintracht-Trainer Ribbeck: „Mit ein bißchen mehr Glück wären wir auch diesmal ungeschoren davongekommen.“ Nun muß aber gesagt werden, daß auch seine Mannschaft reichlich viel Glück hatte. Zahlreiche Torchancen versiebten Held, Neuberger und Heeren.

Borussias Fußball-Obmann Helmut Bracht setzte dann auch ein zufriedenes Lächeln auf: „Na bitte, wenn wir nicht mit der Brechstange drangehen, können wir ja doch noch Fußball spielen. Wir gehen nicht k.o.“ K. o. ging nur einer: Schiedsrichter Fuchs aus Mainz, nachdem ihn Verteidiger Wirth bei einer Abwehrparade mit einem satten Schuß voll erwischte.

 


 

Geburtstagsgeschenk

Mit einem verdienten 2:1-Sieg revanchierte sich Borussia Dortmund für die Hinspielniederlage in Frankfurt. Die Dortmunder lieferten ein gutes Spiel und waren mindestens über zwei Drittel der Spielzeit überlegen. Man sah eine Frankfurter Mannschaft, die offensichtlich auf ein Remis ausging. Die überragenden Spieler auf dem Platz waren die beiden vermutlichen WM-Teilnehmer Sigi Held, der in der 70. Minute wegen einer Oberschenkelzerrung durch Jürgen Schütz ersetzt werden mußte, und das Geburtstagskind Willi Neuberger.

Auf Frankfurter Seite erfüllten vor allem Dr. Kunter trotz seiner Haftschalen bei schlechtem Flutlicht, Wirth, Bellut, Kalb und Grabowski die Erwartungen. Die Eintrachtler hinterließen im ersten Abschnitt den etwas besseren Eindruck, dafür waren die Dortmunder aber weitaus druckvoller. Ihnen gehörten mindestens 30 Minuten dieser ersten Halbzeit. Das 0:1 entstand nach einem krassen Fehler von Torwart Günther, als Nickel eine von Grabowski allerdings hervorragend herausgespielte Chance nach tollem Solo per Kopfball verwandeln konnte. Der Ausgleich ließ nicht lange auf sich warten. Drei Minuten später wurde Weist vor dem Frankfurter Tor, als er zum Kopfball ansetzte, umgestoßen. Den Strafstoß verwandelte Wosab sicher zum 1:1. Vorher hatte Borussia zwei Chancen. In der 14. Minute war Dr. Kunter bei von Heeren und Bellut abgefälschten Kopfbällen auf dem Posten. 60 Sekunden später traf Weist aus der Drehung mit einer Granate nur die Latte.

Nach der Pause war Borussia eindeutiger überlegen als es das eine Tor in diesem Abschnitt auszudrücken vermag. Die Frankfurter kamen nur ganz selten aus der eigenen Hälfte heraus und hatten sich vor allem im eigenen Strafraum massiert, um das 1:1 über die Runden zu retten. Es blieb schließlich dem Dortmunder Geburtstagskind Willi Neuberger (24) vorbehalten, einen von Jürgen Schütz hereingegebenen Eckball per Kopf über Dr. Kunter hinweg in der 79. Minute zum längst fälligen Führungstor zu verwandeln.

Bevor der Siegtreffer fiel, hatte Heeren in der 60. Minute eine tolle Chance, die er aber infolge Schaltfehlers vertat und schon 60 Sekunden später mußte Trinklein auf der Linie für den bereits geschlagenen Dr. Kunter retten.

 

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